Schon vor dem Bahnausbau war die Ortsdurchfahrt Unteroberndorf stark in Mitleidenschaft gezogen. Regelmäßig, insbesondere im Winter, brachen Teerstücke heraus, Autofahrer fuhren Slalom um die Schlaglöcher. Nun könnte sich was tun, im Gemeinderat Breitengüßbach wurde eine erste Vorplanung gezeigt. Nur: Warum erfolgte eine Sanierung nicht in Kombination mit der Bahnbaustelle? Und wie sieht es mit dem Radweg Richtung Zapfendorf aus?
Zwei Jahre lang floss kein Durchgangsverkehr durch Unteroberndorf, dominiert war die Ortsdurchfahrt in dieser Zeit von den LKWs der Baufirmen rund um den Bahnausbau und von den Anliegern. Durch den erhöhten Schwerlastverkehr hat sich der Zustand der Straße noch einmal verschlechtert. Das kann nicht so bleiben. „Sobald das Wetter mitspielt, wird die Ortsdurchfahrt zumindest provisorisch ausgebessert, um zusätzlichen Schmutz (Spritzwasser) und Lärm für die Anlieger zu minimieren“, erklärte Breitengüßbachs Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder gegenüber Nachrichten am Ort.
Das wird aber nur ein erster Schritt sein. „Die Ortsdurchfahrt von Unteroberndorf soll im Rahmen des ELER-Förderprogramms 2014-2020 „Dorferneuerung/Kleine Infrastrukturen“ erneuert werden. Das bedeutet: vernünftig breite Gehwege, barrierefreie Bushaltestellen, mehr Aufenthaltsqualität entlang der Straße und Querungshilfen. In Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt und der Bürgerschaft erstellen wir jetzt die Planung, die wiederum Grundlage für den Förderantrag ist.“
Kein separater Radweg durch den Ort möglich
Eine erste Vorplanung wurde im Breitengüßbacher Gemeinderat am 27. Februar 2018 präsentiert und mit 14 zu einer Stimme auch beschlossen. Sie ist noch beeinflusst von der Frage, wie es mit den Straßenausbaubeiträgen weitergeht, die möglicherweise abgeschafft werden. Denn müssten sich die Anlieger an der Neuerstellung von Gehwegen beteiligen, kämen hohe Kosten auf sie zu. Die Straße selbst liegt in der Baulast des Staatlichen Bauamts. Joachim Kaiser und Laura Kraus vom Büro Kaiser + Juritza zeigten einen Übersichtsplan mit ersten Details. Am Ortseingang von Unteroberndorf, von Breitengüßbach kommend, könnte eine Querungshilfe entstehen, im weiteren Verlauf neben den hohen Grundstücksmauern schmale Grünstreifen.
Kurz vor der Abzweigung Kapellenstraße würde die Bushaltestelle verbleiben, mit einem erhöhten Gehsteig für den barrierefreien Zugang in Niederflurbusse. In diesem Bereich sind auch größere Grünflächen denkbar. Nach dem Ortsausgang Richtung Zapfendorf wäre Platz für eine weitere Querungshilfe, um die Radfahrer, die westlich der Staatsstraße auf dem geplanten Radweg ankommen, auf die andere Seite zu leiten. Denn einen separaten Radweg durch Unteroberndorf wird es aller Voraussicht nach nicht geben. „Der Platz dafür ist nicht vorhanden“, erklärte Kaiser. Somit müssen die Radfahrer auch künftig durch Unteroberndorf die Straße nutzen. Das hat aber nicht nur Nachteile: „Durch den Radverkehr auf der Straße und die reduzierte Fahrbahnbreite von sechseinhalb Metern wird der Verkehr entschleunigt“, so Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder. Nachgedacht wurde auch über die Aufzeichnung eines Radwegs wie in Unterleiterbach, dies bringe aber keine zusätzliche Sicherheit für die Radfahrer, da die Markierung jederzeit überfahren werden könne.
Der noch nicht finale Plan zeigt erste Ansätze (zum Vergrößern anklicken oder antippen).
Die Fahrbahn durch Unteroberndorf soll schmäler werden (zum Vergrößern anklicken oder antippen).
Für die Gemeinde Breitengüßbach würde der Ausbau rund 350.000 Euro kosten. Da bis 2020 noch das ELER-Förderprogramm läuft, das auch kleine Infrastrukturmaßnahmen fördert, will sich die Gemeinde hierfür bewerben. 60 Prozent Förderung wären möglich. Bald soll eine Verkehrsschau die Planung vertiefen, dann gehen die Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt Bamberg weiter.
Und was ist mit dem Radweg nach Zapfendorf?
Für die Nutzer der Ortsdurchfahrt Unteroberndorf stellt sich die Frage, warum ein Ausbau nicht in Zusammenhang mit der Bahnbaustelle erfolgte – und warum nicht gleichzeitig mit dem teilweisen Neubau der Staatsstraße Richtung Zapfendorf der Anbau des Radwegs erfolgte. Michael Raab vom Staatlichen Bauamt Bamberg äußerte dazu gegenüber Nachrichten am Ort: „Für den ICE-Ausbau musste die Staatsstraße 2197 nördlich von Unteroberndorf und südlich von Zapfendorf verlegt und damit für den Verkehr vollständig gesperrt werden. Bei weiteren Bauarbeiten in dieser Baustelle wäre es zu erheblichen Behinderungen durch ICE-Baufirmen gekommen. Ein planbarer und kalkulierbarer Bauablauf wäre damit nicht möglich gewesen. Von weiteren Bauarbeiten in dieser Baustelle wurde daher Abstand genommen. Bezüglich der Ortsdurchfahrt von Unteroberndorf ist seitens der Gemeinde Breitengüßbach eine Dorferneuerungsmaßnahme vorgesehen, im Zuge derer auch die Staatsstraße mit erneuert wird. Eine vorgezogene Sanierung der Fahrbahn wäre bautechnisch nicht sinnvoll und wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen.“
Bezüglich des Radweges deutete sich außerdem im Rahmen der ICE-Baustelle an, dass es zu keiner Einigung zwischen Bauamt und Bahn in Sachen Kostenverteilung gekommen war, etwa für die Hangsicherung. Zapfendorfs Bürgermeister Volker Dittrich zeigt sich mit der Vorgehensweise alles andere als zufrieden: „Nach Auskunft der Beteiligten, Staatliches Bauamt und DB-Netz AG, wollten sie sich bei Bauarbeiten nicht überschneiden, damit keine Probleme entstehen. So hätte eine Baustelle unter der A73 (am ehemaligen Bahnübergang Ebing, auch dieser Teilbereich ist sanierungsbedürftig, die Redaktion) die Bauarbeiten an der ICE-Strecke behindern können. Aus meiner Sicht hätte, bei entsprechender Planung, vor allem durch die DB-Netz AG, ein zeitgleicher Bau ohne weiteres stattfinden können. Als Fazit werden, nachdem die Bauarbeiten an der ICE-Strecke beendet sind, neue Baustellen entstehen. Sowohl die Bürger werden dadurch unnötig belastet als auch zusätzliche Steuergelder notwendig, die bei Bündelung der Arbeiten und Synergieeffekten der Baustellen sicherlich geringer ausgefallen wären.“
Wann genau der Radweg also kommt, steht noch nicht fest. Ebenso gibt es noch keinen Termin für die Aufwertung der Ortsdurchfahrt Unteroberndorf. Erst einmal müssen die Pläne konkretisiert und zwischen Gemeinde und Staatlichem Bauamt abgestimmt werden.