In der Stadtratssitzung vom 18. September 2012 klang es schon an: Architektin Stefanie Sauer, mitverantwortlich für den Umbau der ehemaligen Lechner Bräu zum Bürgerhaus, hatte vorgeschlagen, die Gasse zwischen Überkum- und Burgstraße in „Zur alten Brauerei“ umzubenennen. Bisher hieß sie im Volksmund Brauereigasse. Der Baunacher Stadtrat beschloss die Umwidmung. Auch weitere interessante Themen standen am 9. Oktober auf der Tagesordnung.
Im Regionalplan Oberfranken West ist westlich von Priegendorf eine Vorrangfläche für Windenergie-Anlagen ausgewiesen. Ein Investor schien schon gefunden, bevor Bürgermeister Ekkehard Hojer (CBB) dessen Rückzug vermelden musste. Die Begründung: Die Fläche liefere durch die geringe Windgeschwindigkeit zu wenig Strom. Nun präsentierte sich mit LENPower aus Hannover ein weiterer Investor, der die Fläche entgegen der vorigen Meinung für geeignet hält. Geschäftsführer Nils Niescken erläuterte den Stadträten die verschiedenen Möglichkeiten.
Grundidee der Investition von LENPower wären drei Anlagen à 2,5 Megawatt mit einer Gesamthöhe (Flügelspitze) von 205,5 Metern. Mit dem Ertrag von 16.000 MWh könnten etwa 3.500 Vier-Personen-Haushalte mit Energie versorgt werden. Zwei der Windräder würden im Besitz des Unternehmens bleiben, an einer weiteren könnten sich Grundstückseigentümer und Bürger im Rahmen eines „Bürgerwindrades“ beteiligen. Laut Bürgermeister Hojer wurden die Eigentümer der Grundstücke westlich von Priegendorf noch nicht informiert, momentan handle es sich nur um eine Vorstellung für den Stadtrat. Sollte der Stadtrat grünes Licht geben, stünde im Herbst/Winter eine Informationsveranstaltung für die Bürger auf dem Programm. Bei einer Gegenstimme wurde dieser Beschluss gefasst.
Drei Windräder könnten sich westlich von Priegendorf drehen
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Weitere Themen: Straßen-Widmung, Photovoltaikanlage
Einstimmig fiel der Beschluss, die Einbahnstraßen-Regelung der „Brauereigasse“ beizubehalten. Bei drei Gegenstimmen erfolgte die Umwidmung in „Zur alten Brauerei“, ein Name, der nach Meinung vieler Stadträte modern und gut klinge. Es gab aber auch Gegenstimmen: Anneliese Saam (CSU) kritisierte die Pläne, da sich die Bürger gerade erst an „Brauereigasse“ gewöhnt hätten. Spannend: In einem Beschluss von 1993 wurde festgelegt, dass das Straßenstück die Bezeichnung „Brauereigasse“ erhalten soll, es erfolgte aber keine Umwidmung durch einen Stadtratsbeschluss.
Einstimmig abgelehnt wurde die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Deponie der Stadt Baunach (südlich des Tennisclubs). In der Planung war nicht berücksichtigt worden, dass im kommenden Jahr ein Häckselplatz errichtet werden soll und dass sich in diesem Bereich ein Basketballplatz und eine Skateranlage befinden, die den Kollektoren zum Opfer gefallen wären. Möglich wären dort 148 Solarmodule auf einer Fläche von knapp 15.000 Quadratmetern. Sie könnten 240 Haushalte mit Strom versorgen.
Johannes Michel. Foto Windenergie: LENPower. Titelfoto: © Petra Bork / PIXELIO, Montage: Johannes Michel