Auch oder vielleicht gerade in Zeiten von Corona ist eine aktive Jugendarbeit wichtig. Wie aber sieht die aus? Im Gemeinderat Gerach gab es dazu interessante Informationen. Zwei Gemeinderäte wurden für ihr Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung ausgezeichnet.
Kreativität fördern und Präsenz, soweit in Corona-Zeiten vertretbar, ausüben. Diese Schwerpunkte beherrschten im Jahr 2020 das JAM-Programm für die Kinder und Jugendlichen in der VG Baunach. Christopher Blenk (lfd. Pädagogik B.A.) berichtete dem Geracher Gemeinderat über die Fortschritte und Ergebnisse des letzten Jahres. Dabei stand man im ständigen Austausch mit anderen JAM-Gemeinden, um die Pandemie-Erfahrungen in neue Ideen umzusetzen. So entwickelte sich der „Offene Treff Gerach“ (jeden Freitag von 18 bis 20 Uhr für Kinder ab neun Jahren) zu einem offenen Online-Treff auf der Online-Plattform „Discord“, zu dem sich die Jugendlichen dienstags (16 bis 19 Uhr) und donnerstags (17 bis 20.30 Uhr) zuschalten können.
Wichtig sei es, den Kontakt zu halten und die Bedürfnisse der Kinder zu ermitteln, erklärte der Pädagoge. Neue Angebote, Anpassungsfähigkeit und Kreativität mussten entwickelt und durch eine enge Vernetzung aufrecht gehalten werden. So wie in den früheren Präsenztreffen stehen die Bedürfnisse und Wünsche der Kinde r und Jugendlichen im Vordergrund: „Mitmachen, Kontakt & ‚Content‘“, darauf wird der Fokus der Jugendarbeit gerichtet. Daher entwickelte man im ersten Lockdown eine „ActionRallye Gerach“, während der es galt, bei zehn Stationen verschiedene Rätsel und Aufgaben zu finden und zu lösen. Zudem ersetzten etwa Online-Kochkurse das Gruppen-Kochen im Jugendtreff.
Während der Sommerphase versuchte man, den Kindern die großmögliche Normalität zu bieten und die Aktivitäten ins Freie zu verlegen: Sport und Bewegung, Kreativität und eigene Mitbestimmung belebten die Angebote. Dabei dürfen die Waldtage, eine Drei-Tage-Pumptrack-Tour, der Theaterworkshop mit „der kleinen Komödie Gerach“ und das Spikeball-Spielen als Höhepunkt gesehen werden.
Wie steht es um das Ferienprogramm?
Mit dem „Lockdown 2“ mussten wieder alle Treffs geschlossen werden, allerdings konnte man jetzt auf die Erfahrungen in der ersten Phase zurückgreifen und diese weiterentwickeln. Dabei kristallisierte sich der Discord-Server als zentraler Treffpunkt für alle heraus. Neben der JAM-Hausaufgabenhilfe bestimmen Actionbounds (digitale Schnitzeljagden) die Zeit über Weihnachten. Auch die JAM-Online-Faschingsparty half den Kindern in dieser Krise ein wenig Normalität zu vermitteln.
Seit Juli 2020 konnten elf neue Besucher der „Treffs“ gewonnen werden. Während der 20 Veranstaltungen zwischen den Lockdowns wurden 160 Besucher begrüßt. Die Onlinetreffs bieten den Vorteil, „dass sich Besucher aus allen VG-Gemeinden gleichzeitig einfinden können“, resultierte Pädagoge Blenk. Auch während der Osterferien sind auf der JAM-Homepage attraktive Rätsel geboten.
Wie sich das Sommerferienprogramm 2021 entwickeln wird, könne heute noch keiner sagen. Die Vereine werden aufgerufen, attraktive Angebote zu melden. Ein Höhepunkt soll das Bike-Projekt „Allrad“ sein, indem an der Fahrradaktion im Landkreis Bamberg in Kooperation mit der Firma Messingschlager (Baunach) durch ein Verleihsystem auch Kinder teilnehmen können, deren Familien sich das nicht leisten könnten.
Mit dem Dank an die Jugendleiter Antonia Müller und Jannik Hartmann, welche die Aktionen tatkräftig unterstützten, schloss JAM-Mitarbeiter Blenk seinen Ausblick auf 2021. Auf Nachfrage von Gemeinderätin Petra Schmitt (CSU), inwieweit die Kinder und Jugendliche für das Thema Internetkriminalität sensibilisiert werden, bestätigte der Pädagoge, dass mit den Treff-Teilnehmern diese Probleme immer wieder angesprochen werden, was in ihrem Alter erlaubt sei und was nicht. Bürgermeister Sascha Günther sicherte dem JAM-Team vor den Anwesenden seine volle Unterstützung in allen Bereichen zu: „Wir sind in Kontakt!“
Ehrungen – verdienstvolles Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Ehrung für verdienstvolles Wirken in der kommunale Selbstverwaltung nicht wie sonst üblich im Landratsamt Bamberg, sondern in den Kommunen selbst durchgeführt werden. In Gerach erhielten Ralf Gröger und Thomas Motschenbacher eine Dankurkunde des Bayerischen Staatsministerium des Innern aus den Händen von Bürgermeister Sascha Günther, der auch die Glückwünsche von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und Landrat Johann Kalb übermittelte.
Ralf Gröger gestaltete in der Dauer von 18 Jahren (2002–2020) die Geschicke der Kommune tatkräftig mit und übte davon sechs Jahre lang das Amt des dritten Bürgermeisters aus. Thomas Motschenbacher ist seit 2002 in den Gemeinderat gewählt und steht nach einer ersten Zeitspanne von sechs Jahren auch in der aktuellen Legislaturperiode als Stellvertreter und zweiter Bürgermeister seinen Mann.
Beide hatten in ihren Entscheidungen und Beschlüssen stets das Wohl der Bürger und Bürgerinnen im Fokus. Auch Bürgermeister Günther schloss sich dem Dank für ihr vierdienstvolles Engagement innerhalb der zurückliegenden Jahre an und überreichte im Namen der Gemeinde ein „Gericher Brotzeitbräddla“.
Ralf Gröger, Bürgermeister Sascha Günther und Thomas Motschenbacher.
Bericht über die örtliche Rechnungsprüfung und Anerkennung Jahresrechnung 2019
Die Ergebnisse der Rechnungsprüfung 2019 wurden schließlich vom Dritten Bürgermeister Tobias Ebert (SPD) als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses vorgetragen. Somit schloss der Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben mit dem Betrag 1.673.619,26 Euro ab, und der Vermögenshaushalt mit 1.784.234,50 Euro. Der Sollfehlbetrag in Höhe von 578.949,55 Euro wurde als Kasseneinnahmerest im Haushaltjahr 2020 vorgetragen. Wobei dieser spätesten 2021 ausgeglichen werden muss. Als Sonderrücklage aus dem Bestattungswesen wurden 796,61 Euro zugeführt. Ein erhöhter Aufwand an Stromkosten im Bauhof, der 2018 festgestellt wurde, konnte insoweit nachverfolgt werden, dass der dortige Zähler mit einem für die Straßenbeleuchtung zuständigen vertauscht worden waren. Die Bauhof-Stromkosten haben sich somit von 5.400 auf 1.300 Euro reduziert. Alle über- und außerplanmäßige Ausgaben und die Entlastung der Jahresrechnung 2019 wurden einstimmig genehmigt.
Sonstiges und Kurzbericht
Im Rahmen des Online-Meeting‘s zum Thema ÖPNV, der den vorläufigen Planungsstand des Konzeptes für das Jahr 2024 vorstellte, musste Bürgermeister Günther erneut an den Missstand erinnern, dass bei einer Busabfahrt im Stundentakt der Umweg über den Lautergrund über Appendorf bis zum Bahnhof in Baunach für die Geracher Bevölkerung nicht günstig sei. Man bevorzuge eine Abfahrt im Zweistundentakt, wenn der Bus dann direkt den Bahnhof von Reckendorf anfahre.
Die „Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen und die Sicherung der Gehbahnen im Winter“ wurde auf den aktuellen Stand gebracht, da die alte Fassung aus dem Jahr 2004 stammte. Wichtigste Änderung ist das Verbot der Salzstreuung, was aus der Ortsrecht-Ordnung herausgenommen wurde.
Die Aktion Stadtradeln findet 2021 vom 14. Juni bis 4. Juli statt: Bürgermeister Sascha Günter regte an, über die Gemeinde ein Team anzumelden.