Nachhaltiges Einkaufsverhalten kann viel bewirken

Im Rahmen der Baunacher Nachhaltigkeitstage fand eine Exkursion zum Biohof der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten statt. Dort erfuhren die ca. 30 Erwachsenen von drei Experten Spannendes über die biologische Landwirtschaft und ihre Herausforderungen.

Betriebsleiter Andreas Schwab erklärte, wie man durch eine sinnvolle Fruchtfolge den Boden fruchtbar halten kann. Mit der Ackerbohne wird Stickstoff aus der Luft gewonnen, der dann wieder für nachfolgende Pflanzen zur Verfügung steht. Außerdem ist sie, wenn sie blüht, eine großartige Bienen- und auch eine Augenweide. Buchweizen, der ebenfalls angebaut wird, füllt die Blühlücke im Hochsommer und unterstützt so die Bienen und Insekten. Denn selbst in diesem Biobetrieb merkt man, dass die Bienen und Insekten immer weniger werden. Imker müssen ihre Bienenkästen an den Feldern aufstellen, damit die Blüten bestäubt werden. Und für die Bestäubung der Obstbäume müssen Hummeln in Kisten gekauft werden – eine Hummel kostet fast 1 Euro! „Früher war das alles kostenlos, weil es genügend Insekten gab. Aber durch die Monokulturen und den immensen Pestizideinsatz in der modernen Landwirtschaft gibt es nicht mehr genügend Insekten,“ erklärte Schwab seinen Besuchern.

Insbesondere auf Glyphosat ging Marion Ruppaner, Agrarreferentin des BUND Naturschutz Bayern, näher ein. Es wird auf fast 40 Prozent der deutschen Äcker eingesetzt. Es vernichtet „Unkräuter“ und hinterlässt völlig unkrautfreie Äcker, eine grüne Wüste für die Insekten, die keine Nahrung mehr finden, und damit auch für insektenfressende Vögel. Auch Amphibien sterben an dem Gift. Und es gelangt über das Grundwasser in unser Trinkwasser und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Dass es auch anders geht, konnte man auf dem Biohof sehen. Dort hält man „Unkräuter“ durch mechanische Bearbeitung des Bodens (striegeln) in Schach.


Auf dem Biohof gab es von Andreas Schwab (rechts) vielfältige Infos.

Die dritte Expertin, Agraringenieurin Gesche Petersen, erklärte den Hofbesuchern viel über die Haltung der dort lebenden Coburger Fuchsschafe. Dabei geht es vor allem darum, alte Rassen zu erhalten – und einen kostenlosen Rasenmäher zu haben. Die kleinen, braunen Lämmer verzauberten alle Teilnehmer mit ihrer Lebenslust.

Zum Abschluss hatten die Gruppe bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit, sich auszutauschen. Für die freundliche Gastgeberin, die Äbtissin Mutter Mechthild, ist es ein wichtiges Anliegen, die Schöpfung zu bewahren. Dies geschieht auf dem Biohof und ebenso auch in vielen Kräuterseminaren, die im Haus stattfinden.

Einig waren sich am Ende der Exkursion alle, dass wir alle als Verbraucher durch unser Einkaufsverhalten sehr viel bewirken können. Ein paar Cent mehr für Bioprodukte mit guter Qualität helfen unserer Umwelt und den engagierten Landwirten vor Ort.

Thea Stäudel

 

Tipp zum Weiterlesen: Die Redaktion von Nachrichten am Ort war schon mehrfach auf dem Biohof der Abtei Maria Frieden zu Gast. Interessante Informationen finden Sie im Artikel Bio: Gut zu wissen, was alles nicht im Essen steckt.

 

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