Im Titelbild: Noch sind die Fahrradständer vor dem Freibad in Hallstadt leer. Wenn die Saison am 29. April startet, wird es freilich anders aussehen.
Zwölf Jahre ist die letzte Preisanpassung her, die fiel nur geringfügig aus. Nun hat der Stadtrat die Eintrittspreise teils deutlich erhöht. Sparen ist dennoch möglich, beispielsweise mit Zehnerkarten.
„Kostendeckend kann ein Freibad nie sein, sonst wären wir beim Einzeltritt in Preisbereichen von um die 20 Euro.“ Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder führte bei der Stadtratssitzung am 29. März 2023 ins Thema ein und erklärte, dass die Stadt mit dem Schwimmbad ein jährliches Defizit von über einer Million Euro einfährt. „Mit einer Erhöhung der Eintrittspreise werden wir keine Reichtümer anhäufen, uns aber den Nachbarbädern annähern – und können dafür sorgen, dass das Defizit nicht weiter wächst.“
Bisher kostete der Einzeleintritt für Erwachsene im Hallstadter Freibad drei Euro, für Jugendliche wurden 1,50 Euro fällig. Mit den Saisonkarten für 65 Euro sowie ermäßigt für 40 Euro (Jugendliche, Rentner) beziehungsweise 30 Euro (Schwerbehinderte) und Familienkarten für 110 Euro war das Bad bisher das günstige in der Region – in Zapfendorf wurden für ein Einzeleintritt schon fünf beziehungsweise drei Euro fällig, für die Jahreskarte sogar 190 Euro bei Erwachsenen. „Je mehr wir eine Erhöhung nach hinten schieben, desto deutlicher wird sie in der Zukunft aus- und dem Stadtrat damit auf die Füße fallen“, erklärte Kämmerer Markus Pflaum. Er wies auf den deutlichen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen hin – die geplante Erhöhung von einem Euro bei Erwachsenen und 50 Cent bei Jugendlichen sei dennoch übersichtlich.
Lieber jetzt ein wenig statt später deutlich
Geplant hatte die Verwaltung, vier Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder, Jugendliche, Schüler, Studenten und Schwerbehinderte zu verlangen. Die Jahreskarten sollen sich preislich verdoppeln, sparen weiterhin mit Zehnerkarten für 35 beziehungsweise 15 Euro möglich sein.
Stadträtin Claudia Büttner (BBL/FW) eröffnete die Diskussion und trug die Ansicht ihrer Fraktion vor. Die habe sich nach langer Diskussion gegen jegliche Erhöhung ausgesprochen. „Alles wird teurer und kaum bezahlbar, da sollten wir vermeiden, dass ein Schwimmbadbesuch zu einer finanziellen Herausforderung werden kann.“ Sie wies außerdem auf die Funktion des Schwimmbads als sozialer Treffpunkt hin. Ihr Fraktionskollege Ludwig Wolf ergänzte, die Stadt solle sich nicht an der aktuellen Kostenspirale beteiligen, zumal die Besucherzahlen über die Jahre ohnehin zurückgingen. Veit Popp (CSU) sah das anders. „Solche Entscheidungen trifft niemand gerne. Wir sollten aber lieber moderat erhöhen, als in einigen Jahren deutlich.“ Seine Fraktion unterstützte daher den Vorschlag der Verwaltung, bat aber um eine Korrektur bei den ermäßigten Dauerkarten von 80 auf 60 Euro.
Verena Luche (Grüne) meinte, das Freibad sei mehr Geld wert. Unrund sei aber, wenn die Dauerkartenpreise sich verdoppeln, aber die Einzelkarten nur mäßig teurer würden. „Gerade an heißen Tagen haben wir eine hohe Frequenz, insbesondere kommen hier Auswärtige. An diesen Tagen machen wir Gewinne.“ Sie empfahl, die Einzeleintrittspreise für Erwachsene von drei auf 4,50 Euro zu erhöhen, dafür aber für die typischen Schwimmerinnen und Schwimmer einen Abendtarif für zwei Euro einzuführen. Die Einheimischen hätten zudem die Möglichkeit, dank der Zehnerkarten weiterhin nahezu die bisherigen Preise zu bezahlen.
Am Ende der Diskussion fielen drei Beschlüsse: Den Vorschlägen von Luche und den Grünen wurde ebenso zugestimmt wie dem Antrag der CSU-Fraktion auf günstigere ermäßigte Dauerkarten. Die gesamte Preiserhöhung fand ebenfalls eine deutliche Mehrheit, alle Beschlüsse fielen mit 13 zu fünf Stimmen. Das Bad wird am 29. April in die neue Saison starten.
Infokasten: Die neuen Preise im Freibad Hallstadt
Einzeleintritt: 4,50 Euro (Erwachsene), 2,00 Euro (ermäßigt), Abendkarte (zwei Stunden vor Schließung) 2,00 Euro
Zehnerkarte: 35,00 Euro (Erwachsene), 15,00 Euro (ermäßigt)
Dauerkarten: 120,00 Euro (Erwachsene), 60,00 Euro (ermäßigt), Familienkarte einschließlich aller Kinder 180,00 Euro, Alleinerziehende mit Kindern 120,00 Euro
Weiteres aus der Sitzung vom 29. März 2023
Im Bereich der Marktscheune, inklusive den Außenbereichen des Sparkassen-Gebäudes, gilt ab dem 1. Mai ein Verbot des Verzehrs alkoholischer Getränke. Anlass ist, dass hier immer wieder Sachbeschädigungen gemeldet wurden. Unter anderem wurden bereits mehrfach die Einhausung der Einkaufswagen demoliert, die Sitzbänke beschädigt und heruntergerissen. Immer sind leere Bier-, Schnaps- oder Sektflaschen zu finden. Ein Sicherheitsdienst soll das Alkoholverbot kontrollieren. Der Beschluss fiel einstimmig, die Verordnung gilt zunächst für vier Jahre. Mehrere Stadträtinnen und Stadträte sprachen das Problem der dort oft anzufindenden Obdachlosen an und fragten, ob nicht ein „Ausweichplatz“ gefunden werden könnte, schließlich seien die Menschen ebenso Teil unserer Gesellschaft.
Rund um die Marktscheune gilt ab 1. Mai ein Alkoholverbot. Für den benachbarten Stadtpark existiert eine solche Verordnung bereits.
Lange beschäftigte sich das Gremium auch mit einer Vorbesprechung zum Haushalt. Der soll voraussichtlich im April verabschiedet werden, damit eine bessere Datenlage in Sachen Gewerbesteuereinnahmen vorliegt. Aktuell geht Kämmerer Markus Pflaum von sieben Millionen Euro Gewerbesteuer aus, im Vorjahr waren es noch 9,5 Millionen Euro, im Vor-Corona-Jahr 2019 standen im Rahmen der Haushaltsberatung noch 13,5 Millionen Euro zu Buche. „Wir sind von den guten Jahren bei der Gewerbesteuer aktuell in eine Senke geraten, wichtig ist, dass wir noch eine Rücklage haben“, so Bürgermeister Thomas Söder. Alle Projekte seien damit finanziert, Hallstadt sei auch in den kommenden Jahren handlungsfähig.