Wünschenswert wäre es auf jeden Fall, wenn sich in der Ortsmitte von Lauter wieder eine Nutzung für das ehemalige Gasthaus Stern finden würde. Was möglich ist, zeigte eine erste Präsentation – inklusive Kostenschätzung.
Schon im 15./16. Jahrhundert ist an der Stelle, wo sich heute das leerstehende Gasthaus Stern befindet, eine Bebauung nachweisbar. Mehrere Gebäude mit Scheunen standen hier, das aktuelle Gebäude stammt aus der Zeit um 1700. Und ein Gasthaus gab es wohl seit den 1850er Jahren. Josef Weigmann, der sich viel mit der Geschichte der Gemeinde Lauter beschäftigt, durfte in der Gemeinderatssitzung vom 14. Dezember 2023 ein wenig über die Vergangenheit berichten. Einen Bezug zur benachbarten Kirche gab es auch mehrfach – zweimal wohnte der Kirchenpfleger mit Familie hier.
Das Hauptaugenmerk galt aber der Zukunft. Was soll mit dem ortsbildprägenden Gebäude an markanter Stelle geschehen? Eventuell ein Bürgerhaus mit barrierefreien Räumen, die von der Gemeinde und den Vereinen genutzt werden können? Ein Raum mit Dorfbackofen für gemeinschaftliche Aktivitäten? Platz für die VHS und private Vermietungen? Die Optionen sind vielfältig, wie Architekt Matthias Jakob aus Bamberg erklärte. Aufwändig wird das alles aber schon.
Das ehemalige Gasthaus Stern, aufgenommen im Jahr 2019.
So könnte das Gebäude revitalisiert werden …
In den vergangenen Monaten wurde ein genaues Aufmaß erstellt und erarbeitet, was sich anbietet. Jakob stellte ein konkretes Konzept vor. Im Erdgeschoss könnte es einen Vereinsraum geben, eine Küche mit Lager, einen großen Backofen und einen Raum mit Automaten als „Dorfladen 2.0“. Das Obergeschoss wird aktuell vom Saal dominiert – der soll auch erhalten bleiben, eventuell aber teilbar werden. Auch ein kleiner Seminar- oder Lagerraum wäre möglich. Durch eine Rampenanlage könnte der Saal barrierefrei erreichbar sein, ein Aufzug wäre dann nicht nötig. Auf beiden Ebenen stünden Toiletten zur Verfügung. Das Dachgeschoss böte ebenfalls Platz für einen Seminarraum sowie für Garderoben oder Schränke. Eine spätere Erweiterungsmöglichkeit bliebe bestehen, da das Dachgeschoss nicht vollständig ausgebaut würde.
Klar wurde aber: Die Gemeinde Lauter wird auf hohe Fördergelder angewiesen sein, um ein solches Projekt stemmen zu können. Jakob kalkulierte in seiner Kostenprognose mit rund vier Millionen Euro, inklusive der Außenanlagen. Dies sei großzügig gerechnet, um auch Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Bürgermeister Ronny Beck erläuterte, dass eine Förderung zwischen 50 und 90 Prozent betragen könnte. Die Gemeinde müsse jetzt den nächsten Schritt gehen und bei den verschiedenen Geldgebern wie der Städtebauförderung, dem Denkmalschutz und der Oberfrankenstiftung anfragen. „Bei einer Quote von 50 Prozent wäre das für Lauter nicht umsetzbar“; so Beck. Den Erhalt des Gebäudes nannte Beck äußerst wünschenswert, handle es sich doch um das nach aktuellem Stand älteste Gebäude im Ort. Barrierefreie Veranstaltungsräume gebe es in Lauter zudem momentan nicht.
Durch eine Rampe an der Seite ließe sich das Obergeschoss barrierefrei erschließen.. Quelle: a:mȷ, Architekt Matthias Jacob
Großer Brocken …
Dritter Bürgermeister Christian Albrecht (CSU), der sich als großer Kritiker dieser Maßnahme vorstellte, erklärte, die Sanierung mittlerweile zu befürworten – insbesondere aufgrund der Barrierefreiheit. „Wichtig ist, die Kosten auf mehrere Jahre zu verteilen. Wir kommen nicht weiter, wenn wir nicht entscheiden, dass wir das alles auch wollen.“ Hildegard Weigmann (CSU) meinte, Veranstaltungsflächen seien in Lauter an sich vorhanden – im Sportheim, in der Feuerwehr. Mit den genannten Kosten käme ein neuer großer Brocken auf die Gemeinde zu, neben der Schulsanierung in Baunach und der Kläranlage. Dennoch sah sie es als wünschenswert an, das Kirchenumfeld endlich anzugehen.
Beschlossen wurde abschließend einstimmig, die Fördermöglichkeiten abzuklären und dafür Honorarangebote für die verschiedenen Gewerke einzuholen, um eine Kostenberechnung durchführen zu können. Im Beschluss heißt es auch: „Der Gemeinderat ist bestrebt, das alte Gasthaus zu revitalisieren.“
Weiteres aus der Sitzung vom 14. Dezember 2023
Thema waren noch mehrere Zuschussanträge von Vereinen. Der KC Deusdorf bekommt einen Zuschuss von 500 Euro für Bahnmiete und andere Ausgaben, die SpVgg Lauter einmalig 6.000 Euro für die Pflege des Sport- und Bolzplatzes.
Zudem wird sich die Gemeinde mit Outdoor-Fitnessgeräten für das Regionalbudget 2024 anmelden. Bürgermeister Beck wünschte sich, dass das Regionalbudget noch mehr bei den Vereinen präsent werde. Hier könnten tolle kleine Projekte mit 80 Prozent Zuschuss gefördert werden. Die Gemeinde werde erst aktiv, wenn sich niemand sonst melde, um die Gelder nicht verfallen zu lassen.
Titelbild: a:mȷ, Architekt Matthias Jacob