Auch beim zweiten Mal: PV so nicht gewünscht

Mit großer Mehrheit spricht sich der Zapfendorfer Gemeinderat weiterhin gegen die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage neben der Autobahn auf Höhe von Unterleiterbach aus. Ob die Entscheidung Bestand hat, ist aber ungewiss.

Bereits in der Sitzung vom 15. Juni 2023 hatte sich das Gremium mit einem Antrag auf Vorbescheid auf Errichtung eines Freiflächen-Solarparks zwischen Zapfendorf und Unterleiterbach nahe der Autobahn beschäftigt. Nachdem die Planungen den Richtlinien des Marktes für Freiflächen-PV-Anlagen, die im Jahr 2021 erarbeitet wurden, nicht entspricht, erfolgte damals eine einstimmige Ablehnung. Diese Richtlinien regeln unter anderem, dass solche Anlagen von der Wohnbebauung nicht sichtbar sein sollen, dass sie nicht auf Ackerflächen mit guten oder sehr guten Böden entstehen dürfen und dass eine mögliche Bürgerbeteiligung obligatorisch sein muss. Der letztgenannte Punkt trifft auf den Antrag nicht zu.

Nun lag erneut ein Antrag auf Vorbescheid vor. An der Bewertung habe sich nichts geändert, Bürgermeister Michael Senger empfahl daher weiterhin Ablehnung. Gemeinderat Andreas Hofmann (ZuZ) widersprach. Bundesrecht steche in diesem Fall die Satzung. Er meinte, man solle es nicht darauf ankommen lassen. Dritter Bürgermeister Andreas Schonath (WOB) sah das anders – immer klein beigeben bringe die Gemeinde nicht weiter. Hintergrund ist eine rund ein dreiviertel Jahr alte Änderung des Baugesetzbuches des Bundes. §35 Abs. 8 regelt, dass PV-Freiflächenanlagen privilegiert sind, wenn sie auf Flächen neben Autobahnen oder mehrgleisigen Schienenwegen gebaut werden. Der Abstand vom Fahrbahnrand darf maximal 200 Meter betragen – dann ist ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren möglich, wenn keine öffentlichen Belange entgegenstehen und die Erschließung gesichert ist.

Bei drei Gegenstimmen erteilte der Gemeinderat aber weiterhin kein Einvernehmen mit der Planung. „Aus unserer Sicht sind unsere Richtlinien öffentliche Belange, die entgegenstehen“, so Senger. Somit wäre denkbar, dass dieser Beschluss vom Landratsamt ersetzt wird, da dieses die Auffassung der Gemeinde nicht teilt – oder auch, dass der Investor rechtliche Schritte gegen den Markt Zapfendorf einleitet.

Weitere Themen aus der Sitzung vom 21. September 2023

Weiter vorangebracht wurde in der Sitzung vom 21. September 2023 die Vereinfachung und Verschlankung von Bebauungsplänen. An der Reihe war der Bebauungsplan „Zapfendorf Süd“. Das Gremium behandelte die Stellungnahmen einiger Behörden und Institutionen und fasste einstimmig den Satzungsbeschluss. Private Einwendungen gab es keine. Bei den weiteren Stellungnahmen stach einmal mehr die der Deutschen Bahn hervor. Hier geht es um den Schutzstreifen für die Bahnstromleitung, der das Plangebiet minimal berührt. Die Bahn hätte hier gerne beidseitig einen 30-Meter-Schutzstreifen, in sämtlichen Zapfendorfer Bebauungsplänen sind jeweils 21 Meter eingetragen. Bürgermeister Michael Senger sah keinen Anlass, dies zu ändern. Denn würde der Bebauungsplan nicht angegangen, würde eine solche ebenfalls nicht erfolgen.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Beendigung der Mitgliedschaft des Marktes in der Öko-Modellregion Obermain-Jura zum Ende des kommenden Jahres. Ansonsten wäre eine Doppelmitgliedschaft entstanden, da der Landkreis Bamberg aktuell ebenfalls eine Öko-Modellregion startet.

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Ein Kommentar

  1. Die aktuell größte Photovoltaikanlage der Welt ist der Solarpark Bhadla im Distrikt Jodhpur im Nordwesten Indiens, an der Grenze zu Pakistan. Die dort herrschenden Temperaturen liegen bei 46 bis 48 Grad Celsius.
    Da es noch dazu häufig zu heißen Winden und Sandstürmen kommt, gilt die Region als nahezu unbewohnbar. Der Solarpark nimmt eine Fläche von knapp 57 Quadratkilometern ein und hat eine Leistung von 2.245 Megawatt.
    Er ging im Dezember 2020 ans Netz. Das Unternehmen Acme Solar gab bei der Inbetriebnahme des ersten Teils im September 2018 bekannt, den billigsten Strom Indiens liefern zu können. Damals wurde ein Bereich mit einer Leistung von 1.365 Megawatt in Betrieb genommen.

    – wie wäre es denn mit freier Energie, mal darüber eingehend nachgedacht, https://photovoltaik.org/news/ist-freie-energie-ein-hirngespinst-eine-vision-oder-schon-lange-realitaet
    – was bittschön will man hier in Oberfranken mit einer Anlage à la Legoland erreichen? Kosten-Nutzenfaktor wohl vergessen? Wusste bis heute nicht dass wir hier so weit südlichen Gefilden sind, wo nahezu 365 Tage im Jahr Sonne scheint, so wie eine erneute riesige PV-Anlage in Andalusia!

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