Betreutes Wohnen mit Tagespflege wird konkret, Kläranlage kann weg

Im Titelbild: So sieht das Gebäude für das betreute Wohnen und die Tagespflege nach der aktuellen Planung aus. Grafik: Architekt Schlund

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde die Neukonzeption des Mehrgenerationen-Projektes in Kemmern im Gemeinderat präsentiert. Nun folgte der Bauantrag für das Gebäude mit Tagespflege und betreutem Wohnen. Ein weiteres Thema war der baldige Rückbau der Kläranlage.

Erneut war Architekt Joachim Schlund zu Gast im Kemmerner Gemeinderat. Am 7. April 2022 hatte er die Pläne für den Bauantrag dabei – entstehen sollen neben einer Tagespflege 19 Wohneinheiten für betreutes Wohnen. Das sind im Vergleich zur Präsentation von vor einem Jahr sechs Wohnungen weniger. „Wir haben uns in den Entwurf nochmals vertieft und stellten fest, dass das Gebäude im Norden sehr nahe an den Verbindungsweg zum Kindergarten heranrückt. Aus städtebaulicher Sicht und auch, um mehr Grünflächen zu erhalten, haben wir das Gebäude daher eingekürzt“, erklärte Schlund.

Neu ist auch, dass jeder Wohnung ein Stellplatz zugeordnet wird – inklusive der Parkplätze fürs Personal entstehen somit 24 Stellplätze. Hinzugekommen ist auch ein Büro für den so genannten „Kümmerer“ sowie ein Gemeinschaftsraum, der etwa zum Feiern von Geburtstagen von allen Bewohnern genutzt werden kann. Im Gebäude untergebracht sein werden 17 Zweizimmerwohnungen mit 65 Quadratmetern sowie zwei Dreizimmerwohnungen mit 89 Quadratmetern Wohnfläche. Die Tagespflege ist für 20 Personen ausgelegt. Gerade aufgrund der aktuellen Energiediskussion wird nun auch der Einbau einer Geothermie-Heizung favorisiert.

Weitere Ansichten … Grafik: Architekt Schlund

Bürgermeister Rüdiger Gerst erklärte, dass es sich heute um den Bauantrag handle. Die grundlegenden Diskussionen zum Projekt seien bereits geführt, die notwendigen Beschlüsse gefasst – es liege ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Abgelehnt werden könne der Bauantrag daher nur beispielsweise aufgrund städtebaulicher Aspekte. Eine solche erfolgte aber nicht, die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte stimmten dem Bauantrag einstimmig zu. Fragen gab es dennoch einige, auch zahlreiche, die nichts mit dem Bauantrag an sich zu tun hatten. Auf die Frage nach Preisen für die Wohnungen konnte sich Schlund noch nicht äußern. Der Gemeinschaftsraum und das Kümmererbüro würden zu einem Neuzehntel jeweils auf die Wohnungen umgelegt. Eine Photovoltaikanlage gebe es anfangs nicht, das Dach sei aber dafür vorbereitet, die spätere Eigentümergemeinschaft könne eine solche somit errichten lassen.

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Kläranlage wird nicht mehr benötigt

Ende Juni könnte es soweit sein: Das Abwasserpumpwerk und die Druckleitung, die künftig das Kemmerner Abwasser in die Kläranlage Bamberg leitet, sollen in Betrieb genommen werden. Die dann nicht mehr benötigte eigene Kemmerner Kläranlage muss also rückgebaut werden. Christian Esser vom Ingenieurbüro Höhnen & Partner hatte die Details dabei: Konkret geht es um das alte Pumpwerk, das Rechengebäude mit Labor, den Langsandfang, den Tropfkörper und das Schlammbecken. Der Rückbau werde bis etwa anderthalb Meter unter der Geländeoberfläche erfolgen. Der Platz könnte dann als Lagerfläche für den Bauhof dienen, etwa für Erdaushub. Nach der möglichen Ausschreibung der Arbeiten im Mai könnten diese dann bis September stattfinden. Esser schätzte Kosten von rund 250.000 Euro. Danach würden dann die Außenanlagen zum neuen Pumpwerk angelegt, ab Oktober stünden in diesem Bereich zudem Maßnahmen in Sachen Verbesserung des Hochwasserschutzes an.

Die Kläranlage in Kemmern soll noch dieses Jahr …

… zurückgebaut werden. Fotos: Höhnen & Partner Bamberg

Auf Nachfrage von Gemeinderat Helmut Wild (Zukunft für Kemmern, ZfK) erläuterte Bürgermeister Rüdiger Gerst, dass die Kosten voraussichtlich über die Abwassergebühr auf die angeschlossenen Haushalte umgelegt werden sollen. Der Beschluss, dies anzustreben und den Rückbau wie genannt zu vollziehen, erfolgte ebenfalls einstimmig.

Hochwasserschutz, Kita, Bargeld

In seinem allgemeinen Bericht informierte Bürgermeister Gerst darüber, dass die Bauarbeiten zum Hochwasserschutz gut angelaufen seien. Ab Mai könnten sie im Bereich der Mainbrücke beginnen, ab Oktober sei dann der Durchlass Hallstadter Straße an der Reihe. Hier werde eine Straßensperrung nötig. Eingetroffen seien die Luftreinigungsgeräte, der Einbau erfolge in den Osterferien. In Kemmern seien zudem aktuell zehn Personen aus der Ukraine gemeldet, die privat untergebracht worden seien. Denkbar sei, dass mittlerweile mehr Flüchtlinge eingetroffen seien.

Einige Anfragen von Gemeinderäten gab es auch. Tobias Wagner (CSU) wollte wissen, ob ein Einkaufscontainer wie der kürzlich eröffnete in Pettstadt auch eine Möglichkeit für Kemmern wäre. Gerst erklärte dazu, er stehe in Kontakt mit dem dortigen Bürgermeister und zudem verschiedenen Anbietern. Zunächst müssten in Pettstadt aber Erfahrungen gesammelt werden, es handle sich um ein Modellprojekt. Jochen Gottwald (ZfK) fragte, ob der Kita-Neubau im Plan liege. Gerst bejahte dies, auch wenn es einige Lieferschwierigkeiten und Probleme mit einer länger nicht erschienenen Firma gegeben habe. Die Inbetriebnahme zum neuen Kindergartenjahr sei weiterhin geplant. Und Dr. Oliver Dorsch (Grüne) erkundigte sich, ob die Gemeinde nicht doch noch einmal über die Errichtung eigener Photovoltaikanlagen nachdenken wolle und wie es um die Bargeldversorgung in Kemmern stehe. Gerst meinte dazu, eine Prüfung habe schon vor über zehn Jahren gezeigt, dass das Dach der Schule aufgrund der Statik für Photovoltaik nicht in Frage käme. Eine Möglichkeit wäre das neue Dach der Schulturnhalle. Das Rathaus scheide aus Gründen des Denkmalschutzes aus. Bei der Bargeldversorgung kündige sich eine Kombilösung für Sparkassen- und VR-Bank-Kunden an.

Von Andrea Albrecht (SPD) wurde ein Zeitungsartikel zum Thema Ukraine-Flüchtlinge in Pommersfelden angesprochen, der von einem Gemeinderatsmitglied und einer weiteren Person über den Messenger WhatsApp verteilt wurde. Kommentar dazu sei unter anderem gewesen, Bürgermeister und Rathaus kümmerten sich in Kemmern nicht um dieses Thema. Das sei falsch und grenze an Verleumdung. Sie bat um Richtigstellung.

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