Seit 52 Jahren ist das Freibad Aquarena ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in Zapfendorf. Doch der Zahn der Zeit nagt an der beliebten Badeeinrichtung, und so stand in der Sitzung des Schwimmbadausschusses am 10. Oktober 2024 vor allem der Sanierungsbedarf im Mittelpunkt.
Christian Hölzlein von Hölzlein Ingenieure aus Bamberg stellte dem Gremium den Sanierungs- und Investitionsbedarf für die kommenden Jahre vor. Besonders kritisch ist die Situation bei der Wärmeversorgung des Bades. Derzeit erfolgt die Wärmeversorgung über eine Abwärmeleitung des Milchwerks BMI, die jedoch in den kommenden Jahren (voraussichtlich 2028/29) aufgrund betrieblicher Umstellungen nicht mehr in der bisherigen Form zur Verfügung stehen wird. Zudem ist sie dringend sanierungsbedürftig. Betriebliche Veränderungen bei der BMI würden zu einer deutlichen Reduzierung des Temperaturniveaus auf etwa 25 Grad oder den kompletten Wegfall der Versorgung führen. Einen Versorgungsvertrag mit der BMI gibt es nicht.
Somit zeigte Hölzlein alternative Lösungen. Drei Varianten wurden in der Sitzung erörtert: Erstens: Eine Erneuerung der bestehenden Leitungen und Wärmetauscher sowie die Installation einer zusätzlichen Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Diese Variante sah er auf lange Sicht als kostengünstiger, bedarf jedoch erheblicher Investitionen in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro. Zweitens: Den Einsatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen als kompletter Ersatz für die Abwärme von BMI. Diese Option wäre zwar teurer im Betrieb, könnte aber langfristig mehr Unabhängigkeit schaffen und kostet weniger als die Hälfte. Und drittens: Eine Beteiligung der BMI an den anstehenden Maßnahmen, beispielsweise durch einen Weiterbetrieb der Abwärmeleitung oder auch eine Art Sponsoring fürs Aquarena.
Blick ins beleuchtete Freizeitbecken bei einem Sommernachtsfest.
Steht die Rutsche steht zur Disposition?
Neben der Wärmeversorgung sind aber auch weitere Investitionen notwendig, um den Betrieb des Freibads langfristig aufrechtzuerhalten. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen, die Erneuerung der Schaltschränke, da die bestehenden Anlagen nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen; ebenso die Erneuerung der Beckenabdeckungen, um ein starkes Auskühlen der Becken über Nacht zu verhindern – hier könnte eine neue Abdeckung für das Freizeitbecken sowie Abdeckungen für weitere Becken angeschafft werden. Hölzlein ging zudem auf viele kleinere Maßnahmen ein und zeigte detailliert auf, was jeweils zu tun wäre. Ein größerer Punkt ist noch der Austausch der in die Jahre gekommenen Rutsche, die zwar noch regelmäßig den TÜV besteht, deren Ersatz aber notwendig sein dürfte. Für eine neue Rutsche rechnete Hölzlein mit Kosten von 250.000 Euro. Hier müsse die Gemeinde eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen.
Dass sämtliche Investitionen nicht innerhalb kurzer Zeit zu stemmen sind, wurde in der Sitzung erneut klar. Denn das Schwimmbad ist für den Markt Zapfendorf eine große finanzielle Belastung. Insgesamt wurde der Investitionsbedarf auf etwa 2,8 Millionen Euro geschätzt, wovon 1,3 Millionen Euro kurzfristig, 725.000 Euro mittelfristig und 710.000 Euro langfristig umgesetzt werden müssten. Einer der ersten Schritte dürfte der Bau einer Photovoltaikanlage sein, um die Stromkosten des Bads zu reduzieren. Hier fanden bereits Gespräche und Besichtigungen statt.
Beschlüsse zum Thema gab es keine, das wird Aufgabe des Gemeinderats sein. Die Präsentation von Hölzlein diente nur zur Information.
Rückblick auf die Badesaison 2024
In der Sitzung blickten Bürgermeister Michael Senger und die zweite Bürgermeisterin Sabine Köhlerschmidt auf eine erfolgreiche Badesaison 2024 zurück. Dank des sonnigen Wetters im August und September verzeichnete das Bad insgesamt 76.700 Badegäste, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 50.000 Besuchern des Vorjahres. Senger betonte, wenn die Monate Mai und Juni ebenfalls besser gewesen wären, hätte sich diese Zahl weiter steigern lassen. So konnte das Aquarena an 131 Tagen geöffnet werden – deutlich mehr als die 84 Tage im Jahr 2023, das von Personalengpässen geprägt war.
Besondere Highlights der Saison waren das Sommernachtsfest im Juli, der Kinosommer an drei Tagen im August sowie zahlreiche gut besuchte Schwimmkurse und Aqua-Fitness-Angebote. Ein kleiner Wehrmutstropfen war ein Einbruch im Kassenbereich, bei dem Wechselgeld entwendet wurde. Die Einnahmen aus Badegebühren beliefen sich auf 267.000 Euro, und mit Einnahmen von insgesamt 332.000 Euro lag das Jahr nur knapp hinter dem besten Ergebnis der letzten zehn Jahre. Dennoch bleibt am Jahresende voraussichtlich ein Minus von 540.000 Euro, immerhin 100.000 Euro weniger als 2023.
Ausblick auf 2025: Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Auch für die kommende Badesaison 2025 plant der Markt Zapfendorf, die Öffnungszeiten beizubehalten. Das Freibad soll vom 1. Mai bis zum 15. September täglich geöffnet sein – am Wochenende und in den Ferien ab 9.00 Uhr, ansonsten erst ab dem Nachmittag. Hier verschiebt sich die Öffnung von 13.00 Uhr auf 13.30 Uhr, damit nur noch eine Schicht Kassenkräfte nötig ist. Das soll den Personalaufwand optimieren. Die Eintrittspreise, die 2023 angepasst wurden, sollen unverändert bleiben.