Unvergessliche Erlebnisse, eine lehrreiche Zeit

„Der fränkische Dialekt ist ein schwieriger Dialekt. Nie vergessen werde ich die Wendung: Passt scho!“ Nach sechs Jahren als Pfarradministrator in Zapfendorf verabschiedete sich Pater Charles John Porimattathil am Sonntag von seiner Gemeinde. Er geht demnächst zurück in sein Heimatland Indien und wird dort Regens in einem Priesterseminar.

Alles war so schön geplant. Um 16.30 Uhr sollte der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pater Charles John Porimattathil in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Zapfendorf beginnen, nach einem Festzug um die Kirche. Doch wenige Minuten zuvor ging ein heftiger Regenschauer über Zapfendorf nieder, der Festzug fiel buchstäblich ins Wasser – und nicht nur die Priester, Ministranten, Kinder und Fahnenträger, sondern auch viele Gottesdienstbesucher, die am Festzug teilnehmen wollten, waren vollständig durchnässt. Dekan Christoph Uttenreuther fragte daher auch, ob dies die Tränen des Himmels gewesen seien, da Zapfendorf Pater Charles verliere.

Neben Pater Charles zelebrierten auch Dekan Uttenreuther, Monsignore Edgar Hagel, Pfarrer Reinhold Braun aus Rattelsdorf und Pater Lalit Tigga aus Rehau den Festgottesdienst mit. Und auch Pastoralreferent Bernhard Heuberger sowie der evangelische Pfarrer Kornelius Holmer waren mit dabei. Pater Charles bezeichnete die Begegnungen der letzten Jahre als ein Geschenk Gottes. Sein Aufenthalt in Deutschland sei eine unvergessliche und zugleich lehrreiche Zeit für ihn gewesen. Er dankte den Gemeindemitgliedern für die freundliche Aufnahme. „Ich hätte nicht gedacht, dass meine Zeit schon nach sechs Jahren wieder vorbei sein würde“, sagte Charles.

Verabschiedung Pater Charles 2014
Die Kirche war beim Festgottesdienst voll.

Verabschiedung Pater Charles 2014
Pfarrer Braun, Pater Tigga, Pater Charles, Monsignore Hagel, Pastoralreferent Heuberger und Pfarrer Holmer vor dem Pfarrhaus.

Erfahrungen aus einem anderen Teil der Welt

Christine Enzi, Vorsitzende des Zapfendorfer Pfarrgemeinderates, sprach von einer „fruchtbaren und segensreichen Zeit“. Pater Charles habe vor allem dazu beigetragen, die Gemeinschaft zwischen den einzelnen Kirchengemeinden zu stärken, etwa durch besondere Ideen und Neuerungen. Eine dieser Neuerungen ist der Dämmerschoppen für Männer, den Pater Charles regelmäßig und gerne besuchte, und nicht nur dort fränkische Volkslieder mitsang. Bei zwei Reisen nach Indien durften Mitglieder der Zapfendorfer Pfarrgemeinde sein Heimatland kennenlernen, auch dies sei eine beeindruckende Zeit gewesen.

Die Vertreter der Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäte aus Zapfendorf und den Umlandgemeinden bedankten sich bei Pater Charles mit Geschenken, unter anderem mit einer kleinen finanziellen Unterstützung und einem Buch mit vielen Erinnerungen aus den vergangenen Jahren. Dekan Christoph Uttenreuther bezeichnete es als ein Glaubenszeugnis, seine Heimat zu verlassen und in einem fremden Land zu wirken. Nun sei es aber ebenso nicht einfach, wieder etwas hinter sich zu lassen. Und Pfarrer Braun berichtete über gemeinsame Sitzungen in den Gremien, in die sich Charles auch eingebracht habe. „Du hast Deine Erfahrungen aus einem anderen Teil der Welt mit eingebracht.“ Ein wirklich ökumenisches Geschenk hatte der evangelische Pfarrer Kornelius Holmer im Gepäck. Er überreichte Charles eine Kerze, gefertigt in der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten, die die evangelische Auferstehungskirche in Zapfendorf zeigt. Und er übergab ihm eine Spende für ein Schulprojekt in Indien, das Charles selbst unterstützt.

Einführung Pater Charles 2008
Pater Charles (Mitte) bei seiner Einführung 2008.

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Nach dem Gottesdienst, das Wetter hatte sich beruhigt, konnte der zuvor abgesagte Festzug doch noch stattfinden und Pater Charles wurde von der Kirche zurück zum Pfarrhaus begleitet – von vielen Zapfendorfern, musikalisch umrahmt von der Jugendblaskapelle. Abschließend konnten sich die Besucher im Pfarrheim auch persönlich von ihm verabschieden. Einige Wochen bleibt er allerdings noch vor Ort. Und sein Nachfolger steht auch schon fest: Kurian Chackupurackal, ebenfalls aus Indien, wird am 13. September mit einem Festgottesdienst eingeführt.

 

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