Neben der Ortskernsanierung in Kemmern ging es im Gemeinderat unter anderem wieder um das Thema Bahn. Bereits in der vorherigen Sitzung wurde von Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 angesprochen. In diesem wurde im Rahmen von VDE 8.1. die Variante einer Ostumfahrung um Bamberg eingefügt, wogegen die Gemeinde Kemmern nun klar Stellung nahm und eine Streichung dieser Alternative forderte.
Die Umfahrung hätte unter anderem zur Folge, dass der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke südlich von Breitengüßbach stoppen und in Richtung Bamberg nicht weitergeführt werden, sondern die Strecke zweigleisig bleiben würde. Schlecht für Kemmern: Die im Planfeststellungsbeschluss festgehaltene Lärmschutzwand würde dann nicht errichtet werden. Doch wie Gerst erneut betonte, gibt es in Kemmern nicht nur durch den Schienenverkehr eine besondere Lärmsituation, sondern auch durch die Autobahn und die Staatsstraße.
Zudem würde mit der Ostumfahrung der ICE-Halt in Bamberg mit einer großen Wahrscheinlichkeit wegfallen. Dies hätte auch Auswirkungen auf eine mögliche Sanierung des Bambergers Bahnhofs. denn sie wäre durch die Bahn nur vorgesehen, wenn der ICE-Halt in Bamberg bliebe. Wie Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn in einem Schreiben formulierte, wäre die Ostumfahrung für Stadt und Landkreis Bamberg die schlechteste Alternative. Da sich der Stadtrat in Bamberg nun auch gegen diese Osttangente ausgesprochen hat, zeigte sich Gerst recht zuversichtlich, dass die Tangente aus dem Entwurf genommen wird.
Des Weiteren forderte die Gemeinde einen raschen Ausbau der Bahnstrecke und der Lärmschutzwand, wobei Kemmern in Aussicht gestellt wurde, dass eventuell ein temporärer Lärmschutz aufgestellt werde könnte, wenn die Baumaßnahmen nicht bald beginnen. Außerdem regte Gemeinderat Oliver Dorsch (ZfK) an, dass in der Stellungnahme ein weiterer, bereits angesprochener, Zusatz aufgenommen wird. Dieser besagt, dass etwaige entstehende Kosten nicht von der Gemeinde übernommen werden würden.
Sitzplätze im Bushäuschen: ja oder nein?
In die Sitzung waren Architekt Karl-Heinz Rösch und Sohn geladen, um über den Sachstand bezüglich der Ortskernsanierung im Bauabschnitt 5a in der Breitengüßbacher Straße zu berichten. Es wurde noch einmal eine Bürgerbeteiligung durchgeführt mit dem Versand der Ausführungsunterlagen an die betroffenen Eigentümer. Diese Unterlagen kamen nun zurück und „wir wissen jetzt, was wir wo machen können“, berichtete Rösch und erläuterte die Maßnahmen im Einzelnen.
So wird beispielsweise das Bushäuschen erneuert. Es soll aus Sandsteinmauern mit einer Überdachung bestehen, wobei keine Sitzmöglichkeiten im Häuschen vorgesehen sind. Kämmerer Markus Diller erklärte auch, warum: Wie vielerorts bestehe die Gefahr, dass das Wartehäuschen zu einem Treffpunkt werde. Dies könne zu Schwierigkeiten führen, denn häufig würden unter anderem die Wände beschmiert und Müll liegengelassen, zudem könne es zu Beschwerden von Anwohnern kommen. Aus dem Gemeinderat kam der Vorschlag, dass eventuell zwei oder drei Sitzschalen angebracht werden könnten. Diese könnten gegebenenfalls auch wieder abgenommen werden.
In diesem Zusammenhang wäre aber auch eine weitere Sitzbank im Außenbereich eine Lösung. Dort gibt es bereits eine Sitzbank und Gemeinderätin Jung brachte zur Sprache, dass sich in diesem Bereich aber auch eine zweite Bank anbieten würde. Nun sollen durch das Architekturbüro die möglichen Sitzgelegenheiten in und um das Buswartehäuschen überprüft werden. Auf Nachfrage des zweiten Bürgermeisters Hans-Dieter Ruß (CSU), ob Sandstein nicht gerade auch bezüglich möglicher Graffiti und ähnlichem schwierig wäre, betonte Rösch, dass erfahrungsgemäß solch raue Oberflächen wie Sandstein weniger betroffen wären. Hinzu kommt, dass solche Mauern imprägniert werden könnten, was ebenfalls geprüft werden soll.
BA 5a kann bald ausgeschrieben werden
Daneben ging es unter anderem darum, dass ein behindertengerechter Zugang zur Bank in der Breitengüßbacher Straße gewährleistet wird. Gemeinderätin Silvia Jung (CSU) schlug daraufhin vor, einen Behindertenparkplatz vor der Bank auszuweisen. In der Planung ist zwar kein solcher ausgewiesen, aber laut Rösch wäre er sehr wohl denkbar und die Möglichkeit soll überprüft werden. Wie beschlossen sehen die Planungen im Leingraben nun eine Grünfläche anstatt eines Rad- und Fußweges vor. An jedem Ende dieser Grünfläche wird ein Absperrpfosten die Zufahrt verhindern. Dieser kann jedoch für Mäharbeiten in dem Bereich entfernt werden. Die Optik des Krippenhäuschens soll laut Rösch erhalten bleiben, allerdings kommt ein neues Dach, für das Kupferblech eingesetzt wird.
Insgesamt steht der Bauabschnitt 5a kurz vor der Ausschreibung, die Bauarbeiten sollen dann in der zweiten Hälfte des Juni beginnen und mit der gesamten Fertigstellung ist im Oktober dieses Jahres zu rechnen. Termine in Kemmern, wie die Kirchweih oder der Kuckuckslauf, werden in den Planungen berücksichtigt. Lediglich Teile der Bepflanzung könnten möglicherweise erst im nächsten Frühjahr kommen.
Sonstiges aus dem Gemeinderat
Außerdem sprach Bürgermeister Gerst noch einmal den Vorfall in Kemmerner Wald an, in dem mit Nägeln versehene Hölzer auf einem Waldweg gefunden wurden. Diese wurden entfernt und der Polizei übergeben. „Im Wald gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtsnahme“, mahnte der Bürgermeister. Auch wurde darauf hingewiesen, dass in der Schule nun wie geplant neue Computer angeschafft wurden und von 9. bis 13. Mai in der Gemeinde eine EDV-Umstellung stattfindet.