Das Wort „Mehrgenerationenplatz“ ist in Rattelsdorf zwar noch nicht direkt ein rotes Tuch, aber zumindest vorbelastet. Seit drei Jahren wird viel diskutiert, erst vor einigen Wochen fiel der Entschluss für einen neuen Standort. Und nun stellte eine Rattelsdorfer Firma ein Alternativangebot in Sachen Ausgestaltung vor. Und ein Gemeinderat regte an, das „Wording“ zu ändern.
„Wording“? Oder einfach Formulierung? Marktgemeinderat Andreas Schmittwolf (CWU) war der Meinung, dass man – wie in anderen Gemeinden auch – für einen Platz, den alle Generationen nutzen sollen, nicht mehr das Wort „Mehrgenerationenplatz“ verwenden sollte. Vielmehr würden doch „Bewegungspark“ oder „Erlebnisspielplatz“ passen. Außerdem müsse der Gemeinderat endlich „den Deckel drauf machen“, da sich das Thema wie Kaugummi durch die vergangenen Jahre ziehe. Darüber wurde zwar nicht abgestimmt – insgesamt beschloss der Marktgemeinderat überhaupt nichts Neues in Sachen Mehrgenerationenplatz / Bewegungspark / Erlebnisspielplatz, interessant war der Tagesordnungspunkt in der Sitzung vom 28. Juli 2016 aber dennoch.
Denn bislang galt Spielplatzplanerin Tanja Potrykus von der Firma Spielträume für die Ausgestaltung als gesetzt – sie hat in der Gemeinde bereits mehrere Spielplätze neu gestaltet, die Rückmeldungen waren in den meisten Fällen überaus positiv. Nun präsentierte sich das Rattelsdorfer Unternehmen Massiv-Holz, vertreten durch Izabella und Udo Kümmelmann, den Gemeinderäten – mit einem Alternativkonzept. Erst seit drei Jahren, so Izabella Kümmelmann, habe das Unternehmen sein Angebot auf den Spielplatzbau erweitert, im privaten Bereich verzeichne man bereits einen guten Absatz. Kümmelmann gab zunächst Informationen in Sachen Material, bevor sie auf die Details einging. So könnte der Spielplatz eine Elternplattform auf einem kleinen Hügel bekommen, einen Kleinkindbereich mit Sandbaustelle und Spielhaus, eine Schaukelkombination, eine Doppelseilbahn, einen mehrteiligen Hochkletterparcous für die älteren Kinder sowie ein als Baumhaus gestaltetes großes Spielhaus mit Rutsche. Für die Jugendlichen regte Kümmelmann eine Torwand, einen Basketballkorb, eine Tischtennisplatte sowie Aufenthaltsbereiche an. Ebenso könnten, wenn gewünscht, diverse Seniorenspielgeräte integriert werden. Der Schwerpunkt des Angebots läge darauf, möglichst viele verschiedene Spielgeräte anzubieten – und nicht hauptsächlich auf dem künstlerischen Anspruch.
In diesem Bereich am Sportplatz soll der Platz entstehen.
Bauausschuss entscheidet, Baugebiete kommen voran
Für die Spielgeräte rechnete Kümmelmann Kosten von rund 95.000 Euro vor. Mit Aushub, Einfassungen und weiteren Nebenarbeiten würde der Platz dann etwa 155.000 Euro kosten. Die im Juni vorgestellte Entwurfsplanung von Tanja Potrykus kam auf Kosten von ca. 184.000 Euro. Kümmelmann meinte zudem, die Gemeinde könne auch größer denken und das gesamte Areal zu einem Sport- und Freizeitzentrum entwickeln. In der anschließenden Diskussion meinte Christine Jäger (SPD), dass eine Verteilung der Spielbereiche über das gesamte Sportplatzareal nicht sinnvoll sei, da viele Eltern Kinder in mehreren Altersstufen hätten und dann die Verteilung zu weitläufig wäre. Abgestimmt wurde in der Sitzung nicht, vielmehr soll sich der Bauausschuss in einer der nächsten Sitzungen näher mit dem Thema befassen und auch die Angebote vergleichen.
In weiteren Tagesordnungspunkten wurden die Aufstellungen der Bebauungspläne „Am Ruhstein Süd“ in Ebing und „Gartenstraße Ost“ in Rattelsdorf vorangetrieben. Insgesamt sollen 20 Baurechte für Einzelhäuser entstehen. Frank Schönfelder von der Planungsgruppe Strunz erläuterte, dass mit einer Bebauung ab 2018 zu rechnen sei, falls die Verfahren ohne größere Schwierigkeiten die verschiedenen Stufen passieren. Für die beiden kleinen Baugebiete werden über 6.000 Quadratmeter Ausgleichsfläche nötig sein, die Details sind mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt abzuklären. Marktgemeinderat Manfred Reindl (CWU) wies darauf hin, dass die Gemeinde unbedingt einen Bauzwang erlassen solle – die Grundstücke gehören bislang zum größten Teil der Gemeinde. „Wir dürfen keine Bauplätze bunkern“, so Reindl.
Tja ….
so einfach ist es (denke ich) nicht, wenn man nur die Bezeichnung auswechselt und im Prinzip sich aber nichts ändert
Macht einfach die vorhandenen Spielplätze attraktiver und rüstet sie auf so dass sich nicht nur die Kinder wohlfühlen.
Das ist mit weitaus weniger Geld zu finanzieren.
Denn im Endeffekt wird es wieder nur verwahrlosen.