Kita St. Franziskus: Umbau wäre unwirtschaftlich

Nachdem der Gemeinderat in Zapfendorf vor einigen Wochen in nichtöffentlicher Sitzung über den Erweiterungsbau für die Kindertagesstätte St. Franziskus beraten hatte, wurden die ersten Pläne nun öffentlich gezeigt. Mehr als eine Stunde lang diskutierten die Rätinnen und Räte am 25. Juli 2019 zudem über ein mögliches Verbot von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat auf gemeindlichen Flächen. Und es wurde klar: Die nötige Sanierung der Valentinikapelle wird wohl umfangreicher ausfallen als gedacht.

Zapfendorf braucht mehr Platz für die Kinder. In Kürze startet die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Christophorus – hier entstehen zwei neue Krippengruppen. Und auch an der zweiten Kita in der Gemeinde wird wohl bald gebaut. Architekt Arne Vogels stellte das Bauprojekt vor. Dazu werde das rechts von der Kita St. Franziskus befindliche Gebäude, das unter anderem den alten Pfarrsaal beinhaltet, abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, in dem dann zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen untergebracht werden können. „Ein Umbau hat sich als unwirtschaftlich erwiesen, daher fiel die Entscheidung für einen Neubau“, ergänzte Bürgermeister Volker Dittrich.


Die aktuelle Situation von der Schulstraße aus betrachtet. Das Gebäude rechts wird durch einen Neubau ersetzt werden.


Der Neubau könnte in etwa so aussehen wie in der Grafik (zum Vergrößern antippen oder anklicken).

Im Zuge der Bauarbeiten wird auch der Eingangsbereich für das Bestandsgebäude überarbeitet. Eine neue Treppenanlage wird kommen, dazu kann für einen barrierefreien Zugang künftig der Eingang des neuen Gebäudes genutzt werden, denn dieses erhält einen Aufzug. Nach dem Neubau sind in der Kita St. Franziskus dann zwei Krippen- und fünf Kindergartengruppen beheimatet. Vogels rechnet mit Kosten von rund 3,2 Millionen Euro, der Eigenanteil der Gemeinde dürfte bei etwa 400.000 Euro liegen. Sollte das aktuell laufende Förderprogramm des Bundes nicht mehr greifen – der Antrag muss bis 31. August gestellt werden, eine Aufstockung der aktuell ausgeschöpften Mittel ist aber nicht garantiert – wären es ca. 440.000 Euro mehr.


Von der anderen Seite betrachtet zeigen sich die Balkone für die Fluchtwege (zum Vergrößern antippen oder anklicken).

Vorerst kein Glyphosat-Verbot

Aktuell ist die Valentinikapelle in Unterleiterbach gesperrt, ein Gerüst steht im Inneren. Erste Untersuchungen haben nun gezeigt, dass eine umfangreichere Sanierung notwendig wird. Zwar könnten provisorisch Risse verschlossen werden, allerdings nur, um in den Folgejahren einen Sanierungsplan zu erarbeiten. Eine solche Generalsanierung würde laut Gutachter 350.000 bis 400.000 Euro kosten. „Damit wir Kontakt zu Stiftungen aufnehmen können, um Förderungen zu erhalten, ist zunächst aber eine Dokumentation der Schäden nötig“, erklärte Dittrich. Eine solche soll nun erstellt werden. Gemeinderat Georg Ries (CSU) zeigte sich verwundert über die erneuten Schäden – sei die Kapelle doch seit den 1980er Jahren mehrfach kostenintensiv überarbeitet worden, von der Fassade bis hin zum Entfernen der Glocken aus dem Turm.

Auf Antrag von Harald Hümmer (Wählergemeinschaft Oberleiterbach, WOB), Klara Ott (CSU) und Dagmar Raab (SPD) wurde ausführlich über ein mögliches Verbot zur Ausbringung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf gemeindlichen Flächen im Markt Zapfendorf beraten. Als Gast hatte sich das Gremium Friedrich Ernst vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Bayreuth eingeladen. Er referierte über die verschiedenen Pflanzenschutzmittel und erläuterte, wann es für einen Landwirt notwendig wird, diese auf dem Feld auszubringen. Während Bürgermeister Dittrich anregte, doch auf die übergeordnete politische Ebene oder auch die Rechtsprechung zu warten – Glyphosat darf nach aktuellem Stand nur noch bis zum Jahr 2022 in Deutschland verwendet werden – meinte etwa Harald Hümmer, die Gemeinde könne doch mit gutem Beispiel vorangehen. Ein solches Verbot würde auf Flächen greifen, die der Markt Zapfendorf bewirtschaftet und hätte über die Pachtverträge, etwa bei Neuabschlüssen oder Verlängerungen, auch Auswirkungen auf die Pächter. Ernst erklärte, ein Verbot für nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen sei zu begrüßen, ein generelles Verbot sah er eher kritisch.

Nachdem rund eine Stunde diskutiert worden war, scheiterte ein Antrag auf Vertagung knapp. Somit wurde der Ursprungsantrag zur Abstimmung gestellt und mit fünf zu zwölf Stimmen abgelehnt. Hümmer kündigte an, den Antrag in überarbeiteter Form demnächst erneut zu stellen.

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Kunstrasenfeld: Bau trotz Mikroplastik-Diskussion?

Im kommenden Jahr feiert der SV Zapfendorf sein 100-jähriges Bestehen. Bis dahin soll das neue Kunstrasenspielfeld fertig sein, das bereits mehrfach im Gemeinderat Thema war. Aufgrund der aktuellen Debatte über Mikroplastik informierte Bürgermeister Dittrich unter „Verschiedenes“ über den Sachstand. In die Ausschreibung für das Feld solle auch Kork als Füllmaterial aufgenommen werden (Mehrkosten ca. 45.000 Euro), was aber den Austrag von Mikroplastik über die Fasern nicht löse. Zudem habe Kork eine geringere Lebensdauer als Kunststoff. Geschäftsleiter Markus Müller-Hoehne meinte, Sicherheit könne momentan niemand geben, wie es mit den Kunstrasenplätzen weitergehe. „Wir tätigen zu sehr ungünstiger Zeit eine Millioneninvestition“, meinte dazu Gemeinderat Andreas Schonath (WOB).


So soll es im Norden von Zapfendorf einmal aussehen: Der Kunstrasenplatz wäre für den SV Zapfendorf wichtig, um das durch den Bahnausbau verloren gegangene Hauptspielfeld endlich zu ersetzen.

Pläne Kita St. Franziskus: Schmitt Vogels Architekten. Plan Kunstrasenfeld: Ammermann Döhler Landschaftsarchitekten
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Ein Kommentar

  1. Zu “ Vorerst kein Glyphosatverbot“

    Weltweit demonstrieren Jugendliche für Klimaschutz und ihre Zukunft.In Amerika wurde Monsanto verurteilt.Bayernweit und auch in Zapfendorf unterschrieben ca. 20% der Wahlberechtigten das Volksbegehren Artenvielfalt-in Bayern eine Revolution! Ministerpräsident Söder wird grüner als Die Grünen. Und in Zapfendorf? Da stimmt der Gemeinderat gegen den Antrag von drei Gemeinderatsmitgliedern.Weiterhin darf auf Gemeindeflächen und verpachteten Flächen das höchstwahrscheinlich krebserregenden Mittel Glyphosat ausgebracht werden. Jetzt muß gehandelt werden und nicht im Jahr 2022 ! Pachtverträge gelten mehr als die Gesundheit- der lange Arm der Lobbyarbeit von Bayer,Monsanto und des Bauernverbandes hat den Gemeinderat erreicht. Es wurde die Chance vertan, ein Zeichen zu setzen ! Andere Gemeinden gehen beispielhaft voran, andere entwickeln sogar Visionen für die Zukunft – nichts davon in Zapfendorf. Wie sagte mir ein langjähriges Gemeinderatsmitglied, das Motto lautet „es langt scho-geht scho“. Ökomodellregion in Zapfendorf-das Papier nicht wert ,auf dem es gedruckt ist- der letzte macht das Licht aus !

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