Während die Gastronomie wieder geöffnet hat und am Platz keine Maskenpflicht gilt, müssen viele Schülerinnen und Schüler noch immer im Unterricht die Maske tragen. Dieses Beispiel wurde in den vergangenen Tagen und Wochen vermehrt angeführt, die Diskussion ist in vollem Gange. Ist das so sinnvoll? Wir haben uns mal in der Region umgehört – bei einer Schule, bei einem Landtagsabgeordneten und bei Schülern.
Das Coronavirus ist noch nicht besiegt. Zurzeit allerdings befinden wir uns auf einem guten Weg. „Wir alle sind froh darüber, dass die Inzidenzzahlen nach unten gehen und endlich wieder Präsenzunterricht stattfinden kann“, erklärt Rudolf Hennemann, Rektor der Grund- und Mittelschule in Baunach. Ein Bestandteil der bayerischen Strategie zur Eindämmung weiterer Infektionen ist die Maskenpflicht, auch in den Klassenzimmern, aktuell für Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen. „Die Maske ist zuallererst als gegenseitige Schutzmaßnahme gedacht. Dieser Aspekt ist sehr wichtig, da die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte über längere Zeiträume beieinander im gleichen Raum sind. Es besteht ja die Möglichkeit, unter Beachtung der Hygieneregeln, kurze Maskenpausen einzulegen und zudem gibt es seit Kurzem die maskenfreien Pausen“, so Hennemann. Es sei zudem zu beobachten, dass Schülerinnen und Schüler ihre Maske sehr gewissenhaft tragen, es werde sich auch gegenseitig daran erinnert.
Leidet die Unterrichtsqualität?
Grundschüler Gabriel aus Baunach erzählt, dass sein Wunsch wäre, dass keine Maske mehr getragen werden muss und die Pandemie endet. Die Zeit mit der Maske im Unterricht war alles andere als einfach: „Man bekommt nicht so gut Luft und es ist sehr stickig.“ Die Aufhebung der Maskenpflicht in der Grundschule, die seit wenigen Tagen gilt, erleichtert zwar vieles, beim Aufstehen vom Platz allerdings muss sie immer noch angelegt werden. „Wenn man sie vergisst, muss man wieder an den Platz laufen und das ist sehr umständlich.“
Für die höheren Klassen dagegen gilt die Maskenpflicht weiterhin. Annkathrin, ebenfalls aus Baunach, fällt das Atmen mit Maske bei langer Nutzung ebenso schwer. „Bei Temperaturen über 30 Grad ist es auch ohne Maske schwer, aktiv am Unterricht teilzunehmen. Durch die Maske wird das Atmen nochmals mühevoller und es ist noch schwieriger, die Konzentration aufrecht zu halten.“ Sie wünscht sich daher, dass die Politik auch für die höheren Klassen einlenkt und, bei niedrigen Inzidenzen, die Maskenpflicht aufhebt. „Durch das Tragen der Maske im Unterricht versteht man den Lehrer und noch öfters die Schüler sehr schlecht oder gar nicht. Durch das häufige Wiederholen, das dadurch nötig wird, verzögert sich der Unterricht“ – so beschreibt Annkathrin eine weitere Erfahrung.
Regelmäßig Entscheidungen prüfen
Für den Landtagsabgeordneten Holger Dremel ist die Maskenpflicht an den Schulen ebenfalls ein Thema. Mehrfach wurde er in den vergangenen Wochen darauf angesprochen. „Laut bayerischem Gesundheitsministerium schützt das Tragen einer Mund-Nasen-Maske vor allem die Umstehenden vor dem Auswurf von festen oder flüssigen Partikeln durch den Träger der Maske. Wenn andere Personen ebenfalls eine solche Maske tragen, ist man auch selbst geschützt. Deshalb ist das Tragen einer Maske ein integraler Baustein des AHA-Konzeptes (Abstand – Hygiene – Alltagsmaske), das in Verbindung mit fachgerechtem Lüften dazu geeignet ist, das Infektionsrisiko in Innenräumen wie zum Beispiel Klassenzimmern sowie in Situationen, in denen die Abstandsregeln nicht befolgt werden können, nachhaltig zu senken. Der Nutzen des Tragens von Masken zum Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV2 konnte laut bayerischem Gesundheitsministerium mittlerweile in mehreren Studien belegt werden“, so Dremel auf Anfrage von Nachrichten am Ort.
Gerade in den letzten Tagen hätten sich einige Eltern bei ihm gemeldet, die die Maskenpflicht vor allem wegen der niedrigen Inzidenzzahlen kritisierten. „Und natürlich nehme ich jedes Anliegen ernst. Als Vater weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, dass die Schülerinnen und Schüler im Unterricht möglichst unbelastet lernen können. Und selbstverständlich stellt das Tragen einer Maske leider eine Belastung dar.“ Daher suche er schon seit geraumer Zeit das Gespräch mit den Schulen und den direkt Betroffenen, also den Schülern. „Und aus diesen Gesprächen ziehe ich, dass bei ihnen die Akzeptanz der Maskenpflicht im Unterricht tatsächlich sehr hoch ist. Auch wenn das die Kritiker nicht gerne hören möchten. Außerdem bin ich mir sicher, dass wir auch dann Kritik bekommen hätten, wenn wir die Maskenpflicht bereits aufgehoben hätten. Für mich steht im Vordergrund, dass unsere Kinder gesund bleiben.“
Trotz sinkender Infektionszahlen sei weiterhin Vorsicht geboten. „Wir müssen jetzt noch eine gewisse Zeit lang vorsichtig bleiben, damit diese Entwicklung weitergeht. Ich setze mich aber in der CSU-Landtagsfraktion dafür ein, dass die Notwendigkeit des Tragens einer Maske im Unterricht ständig aufgrund der aktuellen Infektionslage bewertet wird.“
Die von Holger Dremel angedeutete Anpassung hat es nun auch gegeben. Ab 1. Juli entfällt die Maskenpflicht am Platz in Landkreisen mit einer 7-Tage-Inzidenz unter 25 für Schüler und Lehrkräfte. Voraussetzung ist für weiterführende Schulen aber, dass zweimal, empfohlen dreimal in der Woche ein negativer Testnachweis zu erbringen ist.