Wie aus einer Fahrzeughalle ein Testzentrum wird

Erst vor wenigen Tagen wurde klar: Neben den Arztpraxen und Apotheken soll es auch weitere Möglichkeiten für Corona-Schnelltests geben. Viele Kommunen im Landkreis Bamberg machten das binnen kurzer Zeit möglich – so auch Hallstadt. Der Aufwand für ein dezentrales kleines Testzentrum allerdings ist nicht zu unterschätzen.

Bürgermeister Thomas Söder steht neben der Station Nummer 2. Im alten Feuerwehrhaus an der Mainstraße werden ab Sonntag, 21. März, Schnelltests für die Bevölkerung möglich sein – an vier Teststationen. „Als wir die Information bekommen haben, dass die Kommunen solche Tests anbieten sollen, stellten sich schon viele Fragen. Finden wir ehrenamtliche Helfer, ohne die es in einem solchen Fall nicht geht? Können wir die Logistik stemmen?“, erklärt Söder. Schnell war in Hallstadt klar: Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ist kein großes Problem. Denn das alte Feuerwehrhaus steht leer. Durch die Nutzung dieser Räume kommt das Testzentrum niemandem in die Quere – nicht der Feuerwehr, nicht der Schule, nicht der Stadtverwaltung.

Auch Hallstadts Pressesprecherin Janina Selig hat schon viele Stunden mit dem Thema Coronatests verbracht. Über die schnelle Unterstützung aus der Bevölkerung ist sie begeistert: „Wir haben unter anderem auch über Facebook nach Helferinnen und Helfern gesucht – und binnen kurzer Zeit gingen allein auf diesem Weg acht Meldungen ein.“ Am Ende haben sich in Hallstadt über 40 Personen gemeldet, die mithelfen möchten. Stark eingebunden ist bei den ersten Terminen die Ortsgruppe des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).

In der Fahrzeughalle der alten Feuerwehr werden die Tests durchgeführt.

Ehrenamtliche, BRK, Arzt

Ohne vorige Einweisung können die Tests nicht so einfach durchgeführt werden. Zwar handelt es sich um Schnelltests, bei denen das Teststäbchen nur zwei bis vier Zentimeter in die Nase eingeführt werden muss. Die Ehrenamtlichen müssen dies aber bei ihnen unbekannten Menschen machen – eine Hürde. Die über das Landratsamt angebotenen Schulungen, für Hallstadt konnten hier zehn Plätze bereitgestellt werden, hätten aber nicht ausgereicht, um eine hohe Testkapazität aufzubauen. „Daher sind wir sehr dankbar, dass neben dem BRK sich auch der Stadtrat Dr. Gerd Kühlbrandt, der Zahnarzt ist, für solche Schulungen bereiterklärt hat“, so Selig.

Der Bereitschaftsleiter des BRK Hallstadt, Lars Freyer, möchte den Ehrenamtlichen vor allem Tipps an die Hand geben, bei der Organisation helfen. „Wir sind Fachberater, helfen bei Engpässen. Pro Termin werden am Anfang acht bis zehn Personen vom BRK dabei sein, zusätzlich zu den ehrenamtlichen Helfern.“. Freyer weist aber auch darauf hin, dass in Bayern noch immer Katastrophenfall herrscht. „Es wäre für uns nicht möglich, Personal über Wochen zu binden. Daher setzen wir auf eine gute Einarbeitung der Helfer.“

Ganz vorne mit dabei ist auch Dr. Gerd Kühlbrandt aus Hallstadt. „Am Mittwoch bekam ich einen Anruf der Stadtverwaltung, ob ich bei den Schulungen helfen würde. Nachdem wir Zahnärzte bisher nie in Planungen zu Themen wie Impfen oder Schutzausrüstung einbezogen wurden, war für mich erst einmal die Frage: Darf ich das überhaupt? Es stelle sich heraus: Ja, das geht.“ Zusammen mit dem Team des BRK will er sich auf die Praxis konzentrieren, den Freiwilligen alle Informationen nahebringen, die gebraucht werden. „Ich bin froh, dass das BRK ebenso mit an Bord ist. Zudem engagiere ich mich gerne – bin aber auch selbst gespannt, wie alles ablaufen wird.

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Der Ablauf einer Testung: Nach 15 Minuten zum Ergebnis

Und wie wird das mit den Tests ablaufen? Zu den angegebenen Zeiten können die Bürgerinnen und Bürger zur Teststation kommen und müssen sich dort anmelden. Ein Formblatt, das die Anmeldung erleichtert, steht auf der Internetseite der Stadt Hallstadt zum Herunterladen bereit, vor Ort liegen zudem welche aus. Wichtig ist außerdem, einen Ausweis mitzubringen. Der Test selbst wird dann in einer der vier Stationen durchgeführt, nach 15 Minuten steht das Ergebnis bereit. Um den Datenschutz zu gewährleisten, werden bei der Anmeldung Nummern vergeben, die dann ausgerufen werden. Sollten Tests positiv sein, sollen die Betroffenen gleich Informationen bekommen, wie weiter zu verfahren ist. Negativ Getestete bekommen eine Bestätigung.

Bürgermeister Thomas Söder in einer Teststation. Bewusst wurde auf eine Abtrennung zu den Nachbarkabinen gesetzt, um ein wenig Privatsphäre während der Abnahme der Probe zu ermöglichen.

Beeindruckend ist, wie viele Kommunen binnen weniger Tage die Testwünsche „von oben“ umgesetzt haben. „Die Kommunen wissen, wie man organisiert“, mein Söder dazu. Viel geleistet habe in den zurückliegenden Tagen auch der Bauhof. Er ist sich sicher, dass die Teststationen in nächster Zeit wichtig werden, sollte das öffentliche Leben mehr und mehr hochgefahren werden können. „Jeder, der sich unsicher ist, kann sich so Gewissheit verschaffen. Heute (17. März) hatten wir in Hallstadt laut Statistik des Landratsamts null Infizierte. Tests können zeigen, ob das auch stimmt.“

Hygienestandards müssen eingehalten werden

Wenn der Testtag vorbei ist, endet die Arbeit für die freiwilligen Helfer aber noch nicht. Es gilt, sämtliche Materialien fachgerecht für die Entsorgung zu verpacken. Um Kontaminationen auszuschließen, gibt es im kleinen Testzentrum daher eine konsequente Schwarz-Weiß-Trennung – wie auch bei einer Feuerwehr: Gebrauchte Materialien aller Art werden von unbenutzten strikt abgeschottet. Für die Helferinnen und Helfer steht ein eigener Eingang zur Verfügung, nach getaner Arbeit dürfen sie die Weiß-Bereiche nicht betreten.

Die Stadt Hallstadt hat sich auch entschieden, den Freiwilligen eine kleine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Dies ist vom Landratsamt Bamberg eigentlich nicht vorgesehen. Neben den Stationen auf bei der alten Feuerwehr gibt es auch auf Gelände des SV Dörfleins zu den gleichen Öffnungszeiten Testmöglichkeiten. Dörfleinser und Hallstadter können sich somit einen Testort aussuchen, wobei die Kapazitäten in Hallstadt größer sind. Ergänzend bieten in Hallstadt auch die vitale-Apotheke im ERTL-Zentrum (nach Online-Voranmeldung) und die St.-Kilian-Apotheke (nach telefonischer Voranmeldung) Schnelltests an.

Auch in Dörfleins wird es ein Testangebot geben, auf dem Vereinsgelände des SV Dörfleins. Hier ein Foto von der ersten Einweisung. Bild: Stadt Hallstadt

Informationen zu Tests in den anderen Landkreisgemeinden finden Sie in einem eigenen Artikel hier bei Nachrichten am Ort.


Weitere Fotos sehen Sie in unserer Bildergalerie – inklusive kurzer Erklärungen zu einem „Durchgang“ durch die Teststation (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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