Am Pfingstsonntag feierte der SPD-Ortsverein Hallstadt im Georgenhof sein 110-jähriges Jubiläum. Beim traditionellen Pfingstfrühschoppen, der ganz im Zeichen des Jubiläums stand, konnte die SPD viele Gäste aus der Politik und der Bürgerschaft begrüßen. Hauptredner war der Bundestagsabgeordnete für Bamberg und Forchheim, Andreas Schwarz.
Der Vorsitzende der SPD Hallstadt, Manuel Reitberger, konnte in seinen Eingangsworten viele Gäste aus der Politik willkommen heißen. Neben dem Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz sowie einigen Bürgermeistern aus Nachbargemeinden hatten sich einige SPD-Ortsvereine aus der Umgebung nach Hallstadt aufgemacht, um die langjährige Tradition der SPD Hallstadt zu feiern.
Die Stadt Hallstadt ließ es sich in Person von zweitem Bürgermeister Ludwig Wolf nicht nehmen, ihrer ältesten politischen Organisation bei diesem Jubiläum beizuwohnen. In den Grußworten der Stadt Hallstadt wies Ludwig Wolf auf die gestalterische Kraft hin, die schon immer von der SPD in Hallstadt ausging. So sind beispielsweise viele Projekte, die die Stadt aktuell voranbringen, von der SPD maßgeblich mit angestoßen worden. Wolf schloss seine Grußworte mit dem Wunsch, wie in der Vergangenheit auch in Zukunft gemeinsam für das Wohl der Stadt Hallstadt an einem Strang zu ziehen.
Schon 1890 erste Wahlversammlungen
Im Anschluss ging Manuel Reitberger in seiner Ansprache auf markante Punkte in der Geschichte der SPD Hallstadt ein.
Gegründet wurde der Ortsverein durch Michael Seibold im Jahr 1905, doch die sozialdemokratischen Ursprünge in Hallstadt gehen weiter zurück. So kann man diversen Akten entnehmen, dass schon 1890 Wahlversammlungen der Sozialdemokratischen Partei in Hallstadt abgehalten wurden. Als es jedoch 1918 zu Streiks und Unruhen kam, führte das zu Verboten von sozialdemokratischen Organisationen. Der Ortsverein existierte weiter bis zur erzwungenen Auflösung im Jahr 1933. Michael Seibold, der nach der Rückkehr aus dem Wehrdienst wieder den Vorsitz übernommen hatte, spürte die sogenannten „Maßnahmen“ der Naziorganisationen mit voller Breitseite. So drangen Mitglieder der SA in sein Haus ein, stahlen die Kasse und vernichteten alle Unterlagen des bis dahin 28 Jahre alten Vereins.
Beim Frühschoppen der SPD Hallstadt …
… sprach auch der Zweite Bürgermeister Ludwig Wolf.
Viele Hallstadter Sozialdemokraten aber leisteten Widerstand. So zum Beispiel Sebastian Pflaum, der öffentlich erklärte, sein Grundstück verkaufen zu wollen, als er erfuhr, dass die anliegende Straße in „Adolf-Hitler-Straße“ umbenannt werden sollte. Er wurde daraufhin von Nazis ergriffen und durch Hallstadt geführt. Nach dem Kriegsende gestaltete die SPD die Entwicklung der damaligen Marktgemeinde entscheidend mit. So ist die SPD seit 1946 ununterbrochen zuerst im Marktgemeinderat, jetzt im Stadtrat vertreten.
Andreas Schwarz würdigte in seiner anschließenden Rede nicht nur die Geschichte der SPD in Hallstadt und Deutschland, sondern ging ganz konkret auf aktuelle politische Themen ein. Die große Koalition, die erst nach einem Mitgliederentscheid durch die SPD eingegangen wurde, hat bereits viele Herzensangelegenheiten der SPD wie den Mindestlohn und die Mietpreisbremse umgesetzt. Dies führe aber, so Schwarz, nicht zu Zufriedenheit. Vielmehr sei es Ansporn, auch weiterhin gute und gerechte Politik zu machen.
Das „Duo Generation“ sorgte beim Frühschoppen für die musikalische Umrahmung. Bei Weißwurst und Leberkäse konnten so noch einige gemütliche Stunden im Georgenhof Hallstadt verbracht werden.