Umbau für den Hort, ein Gedenkweg und der Klärschlamm

Im Titelbild: Das alte Zapfendorfer Schulhaus, in dem aktuell die Gemeindebücherei und der Hort untergebracht sind.

Das alte Schulhaus in Zapfendorf beherbergt bislang die Gemeindebücherei und auch den Hort der Schule. Vieles beim Hort ist aber eher ein Provisorium. Mit einem Umbau könnte sich das bald ändern. Und auch zwei weitere große Themen beschäftigten den Gemeinderat.

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom 10. April 2025 stellte Axel Schlosser vom Architekturbüro Schlosser & Keller aus Bamberg die Entwurfsplanung zum Umbau des A-Baus der Zapfendorfer Schule vor, also des alten Schulgebäudes. Ziel ist, zusätzliche Hortplätze zu schaffen. Der Plan sieht eine bauliche Umgestaltung auf mehreren Ebenen des Gebäudes sowie den Anbau eines Aufzugs vor.

Schlosser erläuterte, dass im Erdgeschoss nur geringe Veränderungen geplant sind. Die dort vorhandene Gemeindebücherei bleibt erhalten. Ergänzt wird jedoch rückwärtig ein Aufzug. Die bestehende Haupttreppe in der Bücherei soll teilweise zurückgebaut werden, um im Obergeschoss Platz für einen Personalraum zu schaffen. Im unteren Teil wird die Treppe nach wie vor zu sehen sein, als Sitztribüne, die sowohl als Aufenthalts- wie auch als Begegnungsraum für die Leserinnen und Leser gedacht ist. Eine zusätzliche außenliegende Stahltreppe Richtung Verwaltungsbau der Schule soll als zweiter Rettungsweg dienen.

Im ersten Obergeschoss beschränken sich die baulichen Eingriffe größtenteils auf den Austausch von Türen aus brandschutztechnischen Gründen. Ein Personalraum wird dort entstehen, wo sich aktuell der Treppenaufgang befindet. Der bestehende Anbau hinter dem alten Schulhaus wird aufgestockt und per Holzbauweise ab dem Obergeschoss neu errichtet, um dort neue WC-Anlagen im Ober- und Dachgeschoss unterzubringen. Das Dachgeschoss erfährt die umfangreichsten baulichen Veränderungen. Sämtliche Innenwände werden entfernt, um die Raumstruktur vollständig neu zu organisieren. Geplant sind zwei Hausaufgabenräume sowie ein dritter Gruppenraum. Eine neue Treppe soll in das darüberliegende Dachgeschoss führen.

Varianten zur Fassaden- und Dachgestaltung

Schlosser stellte zwei Varianten zur Gestaltung des Anbaus vor. Variante 1 war dabei ein Bau mit klassischem Satteldach (Kosten: 35.000 Euro) und Putzfassade (ebenfalls 35.000 Euro), Variante 2 ein Bau mit modernem Blechdach (Kosten: 40.000 Euro) sowie einer Fassade aus vorvergrauter, vertikal montierter Lärchenholzverschalung (65.000 Euro).

In der anschließenden Diskussion kamen zahlreiche Rückfragen aus dem Gremium auf. Mona Bahr (ZuZ) thematisierte den barrierefreien Zugang für Hortkinder, der nur über das Schulhaus oder den Pausenhof durch die Bücherei möglich sei. Die Frage stand im Raum, ob der Aufzug von außen begehbar gemacht werden könne, um einen eigenständigen Zugang zum Hort zu ermöglichen. Architekt Schlosser sprach sich aber klar gegen einen außenliegenden Zugang zum Aufzug aus, dies wäre deutlich teurer und wartungsintensiver.

Der Entwurf, Quelle: Architekten Schlosser Keller, zeigt das alte Schulhaus mit dem hinten mittig angebauten Aufzug und dem aufgestockten Anbau mit neuem Satteldach.

Andreas Hofmann (ZuZ) brachte das Thema energetische Sanierung zur Sprache. Schlosser verwies auf den Bestandsschutz des Gebäudes. Energetische Maßnahmen seien bislang nicht vorgesehen, da das Dach unangetastet bleibe. Auch die ästhetische Wirkung der Dachformen wurde kontrovers diskutiert. Bürgermeister Michael Senger bezeichnete das Satteldach als „deutlich wuchtiger“, Architekt Schlosser sah die moderne Variante (Blechdach und Holzfassade) als mögliche architektonische Abgrenzung zum bestehenden Bau.

Der Gemeinderat stimmte abschließend über mehrere Einzelpunkte sowie den Gesamtvorgang ab: Der Aufzug soll wie geplant ohne außenliegenden Zugang realisiert werden: 14 Ja-Stimmen, 3 Gegenstimmen. Für die Fassadengestaltung wurde die Putzfassade einstimmig beschlossen, beim Dach sprach sich der Rat einstimmig für das Satteldach aus. Ebenso einstimmig fiel der Beschluss, die Planungen zur Genehmigungsreife weiterzuführen.

Gedenkweges zur Erinnerung an die Bombardierung

Unter diesem Tagesordnungspunkt behandelte der Gemeinderat den Antrag der Fraktionsgemeinschaft „Vereintes Umland“. Ziel ist die Errichtung eines Gedenkweges, der an die Bombardierung Zapfendorfs am 1. April 1945 erinnern soll. Grundlage sind unter anderem historische Fundstücke, die im Zuge der ICE-Baumaßnahmen im Bereich des Bahnhofs freigelegt wurden. Dabei handelte es sich unter anderem um Achsen und Räder des explodierten Munitionszuges, die aktuell im gemeindlichen Bauhof eingelagert sind.

Dritter Bürgermeister Andreas Schonath stellte dem Gremium die Grundidee sowie erste mögliche Standorte für den Gedenkweg vor. Angedacht sei die Gestaltung von etwa zehn Punkten im Gemeindegebiet, an denen – jeweils ergänzt durch Informationstafeln – historische Objekte oder Bilder präsentiert werden sollen. Als Beispiele nannte Schonath den Bereich um den Bahnhof, die Umgebung des ehemaligen Hofmann-Areals sowie die gegenüberliegende Metzgerei. Auch am nördlichen Ortseingang in der Nähe des Radwegs sei ein erster Standort bereits denkbar, um Radfahrer direkt „abzuholen“. Die Umsetzung solle bei möglichst geringen Kosten für die Gemeinde erfolgen, ein Großteil der Arbeiten könnte durch den Bauhof erledigt werden. Zudem sei geplant, die Finanzierung des Projekts – zumindest teilweise – durch Spenden sicherzustellen.

Die Grundidee des Gedenkweges wurde im Gemeinderat einhellig begrüßt, jedoch wurden im Laufe der Diskussion verschiedene Aspekte kritisch beleuchtet: Andreas Hofmann mahnte an, dass es eines Gesamtkonzepts bedürfe, um ein stimmiges Erscheinungsbild zu erreichen, etwa in Verbindung mit städtebaulichen Aspekten. Raimund Oswald (Grüne) stellte die Frage, ob es überhaupt genügend geeignete Objekte oder Orte gebe, um die Standorte inhaltlich fundiert zu füllen. Er sprach sich dafür aus, den Gedenkweg zunächst auf wenige, ausgewählte Punkte zu konzentrieren.

Der Vorschlag, die Marktscheune als einen zentralen Ausgangspunkt für das Projekt zu nutzen, fand Unterstützung. Von dort aus könne das Konzept dann schrittweise ausgebaut werden. Es herrschte Konsens, dass noch viele Detailfragen offen seien und ein vollständiges Gestaltungskonzept erforderlich sei. So beschloss der Gemeinderat einstimmig, den Antrag der Fraktionsgemeinschaft wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. Vor einer Umsetzung soll jedoch zunächst ein detailliertes Konzept vorgelegt werden. Dieses Konzept soll Informationen über die gestalterische Umsetzung, die vorgesehenen Standorte sowie die zu erwartenden Kosten enthalten. Erst dann soll über eine mögliche Realisierung und die Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel entschieden werden.

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Technik-Michel

Klärschlammtrocknung am Müllheizkraftwerk Bamberg

Bürgermeister Michael Senger informierte über den aktuellen Stand in Bezug auf die zukünftige Entsorgung des gemeindlichen Klärschlamms. Bereits in der Sitzung vom 14. Dezember 2023 hatte sich das Gremium grundsätzlich für eine Beteiligung am Projekt zur Klärschlammtrocknung ausgesprochen. Nun wurde deutlich, dass sich der ursprünglich geplante organisatorische Rahmen ändern wird.

Bisher war vorgesehen, dass sich die Marktgemeinde Zapfendorf über eine einfache Zweckvereinbarung an der Trocknung des Klärschlamms im Müllheizkraftwerk (MHKW) Bamberg beteiligt. Im weiteren Planungsverlauf stellte sich jedoch heraus, dass eine solche nicht ausreicht: Die Gründung eines eigenen Zweckverbands „Klärschlammtrocknung“ wird nun als notwendig angesehen. Die Gründung eines eigenständigen Verbandes sei nicht nur juristisch sinnvoll, sondern auch notwendig ist, um die zukünftige Organisation, Finanzierung und technische Umsetzung klar zu regeln – dies ergab eine Infoveranstaltung im März.

Bezüglich der Art der Klärschlammtrocknung wurde eine Niedertemperaturtrocknung als bevorzugte Variante benannt. Die Entscheidung über die konkret eingesetzte Technologie sowie über die anschließenden Entsorgungswege des getrockneten Schlamms wird der neue Zweckverband treffen. Ein möglicher Abnehmer des getrockneten Schlamms ist das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt. Dort wurde der letzte Kohlekessel abgeschaltet und durch eine Anlage zur Klärschlamm-Monoverbrennung ersetzt.

Im Gemeinderat wurde die neue Zielrichtung zur Kenntnis genommen. Einige Mitglieder äußerten sich verwundert darüber, dass bisher nur 18 Landkreisgemeinden im neuen Verbund aktiv seien – der Bürgermeister stellte jedoch klar, dass viele Gemeinden über keine eigenen Kläranlagen mehr verfügen und deshalb nicht direkt betroffen sind. Andere Kommunen verfolgen zudem alternative Entsorgungswege. Konkrete Entsorgungskosten für die Gemeinde Zapfendorf konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht beziffert werden. Diese werden erst nach der Gründung des neuen Zweckverbands und der Auswahl der Technik festgelegt. Günstiger als sich selbst um das Thema zu kümmern, dürfte eine Lösung über einen Zweckverband dennoch sein. Der Gemeinderat fasste mit nur einer Gegenstimme den Beschluss, die Verwaltung zu beauftragen, eine positive Absichtserklärung abzugeben.

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