„Er hätte den ganzen Tag schnitzen können …“

Das Baunacher Krippenmuseum geht aktuell bereits in die dritte Saison. Neben den zahlreichen Krippen, die Dr. Jürgen Lenssen aus Würzburg dem Museum gestiftet hatte, gibt es bis zum 6. Januar 2019 eine Sonderausstellung zu sehen: Gezeigt werden Krippen des Bamberger Schnitzers und Krippenbauers Walter Hamatschek.

Reinhold Schweda, ehemaliger Stadtrat und im Arbeitskreis Krippenmuseum des Frankenbunds Baunach tätig, kennt Günter Dörfler schon lange, einst haben sie zusammengearbeitet. Dörfler wiederum ist der Schwiegersohn von Walter Hamatschek, der bereits in den 1950er Jahren begann, erste Krippenfiguren zu schnitzen. Und über diesen Weg sind ausgewählte Krippen von Hamatschek nun für mehrere Wochen in Baunach zu bewundern.

„Die Idee kam von Reinhold Schweda: Warum könnten die Krippen nicht einmal hier ausgestellt werden? Das gestaltete sich aber gar nicht so einfach: Denn alle Krippen sind im Privatbesitz, und das bedeutet, dass in diesem Jahr einige Familienmitglieder auf ihre gewohnte Krippe verzichten müssen.“ Günter Dörfler erzählt auch über die Arbeit seines Schwiegervaters: „Er hätte Tag und nach schnitzen können, so begehrt waren seine Krippen. Es zeigt sich aber auch: Kein Künstler fällt vom Himmel, seine ersten Arbeiten waren sichtbar ausbaufähig.“ Spannend ist diese Entwicklung, die sich auch in der Ausstellung zeigt – von den ersten Schnitzversuchen über Köpfe und Gliedmaßen bis hin zu vollplastischen Figuren. Für deren Bekleidung zeigte sich übrigens seine Frau Anna Hamatschek verantwortlich, echte Familienarbeit also. 2001 verstarb Walter Hamatschek, seine Frau lebt heute in einem Bamberger Seniorenwohnheim.


Zur Ausstellungseröffnung waren viele Interessierte gekommen, darunter auch Familienangehörige von Hamatschek.

Die Kulissen machen den Unterschied

Es sind aber nicht nur die Figuren, die Hamatscheks Krippen ausmachen, sondern auch die Kulissen. Zusammen mit den Figuren ergibt sich eine Einheit, die ihresgleichen sucht. So nutzt Hamatschek auch Bekanntes als Hintergrund, etwa das Bamberger Brückenrathaus. Da er auch Mitglied bei den Bamberger Krippenfreunden war, wurden seine Werke regelmäßig in der Maternkapelle gezeigt. Nun sind sie in Baunach angekommen und bereichern die aktuelle Krippensaison. Viele Besucher wünschen sich Reinhold Schweda und Franz Götz (ebenfalls vom Frankenbund) – vielleicht auch, weil das Krippenmuseum dieses Jahr auch im Prospekt „Krippenstadt Bamberg“ vertreten ist und so weitere Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Das Krippenmuseum in Baunach wurde im Dezember 2016 feierlich eröffnet. Aktuell hat es vom ersten Advent bis Dreikönig täglich (außer Montag) von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Betreut wird es von der Ortsgruppe des Frankenbundes. Führungen für Gruppen sind auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten möglich.

 

Tipp zum Weiterlesen: Zur Eröffnung des Krippenmuseums haben wir ebenfalls einen umfangreichen Beitrag erstellt: Im Mittelpunkt: Nicht die Krippenbauten, sondern die Würde des Menschen.

 

Viele Fotos von der Sonderausstellung und von weiteren im Museum ausgestellten Krippen finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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