„Es war ein zähes Spiel. Man hat deutlich gesehen, dass uns nach den letzten knappen Niederlagen das Selbstvertrauen gefehlt hat. Wir müssen an der Ballbewegung und der letzten Konsequenz im Abschluss arbeiten, dann wird unser Spiel auch wieder flüssiger.“ Baunachs Trainer Ivan Pavic war nicht ganz zufrieden, auch wenn seine Mannschaft nach zwei knappen Niederlagen wieder einen Erfolg feiern konnte. Breitengüßbach und Rattelsdorf hingegen verloren ihre Spiele am Wochenende.
Furioser Endspurt: Baunach macht einen Zehn-Punkte-Rückstand wett
Die Spiele der jungen Basketball-Truppe von Bike-Cafe Messingschlager Baunach haben derzeit einen hohen Unterhaltungswert. Nach zuletzt zwei knappen Niederlagen gegen den Zweitliga-Tabellenführer aus Würzburg (95:98 nach Verlängerung) und in Kirchheim (88:89) hat der Aufsteiger am Samstagabend vor am Ende begeisterten 930 Zuschauern in der Bamberger Stauffenberg-Halle bewiesen, dass er enge Spiele auch gewinnen kann. Beim 77:71 (30:35)-Erfolg gegen die Bayer Giants Leverkusen drehten die Gastgeber nach einem Zehn-Punkte-Rückstand (53:63) in den letzten fünf Minuten die Partie. Nach dem achten Saisonsieg liegt die Mannschaft von Trainer Ivan Pavic als Tabellenelfter nur noch zwei Punkte hinter dem achten Platz, der zur Play-off-Teilnahme berechtigt.
„Das war ein hässlicher Sieg. Aber wir haben ihn gebraucht, um zurück in die Spur zu finden“, meinte Marcos Knight. Der US-Amerikaner war mit 21 Punkten nicht nur bester Baunacher Korbschütze, sondern übernahm in der spannenden Schlussphase zusammen mit Routinier Steffen Hamann (12 Assists) auch viel Verantwortung, sodass die Gastgeber den Kopf noch aus der Schlinge ziehen konnten. Auch Johannes Thiemann überzeugte mit einem „double-double“ (13 Punkte/10 Rebounds).
Dabei sah es lange nicht nach einem Heimerfolg aus. Der Aufsteiger passte sich schnell dem schwachen Spiel des Gegners an und versäumte es so, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Die offensiv harmlosen Leverkusener hatten nach dem ersten Viertel (15:9) eine Trefferquote von gerade einmal 10 Prozent zu Buche stehen. Bis zum Ende der Partie steigerten sie diese auf unterdurchschnittliche 33 Prozent. Die Baunacher schaffte es aber zu keiner Zeit, sich vom Gegner abzusetzen, weil sie mit der Zonenverteidigung der Leverkusener große Probleme hatten. Zudem vergaben sie etliche Korbleger, und auch die miserable Freiwurfquote von 25 Prozent (3 Treffer bei 12 Versuchen) nach dem dritten Viertel (51:51) war Ausdruck der unkonzentrierten Spielweise der Hausherren.
Als die Gäste mit einem 8:0-Lauf ins letzte Viertel gestartet waren, schienen dem Aufsteiger endgültig die Felle davon zu schwimmen. Doch jetzt stemmten sich die Baunacher mit aller Macht gegen die Niederlage und explodierten förmlich: Dank einiger Fastbreaks gelang ihnen ein 9:0-Lauf zum 65:65 (38. Min.). Die Entscheidung über Sieg und Niederlage fiel aber erst zwölf Sekunden vor Schluss, als Knight trotz eines unsportlichen Fouls seinen Korbleger zum 74:71 verwertete und auch den Zusatzfreiwurf traf. Zudem blieb Baunach in Ballbesitz.
„Am Ende wollte Baunach den Sieg mehr als wir“, konstatierte Bayer-Coach Achim Kuzcmann. Sein Kollege Pavic meinte: „Es war ein zähes Spiel. Man hat deutlich gesehen, dass uns nach den letzten knappen Niederlagen das Selbstvertrauen gefehlt hat. Wir müssen an der Ballbewegung und der letzten Konsequenz im Abschluss arbeiten, dann wird unser Spiel auch wieder flüssiger.“ Offen ließ der Baunacher Trainer, ob für Logan Stutz, von dem sich der Aufsteiger am vergangenen Freitag getrennt hatte, ein neuer Spieler verpflichtet wird. „Wir bräuchten schon noch eine Verstärkung, weil für unsere NBBL-Spieler die Belastung viel größer wird, wenn dort die Play-offs losgehen. Aber ein neuer Spieler muss auch zum Team passen“, sagte Pavic. Und diesen in Windeseile zu finden, sei schwierig. Denn die Wechselfrist in der 2. Liga ProA endet am 31. Januar.
2. Basketball-Bundesliga ProA
Bike-Cafe Messingschlager Baunach – Bayer Giants Leverkusen 77:71
Bike Cafe Messingschlager Baunach: Knight (21 Punkte/2 Dreier), Obst (14/2), Thiemann (13), Lee (9/1), Kratzer (8), Hamann (7/1), Walde (5), Engel, Dippold, Keppeler/ Bayer Giants Leverkusen: Koch (16/4), Sonnen (16/4), Spöler (13), Manigat (12/1), Carter (6/1), Heinzmann (5), Legankovas (3/1), Kuczmann
Sensation knapp verpasst
Der TSV Tröster Breitengüßbach unterliegt dem FC Bayern München 2 vor 320 Zuschauern in der heimischen Hans-Jung-Halle am Ende knapp mit 73:75.
Coach Kositz schickte zu beginn Taras, Dippold, Dinkel, Sanders und Djerman aufs Feld. Schnell zogen die Bayern davon, weil sie aus ihrer aggressiven Verteidigung heraus den TSV Tröster immer wieder zu Ballverlusten zwangen (12 in der ersten Halbzeit) und somit zu einfachen Fast-Break-Punkten durch Marin, Ogunsipe und Freudenberg kamen. So stand es nach drei Spielminuten 1:8. Scharfschütze Stefan Dinkel hielt die Oberfranken mit zwei Dreien in Folge im Spiel und konnte eine zwischenzeitliche 10-Punkte-Führung der Münchner wieder auf 7 Punkte Differenz verkürzen. Freudenberg und Garic jeweils mit 3 Punkten sorgten allerdings erstmals für eine 15-Punkte-Führung der Bayern, 7:22 (7. Min.) Es drohte ein ganz bitterer Abend für die Güßbacher zu werden. Doch die Moral der Mannschaft stimmte. Jefferson und Heberlein sorgten für den 11:25-Stand nach den ersten zehn Minuten.
Doch auch im zweiten Viertel waren die Bayern die bessere Mannschaft. Einen Sanders-Dreier konterten die Münchner mit fünf Punkten in Folge. Nun ging es auf beiden Seiten hin und her. Dippold und Sanders auf Güßbacher und Freudenberg und Marik auf Bayern Seite konnten sich auf dem Scoring-Bogen eintragen. Beim Stand von 20:37 aus Güßbacher Sicht nahm Coach Kositz seine letzte Auszeit in der ersten Halbzeit. Die sollte Früchte tragen, denn Dinkel, Dippold und Djerman brachten die TSV’ler wieder in Schlagdistanz. Ein weitere Halbdistanzwurf von Djerman kurz vor Ablauf der Uhr brachte den TSV wieder bis auf 32:43 heran.
Die Aufholjagd ging auch zu Beginn der zweiten Halbzeit weiter. Sanders, Dippold und Djerman drückten den Rückstand der Tröster-Truppe wieder in den einstelligen Bereich. Insgesamt war es ein 11:2 Lauf der Oberfranken, sodass es nach 22 Minuten 43:45 stand. Die Bayern hatten ihren souveränen Vorsprung fast verspielt. Nach Auszeit der Gäste kamen sie nun wacher aufs Feld zurück. Schmitt, Marin und Lachmann konnten für die Münchner punkten, sodass es wieder 10 Punkte Differenz waren. Aber der TSV gab nicht auf und glaubte immer wieder an sich. Taras von der Dreier-Linie, Djerman per And-One, Heberlein mit Halbdistanzwurf und Jefferson und Völkl mit Korblegern machten aus einen 47:58 binnen knapp 2 Minuten ein 59:60. Das Spiel drohte zu kippen. Den 61:63 Stand nach dem dritten Abschnitt machte Mayr mit einem Freiwurf perfekt.
Zu Beginn des Schlussviertels konnten sich die Oberbayern wieder bis auf 61:69 absetzen. Djerman brachte seinen TSV im Alleingang wieder bis auf 67:71 heran, (35 Min.). Kovacevic erzielte knapp 2,5 Minuten vor Ende des Spiels den letzten Feldkorb der Münchner. Djerman und Dinkel konnten von der Freiwurflinie auf 71:74 verkürzen. Viele Fehlversuche von beiden Mannschaften in den letzten zwei Minuten des Spiels zeigten, dass auf beiden Seiten das Spiel sehr an den Nerven gezehrt hat. Schmitt verwandelte nur einen Freiwurf und im Gegenzug konnte Heberlein seinen Sprungwurf verwandeln, sodass die Oberfranken auf 73:75 verkürzen konnten. Bayerns letzter Angriff ging daneben, sodass die Tröster-Truppe den letzten Angriff hatte. Leider wirkten die Jungs etwas überfordert mit der starken Defense der Gäste, sodass Ivan Djerman einen Notwurf aus der Drehung nehmen musste, der von Daniel Mayr geblockt wurde. Somit gewannen die Bayern einen wahren Krimi in der Hans-Jung-Halle mit 73:75.
Breitengüßbach: Djerman (25 Punkte/2 Dreier), Dinkel (13/3), Dippold (11/0), Sanders (9/2), Heberlein (6/0), Jefferson (4/0), Taras (3/1), Völkl (2/0), Kunz, Kral, Wagner
Niederlage im Derby für die Heimmannschaft
Das Derby zwischen den Rattelsdorf Independents und den Regnitztal Baskets endete, wie schon vorher zu befürchten war, mit einer Niederlage für die einheimische Mannschaft. Schon im ersten Viertel war zu erkennen, dass die Gäste nicht gewillt waren, zu verlieren. Im Rebound stärker, schneller beim Umschalten von Angriff auf Abwehr – das zeigten die Gäste. Die Independents hatten schon bei den ersten Wurfversuchen Pech und ließen sich schnell entmutigen. Lediglich Nikolas Reichmann schien schnell im Spiel zu sein, denn er gefiel in dieser Phase mit zehn Punkten, davon zwei Dreiern in Folge.
Marcel Fuchs konnte das Duell gegen Boucher für sich entscheiden, Dirk Dippold steuerte Punkte bei Bedarf bei und wenn Rattelsdorf etwas heranzukommen schien, dann sorgten unter dem Korb Jungbauer und Kral für klare Verhältnisse.
Die Independents taten sich wie bei fast allen bisherigen Heimspielen sehr schwer. Aggressive Defense der Regnitztaler schmeckte ihnen überhaupt nicht, gewonnene Bälle wurden ebenso schnell auch wieder verloren. Individuelle Fehler vor allem in den beiden mittleren Dritteln vergrößerten so den Abstand kontinuierlich. Am Ende gewannen die Regnitztal Baskets mit 61:80.
Punkteverteilung: Rattelsdorf Independents: Boucher (17), Reichmann (10), Reinfelder (10), Kohn (6), Seemüller (6), Kangne (9), Loch (3), Reh, Tomaszek. Regnitztal Baskets: Dippold (28), Kral (12), Wimmer (10), Jungbauer (9), Lorber (6), Fichtner (5), Sperke (4), Fuchs (4), Dippold T. 2, Klaus