In allen Gemeinden, die direkt vom ICE-Ausbau betroffen sind, bietet die Bahn Infoveranstaltungen an. Am Dienstag, 12. Januar, war Zapfendorf an der Reihe. Ein passender Tag, da an diesem der Schienenersatzverkehr startete. Dazu kamen gleich zu Beginn viele Fragen. Interessant: Weitere Termine in Sachen Fertigstellung von Schienen und Straßen wurden bekannt.
Linienbusse im Schienenersatzverkehr, die auf der Autobahn fahren – mit Schülern an Bord, die keinen Sitzplatz bekommen haben? Offene Türen während der Fahrt? Chaos am Bahnhof in Bamberg und die Frage, welcher Bus fährt wohin? Natürlich gab es am ersten Tag des Schienenersatzverkehrs im Norden von Bamberg noch Anlaufschwierigkeiten, wobei es insgesamt doch reibungsloser lief, als von vielen Skeptikern gedacht. Was aber jetzt schon klar ist: Die Fahrzeiten sind viel zu knapp kalkuliert. Kaum ein Bus erreichte seine Endstation pünktlich – und das bei noch gar nicht winterlichem Wetter.
Wie genau sich die Reisenden verhalten, das wurde bei der Informationsveranstaltung in Zapfendorf klar, kann auch die Bahn nicht wissen. Viele Schüler in Zapfendorf beispielsweise wollten lieber den Ersatzbus nehmen, der nur in Breitengüßbach zwischenhält und nicht über Ebing fährt. Justierungen an der Anzahl der Busse und den Fahrzeiten sind somit denkbar. Und ein anderes Problem wird ebenso gelöst: Die Fahrkartenautomaten sollen in den kommenden Tagen an den Ersatzhaltestellen bereitstehen.
Etwas mehr als 100 Zapfendorfer waren zur Infoveranstaltung gekommen.
Vertreter von Bahn und Baufirma stellten sich den Fragen.
Weitere Termine in Sachen Baustelle
Wie geht es mit der Baustelle weiter? Einen Überblick dazu gab es auch. Bereits am 20. Januar soll der Bahnübergang am Rosengarten gesperrt werden, fünf Tage später der Bahnübergang in der Ortsmitte. Ab dann muss der Verkehr über die Baustraße auf der Trasse der von der Gemeinde geplanten Westtangente laufen – sofern die Teerarbeiten bis dahin abgeschlossen sind. Dies wäre auch die Voraussetzung für die Schließung des Bahnübergangs in der Ortsmitte. Im September 2016 wird dann aller Voraussicht nach die Totalsperrung der Bahnstrecke aufgehoben, zwei der vier neuen Gleise werden in Betrieb gehen. Der Haltepunkt in Zapfendorf wird zeitgleich fertig.
Das bedeutet aber nicht das Ende der Baumaßnahmen. Denn die Staatsstraße zwischen Unteroberndorf und Zapfendorf soll erst Ende des Jahres wieder verfügbar sein, noch länger dauern die Sperrungen der Autobahn: Sie wird ab Ende März nur noch einspurig in beide Richtungen befahrbar sein. Diese Situation soll bis in den Spätsommer 2017 bleiben. Bis dahin wird auch die Fertigstellung der Unterführung am Rosengarten dauern, die Fußgängerunterführung Aspach, also unweit des bisherigen Bahnübergangs in der Ortsmitte, wird Ende 2016 begehbar sein.
Ein Baustellenplan der Bahn aus 2015: Oben ist die von der Gemeinde geplante Westtangente zu sehen, deren Trasse zu großen Teilen als Baustraße dienen wird.
Dokumentieren!
Dass die Anwohner insbesondere der Baustellenverkehr beschäftigt, wurde einmal mehr klar. Viele Fragen kamen dazu, zu Themen wie Schäden und Dreck. Denn dass die Bau-LKWs ursächlich für die starke Verschmutzung der Straßen verantwortlich sind, steht eigentlich außer Frage. Was passiert, wenn Fassaden verschmutzen? Wenn Gartenzäune gereinigt werden müssen? Ein Vertreter der Bahn fand dazu klare Worte und meinte sinngemäß, die Bahn sei nicht dafür zuständig, Zapfendorf zu verschönern. Den Anwohnern kann daher nur geraten werden: Verschmutzungen dokumentieren – per Foto und Video, ebenso vorbeirauschende LKWs und die verdreckten Straßen selbst. Denn hinterher wird die Beweislast nicht bei den Baufirmen liegen.
Wie sieht die Strecke nach der Fertigstellung aus? Ein Video der Bahn zeigt dies ausführlich …