Vor ziemlich genau zwei Jahren stellte Heinz Jung, Rektor der Hallstadter Schule, dem Stadtrat das Bauvorhaben „Schulmensa“ vor. Es folgten erste Planungen und bald massive Kostensteigerungen. Nun soll nicht nur Bewegung in die Sache kommen, sondern endlich entschieden werden. Einen Beschluss konnte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung aber noch nicht fassen.
Die Ganztagsschule, die auch in Hallstadt angeboten wird, macht eine Verpflegung der Schüler erforderlich. Aktuell erfolgt dies durch einen externen Dienstleister – mit wachsender Unzufriedenheit, wie Schulleiter Heinz Jung dem Stadtrat am 26. Mai 2014 mitteilte. Bereits einmal habe ein Anbieterwechsel stattgefunden. Jung plädierte für den Bau einer Mensa mit Zubereitungsküche, so dass die Speisen direkt frisch vor Ort gekocht werden können. Zudem stütze eine Mensa den Schulstandort Hallstadt und sei schon aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen notwendig. Unterstützung dafür erhielt er von zahlreichen anwesenden Eltern sowie grundsätzlich auch vom Stadtrat.
Aber zunächst noch einmal zur Vorgeschichte. Schon mehrfach war das Thema Schulmensa im Stadtrat und im Hauptverwaltungsausschuss, zumeist nichtöffentlich, behandelt worden. Nachdem im Jahr 2013 die Kostenschätzung eines beauftragten Architekten erst von einer Investition in Höhe von einer Million, dann von fast 1,75 Millionen Euro ausging, wurde die Diskussion an die Fraktionen zurückverwiesen und vertagt. Ein anderer Architekt kam im April 2014 auf Kosten von etwa 1,2 Millionen Euro bei Unterbringung der Mensa zwischen zwei vorgelagerten Gebäuden der Schule und Nutzung der bisherigen Hausmeisterwohnung, etwa für den Küchenbereich.
Im rot markierten Bereich könnte die neue Mensa entstehen.
Eröffnung zum Schuljahr 2015/16?
Seine Kostenschätzung und einen ersten Rahmen präsentierte Architekt Thomas Krügel aus Fürth nun auch öffentlich im Stadtrat. Er machte klar, dass eine konkrete Planung noch nicht erarbeitet worden sei, sondern zunächst Grundsätzliches zu klären sei. Die Mensa wäre dann für 130 Gäste ausgelegt, die Küche eine vollwertige Zubereitungsküche mit Herd, Dampfgarer, Warmhaltemöglichkeiten, Kühlung und Spülküche. Allein die Küchenausstattung würde rund 110.000 Euro der Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro ausmachen. Für Planung und Bau gab Krügel einen Zeitrahmen von etwa anderthalb Jahren an.
Offen ist auch noch die Betreiberfrage. Laut Schulrektor Jung liege hier ein konkretes Angebot vor, das nun auch der Verwaltung zugänglich gemacht werde. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte zwar ebenfalls ein Angebot vorgelegt, „reiße sich aber nicht um diese Betreiberschaft“, so Bürgermeister Thomas Söder. Der am Ende einstimmig getroffene Beschluss des Stadtrats beinhaltet die erneute Verweisung an die Fraktionen sowie die Weiterbearbeitung und endgültige Entscheidung in Sachen Schulmensa in der Juli-Sitzung. „Da es um Kosten von über einer Million Euro geht, ist es besser, sich umfassend zu informieren und eine tragfähige Entscheidung zu treffen als einen erneuten Schnellschuss zu wagen“, sagte Söder.
Zur Sitzung waren auch viele interessierte Zuschauer gekommen.
Weitere Beschlüsse
Einstimmig beschlossen wurde in der Sitzung vom 26. Mai auch die Geschäftsordnung des Stadtrates. Sie enthält einige Änderungen, etwa die Behandlung von Bebauungsplänen künftig nicht mehr im Stadtrat, sondern im Bauausschuss sowie höhere Verfügungsrahmen für die Ausschüsse (70.000 Euro) und für den Bürgermeister (35.000 Euro). Außerdem wurde in der Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts die Entschädigung für die Stadträte auf 18 Euro pro Sitzungsstunde festgelegt, sie bleibt damit unverändert.
Auch die Bestellung von Beauftragten stand auf dem Programm. In Kürze die wichtigsten Posten: Jugendbeauftragter: Stephan Czepluch (CSU), Seniorenbeauftragte: Anneliese Stöcklein (keine Stadträtin), Behindertenbeauftragter: Richard Ramer (kein Stadtrat), Städtepartnerschafts-Beauftragter: Edgar Stärk (kein Stadtrat), Mitglieder der Spielplatzkommission: Rita Deusel (BBL/FW), Yasmin Birk (SPD), Stefanie Stollberger (CSU) sowie der Jugendbeauftragte Czepluch.