Vom „Problemfall“ zum Preisträger

Im Hallstadter Rathaus herrscht ein Kommen und Gehen. So kamen auch einige Bürger im Foyer vorbei, als Bürgermeister Thomas Söder die Ehrentafel für das Rathaus überreicht bekam. Denn Hallstadt hat jüngst nämlich den Bayerischen Denkmalpflegepreis in der Kategorie „Öffentliche Bauwerke“ verliehen bekommen. Mit diesem Preis ehrten die Bayerische Ingenieurekammer-Bau und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege insgesamt sechs Bauwerke, bei denen herausragende Ingenieursleistungen erbracht wurden.

Bis zur Auszeichnung für das Rathaus war es ein langer Weg. Aufgrund eines schweren Feuchtigkeitsschadens, der dazu führte, dass der Schadstoff Chlornaphthalin freigesetzt wurde, stand das historische Gebäude seit 2010 leer.  Auch andere Probleme, unter anderem neue Anforderungen an den Brandschutz, führten letztendlich dazu, dass kein Weg mehr an einer Sanierung vorbei führte. Es folgte ein langes und kostenintensives Projekt – insgesamt fünf Jahre haben Planung und Umsetzung in Anspruch genommen. Vor bald zwei Jahren konnte das Rathaus dann wieder vollends in Betrieb genommen werden.

Dass die Sanierung des Gebäudes ein voller Erfolg war, beweist auch die aktuelle Preisauszeichnung. Bürgermeister Thomas Söder zeigte sich höchst erfreut über die Ehrung. Es habe zwar einige Probleme und Rückschläge gegeben, am Ende sei es allen Beteiligten jedoch gut gelungen „den historischen Charakter des Gebäudes so gut es geht zu erhalten und es trotzdem modern zu gestalten“. Bisher ist das Hallstadter Rathaus das einzige Gebäude mit solch einer Auszeichnung im Landkreis.


Bürgermeister Thomas Söder enthüllt die Preistafel unter den Augen von Klaus Edelhäuser (Bayerische Ingenieurekammer-Bau), Landrat Johann Kalb und Architektin Simone Krainz.


Und so sieht die Tafel aus der Nähe aus.

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Ein einmaliges Projekt 

Überreicht wurde die Ehrentafel von Klaus Edelhäuser, Mitglied des Vorstands der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Er erwähnte, dass insgesamt über 60 Bewerbungen für den Preis eingereicht wurden. Die Jury – bestehend aus drei Mitgliedern des Landesamt für Denkmalpflege und sechs Ingenieuren – sei sich relativ schnell einig gewesen, dass auch Hallstadt unter den Preisträgern sein wird. Am Ende wurde das Rathaus sogar Sieger in seiner Kategorie und bekam die goldene Auszeichnung.

Ihre Entscheidung begründete die Jury folgendermaßen: „Über ein kreatives Absauge-Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung konnte die Erhaltung der historischen, aber schadstoffbelasteten Deckenkonstruktionen erreicht werden. Mit der Absaugung der schadstoffbelasteten Luft aus den Deckenkonstruktionen erfolgt gleichzeitig eine Belüftung aller Räume. Insgesamt beinhaltet das Konzept der Reparaturmaßnahme minimale Eingriffe in den historischen Baubestand, berücksichtigt technische Bestimmungen, wie Brand- und Schallschutz und erzielte somit ein außergewöhnliches wie vorbildliches Ergebnis. Dies gilt besonders für die Leistung des Fachingenieurs für Haustechnik, dem eine hervorragende Anpassung der ansonsten nur schwierig unterzubringenden Lüftungskanäle in das Gebäude gelungen ist.“


Im Foyer ging es eng zu – Rathausbesucher strömten mehrfach ein und aus.

Auch Landrat Johann Kalb freute sich über die Auszeichnung für Hallstadt. Als Geschenk des Landkreises überreichte Kalb dem Bürgermeister ein goldenes Landkreiswappen. Simone Krainz, leitende Architektin des Projekts, war besonders stolz über die Tatsache, dass der gesetzte Kostenrahmen nicht überschritten wurde und das Projekt im gesetzten Zeitrahmen abgeschlossen werden konnte. Für die Sanierung hatte sie ein ganzes Team aus Fachplanern, Architekten und Ingenieuren zusammengestellt. Gemeinsam gelang es, alle aufkommenden Probleme und Herausforderungen zu meistern.

 

Tipp zum Weiterlesen: Nachrichten am Ort hat die Sanierung des Rathauses lange begleitet – von den ersten Begehungen mit den Architekten über die vielen Diskussionen in den Stadtratssitzungen. Mehr dazu finden Sie in unserer Artikelsammlung Rathaus Hallstadt.

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