Hotspots der Artenvielfalt

Im Titelbild: Dokumentiert in Ordnern wurden die so genannten Bewirtschaftungs- und Sicherungskonzepte an die Stadt Baunach übergeben.

Nach fast 35 Jahren gingen in Baunach und Priegendorf die Flurbereinigungsverfahren zu Ende. Neben der Flächenoptimierung wurde auch für den Naturschutz viel erreicht.

Sitzungssaal, Bürgerhaus Lechner Bräu. Franz Kamhuber, Baudirektor vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Bamberg klickt sich durch eine Powerpoint-Präsentation. Und die enthält durchaus nennenswerte Zahlen. Denn während Flurbereinigungsverfahren auch schon in der Kritik standen, Stichworte Rodungen, Monokulturen, Vernichtung von Ackerstreifen, wurde in Baunach und Priegendorf sehr darauf geachtet, nicht nur die geforderten Ausgleichsflächen zu schaffen, sondern darüber deutlich hinauszugehen.

Die Ausgleichspflicht bei der Flurneuordnung in Baunach betrug 16 Hektar, insgesamt wurden aber 24 Hektar Naturschutzflächen ausgewiesen, dabei handelt es sich um 63 Einzelflächen. Und in Priegendorf wäre ein Ausgleich von 5,4 Hektar nötig gewesen, umgesetzt wurden 9,1 Hektar auf insgesamt 82 Einzelflächen. „Daraus ergibt sich eine deutliche Verbesserung des Naturschutzes“, so Kamhuber. In der öffentlichen Diskussion werde oft nicht berücksichtigt, dass Naturschutz keine isolierte Sache sei, sondern immer in Zusammenhang mit anderen Anforderungen stehe. Er nannte Beispiele, die sich rund um Baunach und Priegendorf wiederfinden: Wege mit naturnah gestalteten Gräben zum Wasserrückhalt, Pflanzungen und Feuchtbiotope – passende Fotos hatte Kamhuber ebenfalls mitgebracht.

Aus dem Plan ist längst Realität geworden, wie der Bewuchs eines Feuchtbiotops zeigt.

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Teilweise Pflege nötig

Insgesamt konnten in Baunach 163 Obstbäume, 21 Laubbäume und 4.190 Sträucher gepflanzt werden, in Priegendorf waren es 194 Obstbäume, 40 Laubbäume und 2.950 Sträucher. Hinzu kommen zahlreiche weitere Pflanzungen, die von den Grundstückseigentümern im Rahmen der Aktion „Mehr Grün durch ländliche Entwicklung“ durchgeführt wurden. „Wir erleben eine qualitativ und quantitativ erhebliche Aufwertung“, so Kamhuber.

Bürgermeister Tobias Roppelt freute sich über den Abschluss der beiden seit dem Jahr 1989 laufenden Verfahren. „Bei uns wird nicht nur über Naturschutz geredet, sondern es passiert auch etwas. Wir als Stadt sind uns der Verantwortung bewusst, dies weiterzuführen.“ Denn: Zahlreiche Flächen erfordern Pflege, etwas Mähen oder Rückschnitte. Die Arbeiten können nicht sämtlich vom Bauhof durchgeführt werden, so dass sie an Landwirte aus der Region vergeben werden sollen. Flächen können zudem, mit Auflagen, verpachtet werden, so dass etwa das vorhandene Obst vom Pächter auch genutzt werden kann.

Die Natur fühlt sich an vielen Stellen sichtlich wohl …

Nach dem theoretischen Teil schauten sich die Verantwortlichen zusammen mit Landwirten einige der Maßnahmen an, unter anderem ein Feuchtbiotop im Wald zwischen Baunach und Dorgendorf. Bernhard Struck vom Fachbereich Umweltschutz am Landratsamt Bamberg, der das Verfahren begleitet hat, bezeichnete das Gebiet um Baunach als eines der artenreichsten in Bayern. Es gebe Flusstäler, den Main, die Lauter, die Baggerseen, Magerrasenflächen im Naturschutzgebiet Kraiberg und vieles mehr – ein echter Hotspot der Artenvielfalt.

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