Gerhard Ellner: Geplante und gestartete Projekte zu Ende bringen

Gerach gehört zu den kleinsten Gemeinden im Landkreis Bamberg – aber gerade das ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Gerhard Ellner (SPD), der gerne Bürgermeister bleiben möchte, erklärt im Interview, warum Gerach lebenswert ist und wo er Verbesserungsmöglichkeiten sieht.

Seit zwölf Jahren sind Sie Bürgermeister in Gerach. Wenn Sie ein wenig zurückblicken: War es eine erfolgreiche Zeit für die Gemeinde?

Ich bin der Meinung, die Gemeinde Gerach hat sich in den zwölf Jahren weiterentwickelt, es wurden etliche Projekte und Maßnahmen umgesetzt oder sind noch in Arbeit, wie die Erschließung des Neubaugebiets Ortenleite zweiter und dritter Abschnitt, Kauf eines Feuerwehrautos und eines Mannschaftstransportwagens für die Freiwillige Feuerwehr, Neubau Feuerwehrgerätehaus (noch im Bau), Breitbandversorgung DSL in Gerach und Ortsteil Mauschendorf mit Weiler Laimbachsmühle, Schaffung einer Kinderkrippengruppe (Übergangslösung mit Container) bis der Neubau des neuen Kindergartens erfolgt ist, Erschließung Neubaugebiet am Reckendorfer Weg (noch nicht abgeschlossen), Sanierung des alten Kanalnetzes der Wasserversorgung (erster Abschnitt ist fertig, vier weitere werden folgen), Umbau Gemeindekanzlei zum Jugendtreff.

Dies sind die größeren Projekte unserer Gemeinde, die in den vergangenen zwölf Jahren umgesetzt wurden oder noch nicht vollständig abgeschlossen sind. Als zweitkleinste Gemeinde des Landkreises Bamberg (ca. 1.000 Einwohner) wurde viel Geld investiert.

Was hat Sie bewogen, sich am 15. März erneut zur Wahl zu stellen?

Um die Projekte, die noch in Arbeit oder geplant sind zu Ende zuführen, und neue Maßnahmen anzugehen.

Gerach ist Mitglied in der Verwaltungsgemeinschaft Baunach und in der Baunach-Allianz. Wie wichtig sind solche Partnerschaften für Gerach?

Das reine Kirchturmdenken der Gemeinden gehört aus meiner Sicht der Vergangenheit an. Die interkommunale Zusammenarbeit muss weiter voran gehen, deshalb sind Partnerschaften wie die Baunach-Allianz wichtig. Besonders mit der Nachbargemeinde Reckendorf ist man auf diesen Gebiet schon sehr aktiv, seit 2017 findet einmal im Jahr eine Gemeinderatssitzung der beiden Gremien statt, um über Maßnahmen zu beraten, die die beiden Kommunen durchführen könnten. Erst Erfolge sind schon zu sehen: Die Aufstellung eines Salzsilos für den Winterdienst, die Kooperation der beiden Kläranlagen beim Personal (Erfahrungsaustausch der Klärwärter sowie Urlaubs- und Krankheitsvertretung). In Planung ist der Ringschluss der beiden Wasserversorgungen, da beiden Gemeinden nur ein Standbein haben, um sich in einen Notfall gegenseitig mit Trinkwasser zu versorgen, des Weiteren wird die Möglichkeit geprüft, gemeinsam ein zweites Standbein zu bauen (Trinkwasserbrunnen). Durch die Umsetzung solcher Projekte werden Finanzmittel eingespart, die man dann für andere Projekte verwenden kann.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Gemeinde?

Stärken: Die Menschen vor Ort, die sich kennen und persönliche Kontakte pflegen, zum Teil das Vereinsleben, die Lage der Gemeinde – in einen Umkreis von zehn Kilometern gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten, sowie hausärztliche Versorgung, ein Krankenhaus ist in Ebern, die weiterführenden Schulen, Realschule und Gymnasium sind ebenfalls in Ebern. Gerach liegt nicht wie die Nachbargemeinden an der B279, wo täglich ein Verkehrsaufkommen von 10.000 Fahrzeugen zu verzeichnen ist, bei uns ist kein Durchgangsverkehr, deshalb sind wir eine ruhige Wohngemeinde. Es wurden Kindergartenplätze geschaffen, die Jugendlichen haben einen Jugendtreff bekommen.

Schwächen sind die Einkaufsmöglichkeiten direkt in Gerach, auch wenn wir in einen Umkreis von zehn Kilometern ein großes Angebot vorfinden.

Gerhard Ellner

Was wären, sollten Sie die Wahl gewinnen, Ihre „Herzensprojekte“?

Herzensprojekte? Ich würde mir wünschen, dass mit den Eigentümern für den Grunderwerb durch die Gemeinde, für den Bau eines Radweges von Gerach nach Laimbach eine Einigung erzielt wird, um diese Maßnahme umzusetzen.

Die Schulhaussanierung in Baunach wird auch Gerach in den kommenden Jahren stark finanziell belasten. Bleibt da genügend Luft zum Atmen, und auch Geld für eigene wichtige Projekte?

Die vier Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden der VG Baunach sind sich einig, die Schulstandorte in Baunach und Reckendorf zu erhalten, damit unsere Schulkinder in Wohnortnähe zur Schule gehen können. Die Finanzierung der Schulsanierung wird über einen Zeitraum von zehn Jahren durchgeführt, über Darlehen finanziert und soll somit finanziell abgefedert werden. Es bleibt natürlich eine finanzielle Belastung, die notwendig ist. Der Finanzausschuss der Gemeinde Gerach hat über den Haushalt 2020 beraten, die Geldmittel für den Neubau Feuerwehrgerätehaus, Neubau Kindergarten, sowie weitere Projekte werden im Haushaltsetat 2020 berücksichtigt.

In vielen Kommunen besteht die Gefahr, dass die Altorte ausbluten und dennoch immer weiter in Neubaugebiete investiert wird, um zusätzliche Einwohner, insbesondere junge Familien, anzulocken. Was meinen Sie zu diesem Thema?

Momentan sind es bei uns meines Wissen zwei Leerstände, die zum Verkauf angeboten werden,es gibt vier weitere, die die Eigentümer aus welchen Gründen auch immer nicht vermieten oder verkaufen wollen. Natürlich soll durch die Erschließung von Bauland kein Aussterben des Altortsbereichs erfolgen. Bisher konnten Leerstände, die zum Verkauf angeboten wurden, schnell wieder mit Leben erfüllt werden. Wie das in Zukunft aussieht, muss man abwarten und gegebenenfalls dagegen steuern.

Mit der Kirche Sankt Vitus hat Gerach eine der ältesten Kirchen in Franken, sie stammt teilweise aus dem 12. Jahrhundert. Müsste eine solche Sehenswürdigkeit nicht mehr beworben und touristisch erschlossen werden? Würde sich dies nicht auch positiv auf bestehende und vielleicht auch neue Gastronomiebetriebe auswirken?

Die Kirche St. Vitus ist Eigentum der Diözese in Würzburg, und wird von der Kirchenverwaltung in Gerach betreut. Man kann die Kirche tagsüber anschauen. Die Kirchenverwaltung will einen sanften Tourismus, sowie er derzeit stattfindet.

Und noch etwas zum Thema Tourismus: Der Naturlehrpfad wurde neu gestaltet – und wäre ein Pfund, mit dem sich wuchern ließe. Leider finden sich zu ihm kaum Informationen …

Die Neugestaltung des Naturlehrpfades ist noch nicht abgeschlossen, die offizielle Eröffnung soll im Laufe des Halbjahres erfolgen.

Neben Ihnen stellen sich noch weitere Kandidaten zur Wahl. Ganz konkret: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

Ich bin seit zwölf Jahren Bürgermeister in Gerach, verfüge deshalb auch dementsprechend über Erfahrung in diesen Amt. Seit 1. November 2018 bin ich aus den Berufsleben freiwillig ausgeschieden, und habe mehr Zeit als ein Berufstätiger um dieses Ehrenamt zu leiten. Natürlich möchte ich die Projekte, die begonnen worden sind und noch nicht abgeschlossen sind zu Ende führen. Als Mensch bin ich von Wesen und Charakter gesehen unkompliziert, man kann mit mir über jedes gemeindliche Anliegen reden.

Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Gerach besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich werbe um Euer Vertrauen bei der Bürgermeisterwahl am 15. März 2020. Ich bin ein gebürtiger Geracher, und mir gefällt besonders an Gerach der Charme und der dörfliche Charakter, den unsere Gemeinde bietet sowie den Kontakt mit den Menschen, außerdem mag ich das Leben auf dem Land. Einen Lieblingsplatz habe ich nicht, es gibt in Gerach und Umgebung einige schöne Plätze.

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