Nahversorgung, Ärzte, Verkehr: Baunach kooperiert mit zehn Kommunen

Es kommt nicht oft vor, dass so viele Stadt- und Gemeinderäte in einem Saal gleichzeitig tagen, wie es am 1. März in Rentweinsdorf der Fall war. Grund dafür war die Abschlussveranstaltung für das ILEK (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept) der Baunach-Allianz, die neben der Stadt Baunach noch aus zehn weiteren Kommunen besteht – mit dem Ziel, die Region gemeinsam zu stärken.

Ebern, Gerach, Itzgrund, Kirchlauter, Lauter, Maroldsweisach, Pfarrweisach, Reckendorf, Rentweinsdorf und Untermerzbach sind die anderen Mitglieder und hier zeigt sich ein wichtiges Stichwort der Allianz: Vielfalt. Nicht nur drei Landkreise umfasst das Gebiet der Allianz, sondern auch zwei Regierungsbezirke, nämlich Ober- und Unterfranken. Dies spiegle sich ebenfalls im Logo wider, welches die Verbindung in der Region, aber auch jene Vielfalt zeigen soll, so Bürgermeister Jürgen Hennemann aus Ebern.

Ziele in sechs verschiedenen Handlungsfeldern

Die Sitzung war ein guter Zeitpunkt, um noch einmal auf die Entwicklung des ILEK und der Baunach-Allianz in den letzten Jahren zurückzublicken. Da sich jede der elf Kommunen immer in einem Randbezirk befinde, sei die Idee entstanden, bezirksübergreifend zu kooperieren und an der Entwicklung der Region zu arbeiten, erklärte Hennemann. Durch die Erstellung eines gemeinsamen ILEKs soll es den Kommunen ermöglicht werden, gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten und Strategien im Umgang mit Herausforderungen aus den verschiedensten Gebieten zu entwickeln. Dazu fanden unter anderem Projektwerkstätten statt, in denen die Ziele des ILEKs diskutiert wurden. Aber auch online konnte sich beispielsweise beteiligt werden. Aktuell liefe zudem noch eine Schülerbeteiligung, denn auch die Ideen der Schüler sollten mitgenommen werden, betonte Philipp Ruhstorfer vom zuständigen Planungsbüros IPU.

Schon 2014 fand das erste Treffen der Beteiligten statt, seitdem hat sich viel getan. „Wir haben einen langen Weg hinter uns“, merkte auch der Baunacher Bürgermeister Ekkehard Hojer an. Laut Ruhstorfer sei nichts überstürzt worden, so dass das Konzept in Ruhe ausgearbeitet werden konnte. Erarbeitet wurden Inhalte in zuerst fünf, später dann sechs Handlungsfeldern, unter anderem zu den Themen Wirtschaft, Verkehr, Siedlungsentwicklung, aber auch Umwelt und Natur.

Mitglieder aus elf Stadt- und Gemeinderäten hatten sich im Marktsaal in Rentweinsdorf eingefunden…

…darunter auch der Stadtrat aus Baunach

Verbesserungsbedarf vor allem in den kleineren Orten

Untersucht wurden die Stärken und die Schwächen der einzelnen Kommunen und welche Chancen sich für sie ergeben. So sei beispielsweise die medizinische Versorgung in den Hauptorten sehr gut, weniger gut aber in den Peripherien, erklärte Ruhstorfer. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Nahversorgung und dem öffentlichen Nahverkehr, wobei wieder vor allem in den kleineren Orten noch Verbesserungspotenzial besteht. Als gut bezeichnete Ruhstorfer die Versorgung mit Kindergärten und Kindertagesstätten, allerdings gebe es nur eine zu geringe Anzahl an Krippenplätzen. Das Konzept soll nun helfen, an solchen Stellen anzugreifen, um beispielsweise die medizinische Nahversorgung zu sichern, aber auch einen gemeinsamen Nahverkehrsplan oder alternative Mobilitätsformen zu erarbeiten.

In Verbindung mit dem ILEK wurde außerdem ein Vitalitätscheck durchgeführt, was beispielsweise soziale oder städtebauliche Defizite aufdecken soll. Wie Oliver Gentzcke von IPU erklärte, seien hierbei unter anderem die Straßenbereiche, Dorfzentren und zentralen Plätze der Kommunen näher betrachtet worden. Daneben ging es aber ebenfalls um Themen wie Barrierefreiheit, vor allem in öffentlichen Einrichtungen, aber auch wo sich beispielsweise Baulücken oder Leerstände in den Ortschaften finden. 

Gründung des Vereins Baunach-Allianz e.V.

Mit dem Abschluss des ILEK ist ein wichtiger Grundstein für die Zusammenarbeit der Kommunen gelegt und damit steht nun die Umsetzungsphase vor der Tür. Dabei soll die Einrichtung eines Allianzmanagements helfen, wodurch die Kommunen bei den Maßnahmen und der Umsetzung von Projekten unterstützt werden sollen.

Doch stand in der Sitzung noch ein weiterer wichtiger Punkt an: die Gründung des Vereins Baunach-Allianz e.V. „Wir wollen als Organisationsstruktur ein eingetragener Verein sein“, erklärte Bürgermeister Hennemann. Alle anwesenden Stadt- und Gemeinderäte stimmten über Vereinssatzung, Beitragsordnung und den Beitritt zum Verein bei, so dass schlussendlich auch die Gründungsversammlung stattfinden konnte. Laut Beitragsordnung fallen nun für die ordentlichen Mitglieder, also die Kommunen, Mitgliedsbeiträge von 1,40 Euro beziehungsweise 2,30 Euro pro Einwohner im Jahr an. Der Stadtrat aus Baunach stimmte in allen Punkten mit einer Gegenstimme zu, so dass auch Baunach nun Mitglied des Vereins Baunach-Allianz ist.

Die Bürgermeister der elf ordentlichen Mitglieder des Vereins Baunach-Allianz e.V.

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