21 Jahre alt ist die Bürgerinitiative „Das bessere Bahnkonzept“ mittlerweile – und 21 Jahre lang stand Heinz Schielein als Vorsitzender an der Spitze. Nun zog er sich aus gesundheitlichen Gründen zurück – und ein Zapfendorfer wurde sein Nachfolger. Zur Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative waren auch viele Bürgermeister aus der Umgebung gekommen und berichteten über die Situation in ihren Gemeinden. Roland Bartsch von „Bahnsinn Bamberg“ informierte über eine Präsentation der Bahn in Sachen Ostumfahrung.
Einigkeit demonstrierte die Bürgerinitiative „Das bessere Bahnkonzept“ bei ihrer Jahreshauptversammlung am 19. April 2013 im Sportheim des SV Zapfendorf. In weniger als einer halben Stunde gingen die Neuwahlen über die Bühne. Einstimmig wurde Stefan Kabitz zum neuen Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter wurde Harry Göckel. Die Kasse führt weiterhin Erwin Richter, Schriftführer bleibt Klaus Stürmer. Der bisherige Vorsitzende Heinz Schielein wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt und soll der Bürgerinitiative auch in den kommenden Jahren weiterhin beratend zur Seite stehen.
Heinz Schielein (rechts) erhält von seinem Nachfolger Stefan Kabitz (links) die Gratulation zur Ernennung als Ehrenvorsitzender. In der Mitte: Harry Göckel.
Um die 50 Mitglieder der Bürgerinitiative waren allerdings nicht nur aufgrund der Wahlen zur Versammlung gekommen, sondern wollten sich auch über die aktuelle Situation und den Planungsstand der Bahn informieren. Heinz Schielein ging in seinem Bericht daher auch auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres ein. Mittlerweile habe sich der Schwerpunkt der Arbeit von Demonstrationen oder Eingaben zu Beratungsleistungen verlagert. Immer mehr Mitglieder, um die 1.000 sind es zurzeit, kämen mit Fragen, gerade in der aktuellen Phase, in der die Planfeststellung in vielen Teilbereichen vor der Tür stehe. „Wir sind zu Fachleuten geworden und beraten nicht nur Mitglieder, sondern auch Institutionen und Parteien“, so Schielein. Zuletzt sei die Bürgerinitiative mit Vorträgen bei den Grünen und den Freien Wählern aktiv gewesen.
„Das bessere Bahnkonzept“ und „Bahnsinn Bamberg“ ziehen an einem Strang
Wichtig war Schielein in seinem Bericht vor allem die Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Zu vielen Bürgermeistern pflege die Bürgerinitiative einen guten Draht, das Interesse wachse. „Wir haben momentan die Jahrhundertchance, den Güterzuglärm aus den Wohngebieten in Stadt und Landkreis zu verbannen“, sagte Schielein. Daher unterstütze die Bürgerinitiative auch die Schwesterorganisation „Bahnsinn“ aus Bamberg. Deren Vorsitzender Robert Bartsch war Gast der Veranstaltung und informierte über eine Sitzung des Koordinierungskreises Bamberg, die am gleichen Tag stattgefunden hatte.
Robert Bartsch war Gast der Versammlung.
So sieht die Ostumfahrung in Entwurfsplänen der Bahn aus.
Die Bahn hatte dabei die Variante einer Ostumfahrung der Stadt vorgestellt und als machbar bezeichnet. Diese Variante habe aber, so Bartsch, nichts mit der Ausarbeitung der Bürgerinitiative zu tun, sondern sei für Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern ausgelegt, wodurch Bamberg auf lange Sicht den ICE-Halt verlieren könnte. Die Umfahrung würde kurz nach Strullendorf beginnen und vor Breitengüßbach wieder auf die Ursprungsstrecke münden. Aufgrund der aktuellen Verzögerung werde die Planfeststellung im nördlichen Landkreis Bamberg, dieser Teil betrifft die Gemeinden Breitengüßbach, Rattelsdorf und Zapfendorf, im laufenden Jahr sehr unwahrscheinlich. Bartsch rief alle Bürgermeister noch einmal dazu auf, an einem Strang zu ziehen. „Man kann der Bahn soweit trauen, wie man eine ihrer Loks tragen kann.“
Kostengünstiger Ausbau geht auf Kosten der Anwohner
Abschließend konnten die anwesenden Bürgermeister über die aktuellen Planungen der Bahn in ihren Gemeinden berichten. Anwesend waren Sigrid Reinfelder (Breitengüßbach), Claus Schwarzmann (Eggolsheim), Hans-Dieter Ruß (stellv. Bürgermeister Kemmern), Bruno Kellner (Rattelsdorf), Andreas Schwarz (Strullendorf), Hans Bramann (stellv. Bürgermeister Bad Staffelstein) und Baptist Schütz (stellv. Bürgermeister Zapfendorf). Claus Schwarzmann fasste die Misere in einem Satz zusammen: „Der Ausbau wird so kostengünstig wie möglich gemacht, alles andere ist uninteressant.“ Er beklagte auch, dass die Bundes- und Landespolitiker beim Thema Bahnausbau in der Region bisher alles andere als aktiv gewesen seien. Seinen anwesenden Kollegen empfahl er, nicht vorschnell Kreuzungsvereinbarungen zu unterschreiben. Diese sind oftmals Voraussetzung für den Streckenausbau durch die Bahn.
Baptist Schütz (hinten stehend) stellte die Planungen aus Zapfendorf vor.
Auch Bruno Kellner betonte die Wichtigkeit des Informationsaustausches. Andreas Schwarz sagte, er stelle einen raueren Tonfall in den Verhandlungen mit der Bahn fest. Außerdem hätten sich die Planer längst von der Politik abgekoppelt. Baptist Schütz stellte die aktuellen Planungen in Zapfendorf vor, die auch mit der Westtangente einhergehen.
Johannes Michel. Plangrafik: Deutsche Bahn Netze