40 Jahre? Eigentlich kein Grund, dass gleich der Landrat die Schirmherrschaft für ein Fest übernimmt. „Wenn ein Verein wie eurer aber startet wie eine Rakete und nun im Landkreis bereits ganz oben steht, dann unterstütze ich das gerne“, sagte Landrat Johann Kalb beim Festkommers des Musikvereins Zapfendorf. Am gesamten Wochenende wurde gefeiert – mit dem Höhepunkt am Sonntag, dem Kreismusikfest mit Gemeinschaftschor.
Mündlichen Überlieferungen zufolge reicht die Blasmusiktradition in Zapfendorf ins späte Mittelalter zurück, verlässlich nachweisen lässt sie sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts – alle weiteren Unterlagen wurden beim Luftangriff auf Zapfendorf am 1. April 1945 zerstört. Nach der Blaskapelle Hertel, die bis 1958 aktiv war, gründeten die jungen Musiker eine Jugendblaskapelle, 1977 schließlich erfolgte die Eintragung eines Musikvereins. Dessen Geschichte ist eng mit einigen Personen verbunden, denen dafür beim Festkommers am Samstagnachmittag tosender Applaus sicher war.
Allen voran ist Baptist Schütz zu nennen, erster Vorsitzender des Vereins und 26 Jahre im Amt. Oder Wolfgang Reh als ehemaliger Leiter der Jugendblaskapelle. Und Manfred Meixner, der 2003 Baptist Schütz als Vorsitzenden ablöste. Heute steht mit Thomas Ries ein aktiver Musiker an der Spitze des Vereins. Und, nicht zu vergessen: Der seit 2012 amtierende Dirigent Daniel Dippold, über den Landrat Johann Kalb zu berichten wusste: „Wenn er etwas in die Hand nimmt, dann heißt es für alle Beteiligten immer: leiden!“ Was natürlich positiv gemeint war, denn in der Tat hat der Musikverein in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht – bis hin zum Gewinn zahlreicher Preise und dem Schritt zum Höchststufen-Orchester.
Wichtige Jugendarbeit
Das wäre ohne eine gute Jugendarbeit nicht möglich. Besonders Bürgermeister Volker Dittrich, aber auch Kalb lobten daher das Engagement des Vereins in diesem Bereich. Nicht umsonst fördere der Landkreis die Musik auch finanziell. Explizit erwähnte Kalb den Altbürgermeister Josef Martin, der maßgeblich an der Gründung der Kreismusikschule beteiligt war. Der Bezirksvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Werner Pörner, sprach von einer eindrucksvollen Erfolgsbilanz des Vereins. Grundlage sei das effiziente Ausbildungskonzept, das nicht nur die musikalische Bildung, sondern auch Sozialkompetenz fördere. „Ihr leistet wertvolle Arbeit für junge Menschen und für die gesamte Gesellschaft.“
Im Rahmen des Festkommerses wurden auch die Gründungsmitglieder des Musikvereins geehrt – rund 60 waren gekommen. Ein ganz besonderes Dankeschön ging an Rita Hacker und Michael Schäfer – beide spielen seit der Gründung im Jahr 1977 aktiv im Orchester mit, bis heute.
Den Gründungsmitgliedern wurde eine Ehrung zuteil.
Gemeinschaftschor am Sonntag
Am Sonntagmorgen lud der Verein dann zu einem Festgottesdienst ins Zelt ein. Zelebriert wurde er von Professor Dr. Elmar Koziel. In seiner Predigt standen für ihn die wichtigen Funktionen der Musik im Vordergrund: Musik hole Menschen ab und stimme sie ein, ihr gelinge es, Stimmungen Ausdruck zu verleihen und letztendlich auch, Himmel und Erde zu berühren. Das erlaube uns Menschen einen Ausbruch aus dem Alltag. Bereits am Samstagnachmittag hatte mit der Totenehrung am Friedhof mit Pfarrer Kornelius Holmer der erste Teil der kirchlichen Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum stattgefunden.
Nach dem Weißwurstfrühschoppen hieß es dann: Instrumente hoch. 16 Musikvereine aus der Umgebung und viele Ortsvereine aus dem Markt Zapfendorf nahmen zunächst am großen Festumzug teil – er führte von der Oberleiterbacher über die Laufer Straße bis hin zum Festplatz an der Vogelwiese gegenüber des Freibads Aquarena. Dort dirigierte der künstlerisch-pädagogische Leiter der Kreismusikschule, Josef Gentil, den Gemeinschaftschor aller Musikvereine – gespielt wurden auch die Bayernhymne und die deutsche Nationalhymne. Danach wurde im Festzelt weiter gefeiert.
Josef Gentil dirigierte den Gemeinschaftschor.
Bayern- und Deutschlandhyme, zusammen gespielt von den Musikvereinen, hören Sie in unserem Video … (Tipp: Wollen Sie das Video in HD-Qualität sehen? Dann klicken Sie im unteren Bereich des Videos einfach auf das Einstellungsrädchen und wählen 720p HD oder 1080p HD aus…).
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