Stefan Kabitz (Freie Wähler) und Werner Porzner (CSU) schieden am 28. Juni bei der ersten Runde der Bürgermeisterwahl in Zapfendorf aus, Volker Dittrich (Alternative für Zapfendorf) und Klaus Lachmann (Zapfendorfer Gemeinschaft) kamen in die Stichwahl. Am Sonntag, 12. Juli, wurden die Zapfendorfer erneut an die Urnen gerufen – und Dittrich gewann mit 54,74 Prozent.
Für wenige Sekunden war es still im Sitzungssaal. Und dann, etwa zehn Minuten vor 19.00 Uhr, ertönte ein lauter Jubelschrei. Bei Volker Dittrich hatte sich sämtliche Anspannung gelöst, als mit dem Ergebnis der Briefwahl auch die Stimmen aus dem letzten noch verblieben Wahlbezirk eingetroffen waren. Damit war klar: Dittrich ist neuer Bürgermeister der Marktgemeinde Zapfendorf.
Nach der Auszählung von acht der neun Wahlbezirke hatte er nur mit zweieinhalb Prozent vorne gelegen, die Führung wechselte zuvor immer wieder. Als erstes lag das Ergebnis aus Lauf vor, 53 Prozent für Dittrich, 47 Prozent für Klaus Lachmann. In Sassendorf und Oberleiterbach holte Lachmann dann 75 beziehungsweise 85 Prozent. Den Ausschlag gab die Hauptgemeinde Zapfendorf, wo Dittrich in den drei Wahlbezirken zwischen 62 und 70 Prozent der Stimmen erhielt. Und am Ende entschieden die Briefwähler, über 600 waren es. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,4 Prozent, und damit nur etwa ein Prozent höher als bei der Wahl vor vier Wochen.
Volker Dittrich mit seiner Frau Alexandra kurz nach dem Wahlsieg vor dem Rathaus.
Dittrichs Unterstützer warteten vor dem Rathaus
„Heute Morgen bin ich mit einem schwankenden Gemüt aufgestanden. Ich war zwar optimistisch, habe aber auch darüber nachgedacht: Was ist, wenn es heute Abend anders ausgeht?“, sagte Volker Dittrich wenige Minuten nach Bekanntgabe des Ergebnisses gegenüber Nachrichten am Ort. Einen großen Dank sendete er vor allem seiner Familie, die in der Wahlzeit „immer hinter mir gestanden hat“, aber auch an alle Bürgerinnen und Bürger für das Vertrauen. Und natürlich an sein Team, ohne das ein solcher Wahlkampf nicht zu stemmen gewesen wäre. „Aktuell ist alles Euphorie, mir fehlen die Worte.“
Und dann verließ Dittrich das Rathaus. Empfangen wurde er von einer großen Zahl an Bürgern, die teilweise überschwänglich auf ihn zustürmten, ihm ihre Glückwünsche aussprachen. Den Blumenstrauß, den er von der Gemeindeverwaltung bekommen hatte, musste er schnell beiseitelegen. Noch einmal für kurze Zeit sichtbar wurde eine Aktion, die die Gespräche in Zapfendorf in den vergangenen Tagen bestimmt hatte: Viele Zapfendorfer, aber auch einige Umländer, hatten mit Transparenten in Form von Bettlaken an ihren Häusern dazu aufgerufen, zur Wahl zu gehen und den heimischen Kandidaten zu unterstützen. Mitgebracht hatten einige nun ein Plakat mit der Aufschrift: „Volker Dittrich. Unser Bürgermeister.“
Klaus Lachmann, Bamberger und dort insbesondere als Vorsitzender des Schwimmvereins bekannt, war schnell verschwunden und gab kein Statement mehr ab. Unterstützt worden war er in der neu gegründeten Liste „Zapfendorfer Gemeinschaft“ vom Vereinten Umland sowie den SPD-Gemeinderäten. Dittrichs Liste, die „Alternative für Zapfendorf“, war ebenfalls erst einige Wochen vor der Wahl ins Leben gerufen worden, auch als Reaktion auf die neue Liste der „Zapfendorfer Gemeinschaft“.
Es geht sofort los
Zeit zum Erholen hat Dittrich nun keine. Ab sofort ist er neuer Bürgermeister der Marktgemeinde und darf das Büro im Rathaus beziehen, das 36 Jahre lang Altbürgermeister Josef Martin inne hatte, und dann nur für acht Monate Matthias Schneiderbanger, der zurücktrat und wegen schwerer Untreue rechtskräftig verurteilt wurde. Er hatte rund 280.000 Euro aus der Gemeindekasse veruntreut. In den vergangenen Monaten waren die Amtsgeschäfte durch den Zweiten Bürgermeister Siegfried Bauer geführt worden. Der dankte der Gemeindeverwaltung, ohne die er die Vertretung nicht hätte ausführen können. Zum Wahlausgang sagte er: „Die Bürgerinnen und Bürger haben so entschieden.“ Und Dittrich zog mit seinen Anhängern zum Feiern.
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Glosse zum Wahlausgang
Nun kehrt also endlich wiedrr Ruhe ein. Es scheint so, als ob sich für die Mehrzahl der Bürger nun doch noch alles zum guten gewendet hat. „Einer aus unserer Mitte“ ist neuer Bürgermeister.
Wir können nun alle wieder beruhigt schlafen und Zapfendorf seine Bettlaken nun endlich wieder bestimmungsgemäß verwenden. Hoffentlich wurde die Beschriftungsfarbe mit etwas Weitblick GEWÄHLT, sonst könnte es passieren, daß das Wasser im Aquarena demnächst nicht nur mehr blau ist.
Man muß nun sehen, wohin die Reise des Marktes Zapfendorf künftig geht.
Ein Vorfall läßt mich allerdings schon jetzt leicht ins Grübeln kommen. Just in dem Moment, in dem feststand das der neue Bürgermeister jemand ist der bisher im IT-Bereich tätig war, genau da geriet der Server von Nachrichtenamort ins schlingern.
Ein Schelm wer da einen Zusammenhang sieht.
So möchte ich nun schließen mit den Schlussworten einer Sendung aus längst vergangenen Tagen im Bayerischen Dritten Programm: „Nix für ungut“.
Hallo Herr Hennemann,
auch wenn Ihr Wunschkandidat nicht gewonnen hat, so hat Herr Lachmann doch versprochen, daß er sich, auch wenn er nicht gewählt wird, weiterhin für das Wohl Zapfendorfs einsetzen wird. So haben wir jetzt eine Win-Win-Situation: Wir haben nicht nur einen Bürgermeister, sondern zusätzlich noch jemanden, der sich Tag und Nacht für „unser schönes Zapfendorf“ engagiert. Da kann für unsere Zukunft eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Oder sollte das nur ein leeres Wahlversprechen gewesen sein?
Viele Grüße
W. Gunzelmann
Sie haben Recht Herr Hennemann, Schelme waren tatsächlich am Werk.
Erst gestern zog ich ein „verirrtes“ Wahlplakat (Betttuch) aus unserer Hecke.
Möglich, dass ein vorsichtiger Mitbürger es schon vorab „entsorgte“, damit die Qualität des Aquarenawassers nicht in Gefahr geraten kann.
Wir sind natürlich ausgesprochen dankbar!
Ansonsten gilt „Offenheit, Transparenz und gute Zusammenarbeit“. Wir wünschen Herrn Dittrich viel Kraft. auf dass diese guten Eigenschaften in Zapfendorf wieder Bedeutung gewinnen mögen.
Herzlichen Glückwunsch Volker und viel Erfolg im neuen Amt!
Hallo Herr Gunzelmann
Zunächst eines vorweg, dies wird mein letzter Beitrag zum Thema Bürgermeisterwahl sein. Sie können somit völlig losgelöst auf diesen Kommentar Antworten – oder auch nicht. Ich werde stumm bleiben.
Diejenigen die mich kennen wissen, dass ich eher ein Mann der Tat als der großen Worte bin. Ich Investiere meine Zeit und Kraft lieber in andere Projekte. Diese sind nicht nur privater Natur sondern auch oftmals zum Wohle der Allgemeinheit.
Auch bin doch einigermaßen verwundert, woher Sie wissen wollen wer von den 4 Bewerbern mein Wunschkandidat gewesen ist? Ich habe mir meinen Artikel noch mal durchgelesen (denn als ich ihn verfasste war es doch schon recht spät, da kann man schon mal ein Detail vergessen), konnte jedoch diesbezüglich keinerlei Äußerungen finden. Auch war der Punkt Wunschkandidat in keiner Weise Thema meines Beitrags.
Kann es vielleicht sein das sie die Überschrift nicht beachteten? Mir kommt es so vor als würden Sie den Artikel etwas zu ernst nehmen und jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Die Höflichkeit gebietet es hier für Aufklärung zu sorgen.
Deshalb zum Abschluss ein gut gemeinter Rat. Einfach mal bei Wikipedia oder einer Suchmaschine nach Wahl die Bedeutung des Wortes „Glosse“ nachlesen.
In diesem Sinne:
Viele Grüße und Bayerisches Drittes… Sie wissen schon..
Frank Hennemann