Der kürzeste Weg ins Gewerbegebiet

Nein, liebe Leserinnen und Leser, bei uns müssen Sie sich nicht „outen“. Auch bezeichnen wir Sie nicht als „verschlafen“, wie es eine lokale Tageszeitung am Samstag tat – zumindest dann, wenn Sie Hallstadter sind, sich für Hallstadt interessieren und Sie beim einzigen direkten Zugang zum Gewerbegebiet (Laubanger / Emil-Kemmer-Straße) mitdiskutieren. Aber was ist da eigentlich los in Hallstadt? Nachrichten am Ort war auf Spurensuche.

Vor bald einem Monat, am 18. Dezember 2013, sorgte ein Leserbrief, veröffentlicht beim Onlineportal infranken.de, für Diskussionen – allerdings nicht im Rahmen von Kommentaren direkt auf der Webseite, sondern beim sozialen Netzwerk Facebook. Sehr aktiv ist dort die Gruppe „Ich liebe Hallstadt“, wo ein Link zum Leserbrief gepostet wurde. 133 Kommentare kamen noch vor Weihnachten zusammen. Der Leserbriefschreiber beklagt die mangelnde Kommunikation der Stadt in Sachen Schließung des „Hallstätter Wegs“, der an der Firma Leicht vorbei und unter der Bahnstrecke Bamberg-Würzburg hindurch führt und nicht nur vielen Hallstadtern als direkter Zugang zum Gewerbegebiet und zu ihren Arbeitsplätzen dient. „Vor Kurzem wurde im Hallstadter Stadtrat im Bebauungsplanverfahren Hallstadt-West I mit einer Mehrheit von SPD und Bürgerblock entschieden, den einzigen Verbindungsweg von Hallstadter Seite zum Gewerbegebiet am Laubanger (Hallstätter Weg) für den Verkehr zu schließen. Leider wurde diese Entscheidung der Stadtratsmehrheit in Hallstadt bisher in keiner Weise an die Bürger weiterkommuniziert“, schreibt der Autor.

Hallstätter Weg 2014
Der Hallstätter Weg führt direkt am Firmengebäude von Leicht Maschinenbau vorbei.

Neu ist die Frage einer Schließung allerdings nicht. Gründe ließen sich gleich mehrere anführen, am wichtigsten dürfte aber eine mögliche Erweiterung der Firma Leicht sein. Diese schreibt auf ihrer Internetseite: „Investitionen in Technik und Maschinen sind für uns selbstverständlich: 40.000 m² misst unsere Produktionsfläche aktuell – rund 60.000 m² stehen in Hallstadt noch zum Wachsen zur Verfügung. Von 2012 bis 2014 stehen bis zu 10 Mio. in den verschiedensten Bereichen zur Investition.“ Für die Erweiterung kommt allerdings lediglich die Fläche im Süden der bisherigen Firmengebäude in Frage, der Hallstätter Weg ist also „im Weg“. Aber auch andere Bebauungen kommen in Frage – zum Beispiel das neue Feuerwehrgebäude oder der erweiterte Bauhof der Stadt.

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Warum flammt die Debatte gerade jetzt wieder auf?

Bereits seit zwei Jahren wurde über den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans mehrfach im Hallstadter Stadtrat diskutiert und abgestimmt. Mit der aktuellen Veröffentlichung im Amtsblatt (Ausgabe Januar 2014) erhält der Flächennutzungsplan nun Rechtskraft. Die Entwicklung ist also eigentlich nicht mehr aufzuhalten. Warum aber dann das erneute Aufflammen der Debatte? Geht es um Wahlkampf? Oder haben die Diskutanten schlichtweg keine Ahnung, oder haben sie „verschlafen“, wie es in der Zeitung hieß?

In der Facebook-Diskussion zeigte sich schnell, dass es eigentlich nicht nur um den Hallstätter Weg geht, sondern um Transparenz und Kommunikation. Viele Bürger haben nicht die Zeit, Stadtratssitzungen zu besuchen oder für die Einsicht der Pläne ins Rathaus zu kommen. Nicht jeder hat eine Tageszeitung abonniert. Mit Internetseite und Amtsblatt sind die Möglichkeiten für die Kommunen heute aber gut, die Menschen mitzunehmen. Und das wird oft leider nur rudimentär genutzt. Sicher kennen auch Sie Veröffentlichungen unter der Überschrift „Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplans“, die zur Bekanntmachung dienen, aber für viele Bürger alles andere als verständlich erscheinen (siehe Foto).

Bekanntmachung Hallstätter Weg 2014
Veröffentlichung im Hallstadter Amtsblatt zur Änderung des Flächennutzungsplans
(Quelle: Stadt Hallstadt).

Keine Alternativlösung?

Es bleibt festzuhalten: Der Sinn des Hallstätter Wegs, der früher einmal lediglich ein Feldweg war und auch heute nicht für hohes Verkehrsaufkommen ausgebaut ist, kann nicht sein, tägliche mehrere tausend Fahrzeuge zu befördern. Dennoch ist er der einzige direkte Zugang der Stadt Hallstadt zum Gewerbegebiet am Laubanger und wird, auch aufgrund der mangelhaften Ampelschaltung an der Kreuzung Hallstadter Straße / Kaspar-Schulz-Straße / Dürrseestraße in Bamberg, gerne von Auswärtigen gerne genutzt.

Warum das in der Zukunft nicht so bleiben kann, ist klar und seit längerem bereits bekannt. Nur kommuniziert wurde es scheinbar mangelhaft. Eine Schließung stößt bei vielen Bürgern auf Widerstand, ihnen fehlen klare Alternativvorschläge. Ließe sich die Straße nicht vielleicht verlegen? Darüber beklagen sich die Diskutanten, nicht nur bei Facebook. Hier liegt die echte Baustelle. Die Stadt Hallstadt scheint das erkannt zu haben. „Die Verwaltung erarbeitet derzeit auf der Grundlage des beschlossenen Stadtentwicklungskonzeptes alternative Ideen und Verkehrskonzepte im Rahmen der gesamtstädtischen Verkehrsplanung für die Zu- und Abfahrt des Gewerbegebietes. Diese werden dem Stadtrat zur Diskussion und zum Beschluss vorgelegt“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber Nachrichten am Ort. Wir bleiben dran…

 

Einige Auszüge der Diskussion bei Facebook:

Kai Schories schrieb: Politik, vorbei am Bürger!!! Wieso soll es in Hallstadt anders sein, als in ganz Deutschland. Und da wundern sich die Parteien, dass immer weniger Leute wählen gehen oder rechte Parteien wählen.

Katharina Skowronek schrieb: Perfekt! Gott sei Dank, wurde auch Zeit! Jeder der nicht da wohnt, kann nicht annähernd mit der Verkehrsbelästigung mitsprechen! Bis vor 8 Jahren war das ein geteerter „Feldweg“ mittlerweile kannst du nicht mal mehr über die Straße gegen ohne Angst zu haben überfahren zu werden!

Günter Hofmann schrieb: Fakt ist, dass die derzeitige Mehrheit des Stadrates im Rahmen des Bebauungsplanes Hallstadt-West die Zufahrt zum Hallstadter Gewerbegebiet schließen will. Folglich kommt kein Hallstadter mehr direkt ins Hallstadter Gewerbegebiet und muss über Bamberg fahren!!!! Eine Farce!!!! Leider waren wir CSUler mit unserer Forderung unterlegen, wonach die Bahnunterführung offenbleiben soll und die künftige Straße um eine mögliche Erweiterung der Fa. Leicht herumgeführt wird. Und außerdem gibt es da noch die Valentinstraße. Über die Valentinstraße und durch die „Achterbrücke“ (bis vor ein paar Jahren war die Zufahrt ins Gewerbegebiet auch dort möglich, bis plötzlich über Nacht dort Schilder standen, die dies nun verhindern, weil diese angeblich schon immer dort standen). Das Argument, dass diese Zufahrt bei Hochwasser nicht möglich ist, zählt für mich nicht (dann geht eben für ein paar Tage im Jahr nichts). Wäre der Weg durch die „Achterbrücke“ noch offen, würde nicht der gesamte Verkehr durch die Seebachstraße und über den Hallstätter Weg fließen. Also: Unterführung „Hallstätter Weg“ offen lassen und Zufahrt über die „Achterbrücke“ öffnen, dann verteilt sich der Verkehr und wir können unser Gewerbegebiet direkt erreichen.

Ed Di schrieb: Das ist natürlich ein taktischer Schachzug für die „Marktscheune“.

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2 Kommentare

  1. Warum werden die Alternativlösungen
    Verlegung des Weges um den Erweiterungsbau und
    die Zufahrt unter der Achterbrücke nicht intensiv diskutiert?

  2. und was basiert am südring viele ältre meschen sollen dan ausen rum laufen was denkt sich eigenlich lauterbach und leute mit behinderung ich frage mich schon was soll das nur wegen den blöden ice

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