Eines der aktuell großen Projekte in Hallstadt, neben der Sanierung der Innenstadt oder dem Bau eines Stadtparks, ist das Feuerwehrgerätehaus: Das alte Gebäude soll durch einen Neubau ersetzt werden. Nun stellte Kommandant Stefan Groh im Stadtrat die jüngsten Entwicklungen vor – und verkündete eine Kostensteigerung. Was steckt dahinter?
„Mit jeder weiteren Besprechung zeigt sich, wie schwierig das Bauvorhaben ist“, sagte Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder zu Beginn der Stadtratssitzung vom 9. November 2016. „Unser Ziel ist es, eine praxisgerechte Lösung für die Feuerwehr zu entwickeln.“ Denn ein Gebäude, das nicht hundertprozentig den Anforderungen genügt, müsse möglicherweise schon nach kurzer Zeit überarbeitet werden. Daher müsse auch die Qualität stimmen. Kommandant Stefan Groh, der mit vielen seiner Feuerwehrmänner zu Sitzung gekommen war, zeigte anhand einer Präsentation, warum es nun zu Kostensteigerungen kommt.
Da wäre zunächst die Erhöhung der Baugrundfläche, außerdem erweiterte Technik. Denn das Feuerwehrhaus sollte hier auf dem aktuellen Stand sein, sowohl in Sachen Elektrotechnik und Beleuchtung (LED), aber auch beim Heizsystem. Bisher war von den Fachplanern eine Gasheizung vorgeschlagen worden, die könnte durch eine Wärmepumpe ersetzt werden. Außerdem könnte eine Photovoltaikanlage Strom erzeugen, auch zum Eigenverbrauch. Nicht unbedingt notwendig, so Groh, seien das Aufbringen von Dränasphalt (Teer, bei dem durch Poren das Regenwasser abgeführt wird) beziehungsweise eine besondere Untergrundbefestigung mit Spezialbeton im Außenbereich. Insgesamt rechnete Groh, inklusive Dränasphalt und Untergrundbefestigung, Mehrkosten von 1.235.000 Euro vor, inklusive einer Honorarsteigerung für die Fachplaner in Höhe von 245.000 Euro sowie einer eingepreisten Teuerungsrate. „Für die Feuerwehr sind Baukörper und Technik wichtig, auf Luxus können wir verzichten“, so Groh abschließend.
Das geplante Erdgeschoss, mit Stellplätzen für die Fahrzeuge, Technik und Gruppenraum.
Im Obergeschoss könnten besonders Büros und Lagerräume untergebracht werden.
Deckeln oder nicht?
Ausführlich diskutierten die Stadträte anschließend die Kostensteigerung – immerhin summierten sich die Baukosten somit auf 7,1 Millionen Euro. Veit Popp sprach für die CSU-Fraktion: „Mit den Mehrkosten in Sachen Baukörper sind wir einverstanden, nicht aber mit den Kostensteigerungen beim Außenbereich.“ Für die Fraktion brachte er daher den Beschlussvorschlag ein, die Kosten für das Feuerwehrhaus auf 6,7 Millionen Euro zu deckeln. Damit hatte Ludwig Wolf (BBL/FW) seine Probleme: „Mit einem solchen Deckel wird es schwierig, da wir uns noch in der Entwurfsplanung befinden. Wir müssen daher schon den Fachleuten vertrauen, ich sehe mich nicht in der Lage, unserer Feuerwehr zu sagen: Das braucht ihr und das nicht.“ Kritik gab es für die nicht anwesenden Fachplaner, insbesondere für die wenig zukunftsfähige eingeplante Gasheizung. Sie hatten vor zwei Wochen die aktuelle Planung in einer Sitzung präsentiert – eher lieblos, wie mehrfach zu hören war. Und das bei einem Gesamthonorar von mittlerweile rund 900.000 Euro.
Seitenansichten: Besonders der rund 23 Meter hohe Schlauchturm fällt ins Auge.
Auf dem Grundstück soll eine zweite Ausfahrt unter dem Bahndamm hindurchführen.
Bei 18 zu einer Stimme einigten sich die Räte nach rund anderthalb Stunden auf den Vorschlag der CSU-Fraktion: Die Kosten für das Feuerwehrhaus sollen damit auf 6,7 Millionen Euro gedeckelt werden. Die Stadtverwaltung wird gleichzeitig beauftragt, die so genannte Leistungsphase 3 zu beauftragen.
Unklar ist noch, ob die Brücke über die Autobahn A73 für die schweren Feuerwehrfahrzeuge überhaupt ausgelegt ist, denn extra zur schnellen Anbindung ans Gewerbegebiet soll das Grundstück eine zweite Ausfahrt erhalten. Und: Bislang befindet sich das erwünschte Grundstück noch nicht im Besitz der Stadt. Die Kosten für den Erwerb kommen also obendrauf.
Im Luftbild zeigt sich gut der Bahndamm. Links das Gewerbegebiet, das über eine Brücke angebunden ist. Hier könnte ein schneller Zugang durch die Feuerwehr erfolgen, wenn die Brücke für die Last ausgelegt ist.