Wer aus dem Ortsteil Elsendorf bei Schlüsselfeld auf der Kreisstraße nach Süden fährt, der erlebt derzeit ein erstaunliches Blütenmeer. Entlang der 2018 ausgebauten Kreisstraße hat sich auf dem Abschnitt zwischen Ortsausgang und Waldrand eine außergewöhnliche Vielfalt an Wildblumen eingestellt. Wegwarte, Natternkopf, Rosen-Malve, Schafgarbe, Steinklee und Wilde Möhre bestimmen das Bild links und rechts der Leitpfosten am Straßenrand. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, hört es im Seitenstreifen summen und brummen. Bienen, Schmetterlinge und Käfer finden hier Nektar und Pollen.
Die blühende Pracht kommt nicht von ungefähr. Bereits bei der Planung des Straßenausbaus 2018, also noch vor dem Volksbegehren zur Artenvielfalt, stellte man am Landratsamt Überlegungen an, wie der notwendige Eingriff in Natur und Landschaft möglichst verträglich zu gestalten sei.
Böschungen und Entwässerungsgräben entlang der Straße sollten nach Abschluss der Bauarbeiten schnell grün werden, und das nicht nur aus optischen Gründen. „Die Böden hier sind eher leicht und sandig“, sagt Bauleiter Daniel Dorsch vom kreiseigenen Tiefbau, „Deshalb bestand das Risiko, dass es ohne ausreichend dichte Pflanzendecke bei starken Regenfällen zu Schäden durch abfließendes Wasser kommt.“
Auf die früher in ähnlichen Fällen übliche Standard-Rasenansaat verzichteten die Planer jedoch. „Wir wollten es bunt und vielfältig haben“, erklärt Alexandra Klemisch, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Bamberg, „Das heißt, wir haben bewusst eine Saatgutmischung mit standortgerechten, heimischen Wildblumen eingesetzt.“ Diese Mischung hat sogar ein Zertifikat: Einer Bestimmung im Bundesnaturschutzgesetz folgend verwendet der Landkreis Bamberg in der freien Landschaft nur noch Saatgut, das nachweislich aus gebietsheimischen Beständen gewonnen wird. So ist sichergestellt, dass keine fremden Arten eingeschleppt werden, die ursprüngliche Pflanzengesellschaften beeinträchtigen oder sogar verdrängen könnten.
Damit es am Straßenrand in Elsendorf und an anderen Strecken so bunt und vielfältig bleibt, entwickelt der Landkreis Bamberg derzeit für seine Kreisstraßen ein gezieltes Pflegekonzept. In enger Zusammenarbeit zwischen Fachleuten aus der Unteren Naturschutzbehörde und dem Kreisbauhof werden Wildpflanzenbestände am Straßenrand dokumentiert und auf dieser Grundlage der passende Zeitpunkt für Mäharbeiten ausgewählt. Ziel ist es, unter Gewährleistung der Verkehrssicherheit die Grünstreifen so naturschonend wie möglich zu pflegen.
Landratsamt Bamberg