In der Diskussion um die Trassenführung der geplanten Ortsumgehung B279 um Baunach und Reckendorf schlagen die Grünen im Landkreis nun einen dritten Weg vor: Da absehbar mit keiner Umgehung zu rechnen ist und beide Varianten Belastungen für die jeweiligen Anwohner und die Natur mit sich bringen würden, kommt von grüner Seite der Vorschlag, eine Sperrung der B279 für LKW im so genannten Mautausweichverkehr zu erreichen.
„Das Warten auf eine Umgehung kann sich noch lange hinziehen, wenn sie denn in Anbetracht der klammen Kassenlage überhaupt je kommt,“ sagte der Kreisvorsitzende Andreas Lösche bei einem Treffen in Reckendorf, „eine spürbare Entlastung für die Menschen an der B279 sollte aber nicht auf den Sankt Nimmerleinstag aufgeschoben werden.“ Ein Blick auf die Landkarte lasse die Vermutung zu, dass ein Gutteil der LKW auf der Stecke der Maut auf den Autobahnen 70 und 71 ausweichten. Dies müsse durch Verkehrszählungen belegt und dann als Argument für eine Sperrung für LKW über 12 Tonnen ins Feld geführt werden. Quell- und Zielverkehr sei davon natürlich nicht betroffen.
„Immer neue Straßen sind keine Lösung.“
An anderen Bundesstraßen in Franken, wie etwa der B8, der B19 oder der B25, sei dies bereits erfolgreich getestet und daher bis heute beibehalten worden. Bei über 200 Ortsumgehungen, die alleine die bayerische Staatsregierung auf ihren Wunschzettel zum neuen Bundesverkehrswegeplan geschrieben habe, sieht auch Kreisrat Bernd Fricke den tatsächlichen Bau der Umgehung in sehr weiter Ferne. Zudem locke eine noch schnellere B279 nur weiteren Verkehr an. Aus grüner Sicht aber ist dies genau der falsche Weg. „Immer neue Straßen sind keine Lösung, den ÖPNV gelte es attraktiv auszubauen, den Verkehr auf der B279 an den Ortseinfahrten zu verlangsamen, um so die Abkürzung zwischen A71 und A70 uninteressanter zu machen“, betonte Fricke.
Die Grünen verstehen die Bedenken der Reckendorfer sowohl gegen die West- als auch die Osttangente. Beide Seiten hätten stichhaltige Argumente. „Deshalb haben wir in Rücksprache mit unseren Verkehrsexperten im Bundestag nach einer Lösung gesucht, die relativ zeitnah umgesetzt werden könnte und für tatsächliche Besserung sorgen kann,“ erklärte Andreas Lösche. Und Kreisrätin Gerlinde Fischer sieht im Vorschlag der Grünen „den mit Abstand größten Kosten-Nutzen-Faktor“ und hofft auf Unterstützung für die Idee aus den betroffenen Ortschaften. „Den Antrag bringen wir im Kreistag ein und wünschen uns eine breite Mehrheit für einen Vorschlag, zu dem man eigentlich nicht nein sagen kann, im Sinne der Menschen in Reckendorf und Baunach,“ sagte sie.
Andreas Lösche. Titelfoto: Johannes Michel
Als kurzfristige Lösung akzeptabel. Langfistig nicht effektiv genug.
Ca. 600 Lkws täglich. Wieviele werden „gesperrt“ und wieviele fahren wohl weiter?
Und die ca. 10.000 Pkws fallen ganz durch.
Als Zwischenschritt bis die Umgehung kommt / fertig ist, sicher eine Möglichkeit, aber damit darf nicht Schluß sein.
Es gibt Ortschaften in unserem Land, da fahren 25.000, 30.000 oder mehr Fahrzeuge pro Tag auf Bundesstraßen durch, oftmals erst „angelockt“ durch Ortsumgehungen auf der selben Bundesstraße einige Ortschaften zuvor. Es gibt also sehr viele deutlich höher belastete Orte in der Bundesrepublik, was dazu führt, dass Baunach und Reckendorf sicher nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen und möglicherweise noch 15 oder 20 Jahre warten müssen, wenn überhaupt etwas geschieht. Daher macht es Sinn, möglichst zeitnah nach einer Entschärfung zu suchen.