Eine Vielzahl an Themen beschäftigte den Gemeinderat von Kemmern in der Sitzung am 4. Juli: Die überraschende Straßensperrung der B 4, die Berichte aus Nachbargemeinden in Sachen Bahn, die Planungen zum Hochwasserschutz in Hallstadt und nicht zuletzt einmal mehr die „Container-Problematik“ an der Mainstraße.
Stau statt Informationsfluss
Über ein aktuelles Problem, nämlich die halbseitige Sperrung der B 4 und die daraus resultierende erhebliche Beeinträchtigung für die Kemmerner Bürger, berichtete Bürgermeister Rüdiger Gerst. Gegenüber der Gemeinde habe es im Vorfeld der Baustelleneinrichtung keine Information durch das Straßenbauamt gegeben, auch eine Bekanntmachung im Amtsblatt wurde dadurch erschwert. Gerst selbst habe im Vorbeifahren die Schilder bemerkt und daraufhin bei Michael Raab im Staatlichen Bauamt Bamberg, nachgefragt, warum hier keine Vorabinformation erfolgt sei. Ebenso habe er in diesem Gespräch deutlich gemacht, dass die geplante Vollsperrung der B 4 am Wochenende des 6. und 7. Juli für Kemmern unzumutbar sei, vor allem in Hinblick auf das am Samstag stattfindende Seefest. Raab sagte Gerst daher für den Samstag zu, dass die B 4 als Zufahrtsstraße nur wechselseitig gesperrt würde und Kemmern aus nördlicher und südlicher Richtung stets erreichbar sein werde. Gemeinderätin Ursula Mainbauer (UBB) bemängelte die unzureichende Beschilderung der Umleitung, die je nach Baustellenfortschritt auch ständig wechseln müsse: „Ortsunkundige kommen irgendwo hin, aber nicht nach Kemmern.“
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Ähnlicher Unmut über mangelnde Informationspolitik herrschte auch gegenüber der DB-Projektbau. Seit der Sitzung und der Vorstellung der Pläne durch Projektleiter Dieter Thormann Mitte Mai seien trotz schriftlicher Nachfragen keine Neuigkeiten bekannt geworden. Die bis Ende Juni zugesicherte Berechnung der Kosten verschiedener möglicher Ersatzmaßnahmen sei ebenfalls noch nicht erfolgt. Gerst kündigte an, sich demnächst mit der Breitengüßbacher Amtskollegin Sigrid Reinfelder kurzzuschloeßen, um sich intensiv auszutauschen.
Die Bahnvertreter waren kürzlich in Breitengüßbach bei einer Informationsveranstaltung zu Gast.
Knappe Pufferzone am Hochwasserdamm?
„Wenn in Hallstadt zukünftig der Damm bis 7,70 Meter hält, dann saufen wir in Kemmern ab.“ Diese Befürchtung äußerte Volker Pflaum (UBB) hinsichtlich der Pläne zum Hochwasserschutz in Hallstadt. Gerst versicherte, dass Kemmerns Hochwasserdamm laut dem Wasserwirtschaftsamt Kronach (Stand 2003) einen Pegelstand von ca. 7,75 Metern aushalte. Nach dem Hochwasser Anfang Juni dieses Jahres habe er aber um eine aktuelle Einschätzung gebeten. Bereits im laufenden Monat soll der Hochwasserdamm vom Wasserwirtschaftsamt erneut begutachtet werden. Mittelfristig sei eine Aufrüstung mit verschiedenen möglichen weitere Maßnahmen ins Auge gefasst, denn die Ertüchtigung in Hallstadt wird sich auf die Pegelstände in Kemmern auswirken. Allerdings sei mittelfristig ein weiter Begriff, da Kemmern in der Prioritätenliste nicht ganz oben stünde.
Neue Normen, mehr Sicherheit
Dem Antrag der Freiwilligen Feuerwehr zur Beschaffung von Bedarfs-Ausrüstungsgegenständen wurde einstimmig stattgegeben. Die Ersatzanschaffungen sind ein Sprungretter und 35 Feuerwehr-Schutzhelme. Der bisherige Sprungretter ist 13 Jahre alt und inzwischen nicht mehr zugelassen, für die Schutzhelme haben sich die Vorschriften zur Ausstattung geändert, so dass die alten nicht mehr geeignet sind. Die neuen Helme bestehen aus leichterem Material und zeitgemäßen Werkstoffen und erfüllen die EU- und DIN-Normen, wie Bernhard Gries (UBB) ausführte. Da der häufigste Einsatzort der Feuerwehr Kemmern nasse Keller sind, soll zudem ein zweiter Nasssauger angeschafft werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 19.500 Euro.
Um den Beschwerden bezüglich der Lärmbelästigung am Container-Stellplatz Mainstraße entgegenzuwirken, wurden die Glascontainer bereits mit einer Dämmung versehen. Eine Verlegung des Stellplatzes auf die andere Mainseite ist nicht möglich, wie Rüdiger Gerst ausführlich erläuterte. Des Weiteren hofft der Gemeinderat auf die Vernunft und Rücksichtnahme der Bürger gegenüber den Anwohnern und die Einhaltung der Anlieferungszeiten.
Pilotprojekt: Leihgroßeltern
Gemeinderätin Ursula Mainbauer (UBB) berichtete in der Sitzung über ein Pilotprojekt des Landratsamtes Bamberg mit der Carithek, für das bis 30. Juni Landkreisgemeinden gesucht wurden, die sich beteiligen. Ziel des Projekts sei es, ein Netzwerk von ehrenamtlichen Leihomas oder -opas aufzubauen und sie mit jungen Familien zusammenzubringen, die diese „familiäre“ Unterstützung nicht im eigenen Umkreis haben, wie Volker Pflaum (UBB) zusammenfasste.
Ursula Mainbauer wunderte sich, dass die Gemeinde Kemmern über dieses Projekt bislang keinerlei Informationen erhalten und weitergegeben habe, würde sich aber als so genannter „Kümmerer“ anbieten. Eine nachträgliche Meldung an das Landratsamt für das Pilotprojekt wurde einstimmig befürwortet.
Lena Thiem. Foto: Johannes Michel