Alte Rechnungen dokumentieren Geschichte der Stadt

Im Titelbild: Über die Jahrhunderte sind an den historischen Dokumenten Schäden entstanden. Hier zu sehen: Tintenfraß. Foto: Stefan Kühl

Das einzigartige Material im Archiv der Stadt Baunach wirft ein Licht auf vergangene Jahrhunderte. Die älteste Sammlung historischer Rechnungsdokumente der Stadt soll nun aufwändig restauriert werden.

Die Rechnungsserie, die in Baunach vorhanden ist, reicht bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück. 121 Dokumente im Schmalfolioformat, entstanden in den Jahren zwischen 1622 und 1786. Damit gehören sie nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den kulturell wertvollsten Archivalien Baunachs. „Eine lückenlose Dokumentation – das ist ein seltener Schatz, insbesondere für eine kleinere Stadt“, betonte Archivpfleger Stefan Kühl während der Präsentation.

Die historische Bedeutung dieser Dokumente liegt nicht nur in ihrer Seltenheit, sondern auch in den Einblicken, die sie in das damalige gesellschaftliche Leben gewähren. So finden sich Details über das Verhältnis zwischen Kirche und Staat, die Verpflegung französischer Soldaten in Baunach und das Finanzgebaren jener Zeit. Solche Aufzeichnungen sind selten und eröffnen Historikern wie Stadtbewohnern gleichermaßen wertvolle Erkenntnisse über die frühe Neuzeit.

Hohe Förderung möglich

Dennoch hat der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen. Die Unterlagen sind durch Lagerungsschäden wie Tintenfraß, Risse und Schimmelbefall gezeichnet. Somit hat die Restaurierung ihren Preis. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt rund 50.000 Euro, was etwas mehr als 400 Euro pro Dokument bedeutet. Bürgermeister Tobias Roppelt zeigte sich jedoch zuversichtlich, eine gute Finanzierung auf die Beine stellen zu können – insbesondere durch Förderungen. So werde angestrebt, etwa die Hälfte der Summe über die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) abzudecken, hier ist eine Förderung von 50 Prozent der Projektkosten möglich.

Teilweise müssen die Dokumente wieder ergänzt werden. Foto: Stefan Kühl

Zusätzlich soll die Oberfrankenstiftung etwa 20 Prozent der Kosten übernehmen, was rund 10.000 Euro entspricht. Auch die Sparkassenstiftung Bamberg und die VR Bank Bamberg-Forchheim sind als Förderer angefragt. Außerdem wird geprüft, ob der Frankenbund (Gruppe Baunach) eine Unterstützung zwischen 500 und 1.000 Euro leisten kann. Damit verbleibt ein Eigenanteil der Stadt von etwa 10.000 Euro – eine Summe, die auf mehrere Jahre im Haushalt aufgeteilt werden wird.

Stadtrat Markus Stöckl (CSU) regte eine spätere Ausstellung an, um die restaurierten Rechnungen auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine solche Ausstellung könnte die Geschichte Baunachs für alle sichtbar machen – ein sicher spannender Einblick in eine lange vergangene Zeit. Der Beschluss, die Rechnungen wie vorgestellt zu restaurieren, fiel dann einstimmig.

Weiteres aus der Sitzung vom 5. November 2024

Bürgermeister Tobias Roppelt informiert noch darüber, dass der Bahnhof in Baunach nach der Sanierung und Erweiterung des Bahnsteigs ab 11. November wieder angefahren werden kann. Gebaut wurde auch ein neuer Unterstand.

Einstimmig erlassen wurde eine neue Hebesatz-Satzung der Stadt. Die Gewerbesteuer bleibt unverändert bei 400 v.H., angepasst wurden allerdings die Grundsteuern. Hintergrund ist hier die Grundsteuerreform, die ab 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Die Kommunen sollen durch die Reform keine Mehreinnahmen erzielen und ihre Sätze daher anpassen. „Sehr wohl kommt es aber bei einzelnen Eigentümern zu Verschiebungen“, so Bürgermeister Roppelt. Die Grundsteuer A (Landwirtschaft) liegt künftig bei 380 v.H. (zuvor 420 v.H.), die Grundsteuer B (Wohnhäuser etc.) bei 240 v.H. (zuvor ebenfalls 420 v.H.).

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