Heiko Nitsche: Umgestaltung der Industrielandschaft als größte Herausforderung

Seit 18 Jahren ist Heiko Nitsche Stadtrat in Hallstadt. Nun möchte er für die SPD Bürgermeister werden. Ihn beschäftigt vor allem der Wandel in der Autoindustrie, außerdem möchte er bezahlbaren Wohnraum schaffen, wie er im Interview mit Nachrichten am Ort ausführt.

Seit sechs Jahren ist Thomas Söder von der CSU Bürgermeister der Stadt Hallstadt. Wenn Sie ein wenig zurückschauen: War es eine erfolgreiche Zeit für Hallstadt?

Anmerkung der Redaktion: Zu dieser Frage nahm Heiko Nitsche keine Stellung.

Was hat Sie bewogen, sich am 15. März zur Wahl zu stellen?

Die Chance auf Veränderung und eine weitere, positive Entwicklung der Lebensqualität für die Bevölkerung in Hallstadt und Dörfleins.

Haben Sie schon Erfahrung auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?

Ich bin seit 2002 Stadtrat in Hallstadt/Dörfleins und seit 1997 erster Vorstand des Sportvereins Dörfleins.

Was sind die Herausforderungen in nächster Zeit für Hallstadt?

Die größte Herausforderung wird die Umgestaltung der Hallstadter Industrielandschaft sein; neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen, was ein nachhaltiges Handeln erfordert.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Stadt?

Die Stärke liegt in den Menschen, die sehr bodenständig und zielorientiert agieren. Als Schwäche sehe ich die Tatsache an, dass es nur wenige Flächen in städtischer Hand gibt, welche man „neu“ gestalten kann.

Heiko Nitsche

Was wären, sollten Sie die Wahl gewinnen, Ihre „Herzensprojekte“ der Zukunft?

Die Neugestaltung des 24 Hektar großen Michelingeländes, welches sich nicht im Eigentum der Stadt Hallstadt befindet. Außerdem bezahlbarer Wohnraum für Alt und Jung.

Hallstadt investiert viel. Projekte der vergangenen Jahre sowie laufende Projekte waren und sind die Marktscheune mit Kulturboden, der Neubau der Feuerwehr, die Rathaussanierung, Sanierungen und Erweiterungen von Kindertagesstätten, die Innenstadtsanierung rund um Marktplatz und Lichtenfelser Straße – und das ist nur eine Auswahl. Übernimmt sich Hallstadt damit nicht?

Ich habe bisher alle Projekte mitgetragen, diese sind auch durchfinanziert, so dass sich die Stadt in keiner Weise damit übernommen hat. Sie hat immer noch die Möglichkeiten, zukunftsfähige Projekte anzupacken.

Die Innenstadtsanierung sorgte vielfach für Diskussionen aufgrund der langen Sperrungen. Auch Geschäftsleute beschwerten sich über ausbleibende Kunden. Ist da möglicherweise etwas falsch gelaufen? Hätte man etwas besser machen können? Oder musste und muss diese Kröte geschluckt werden, wenn die Bauzeit nicht noch länger ausfallen soll?

Die SPD-Fraktion hatte für dieses Großprojekt, welches für alle Beteiligten eine – oder sogar die größte Herausforderung darstellt, ein externes Bau- und Koordinierungsmanagement gefordert. Verträge mit der entsprechenden Firma wurden jedoch nicht verlängert. Die Verantwortung für das Projekt wurde vom Bürgermeister in die Hände der Verwaltung zurückgeführt.

Vor zwei Jahren fand in Hallstadt ein Bürgerentscheid zum Thema Schule Dörfleins statt. Ergebnis: Das Schulhaus in Dörfleins hat keine Zukunft. Hat diese Debatte Hallstadt und Dörfleins geeint oder entzweit?

Diese Debatte wurde besonders in Dörfleins sehr emotional geführt. Ich persönlich habe den Eindruck gewonnen, dass dieses Thema die Stadt entzweit hat.

Noch recht neu für Hallstadt ist das Thema „Umbruch in der Automobilindustrie“. Was kann und muss die Stadt tun, um hier nicht in großem Stil wichtige Gewerbesteuereinnahmen einzubüßen?

Hier müssen wir sicherlich „neue“ Wege einschlagen. Da keiner sagen kann, wie es hier weitergeht, sollten alle politischen Ebenen unparteiisch zusammenarbeiten. Neue Arbeitsplätze neben der Autoindustrie kann man sicherlich im Gesundheitswesen, in der Altenpflege oder im Handwerk schaffen. Inwieweit die Stadt hier Hilfestellung geben kann, muss genau besprochen werden. Die Bereitschaft dazu ist aber, meiner Meinung nach, grundsätzlich vorhanden und auch möglich (Wirtschaftsförderung).

Im Stadtrat wurde immer wieder einmal die Transparenz angesprochen. Blieben manchmal bewusst Informationen aus – oder wird das Thema instrumentalisiert?

Bei bestimmten Themen kann man sicherlich zu dieser Aussage kommen.

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Neben Ihnen stellen sich noch weitere Kandidaten zur Wahl. Ganz konkret: Warum sollten die BürgerIhnen ihre Stimme geben?

Da wichtige Aufgaben in der Zukunft vor uns liegen und ich in der Vergangenheit mit anderen zusammen auch schon bewiesen habe, Hallstadt und Dörfleins zukunftsfähig zu gestalten. Siehe zum Beispiel Innenstadtquartier, Hochwasserschutz.

Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Hallstadt besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Mir gefällt, dass man sich noch kennt in Hallstadt und Dörfleins. Mein Lieblingsplatz ist das Sportgelände des Sportvereins in Dörfleins.

Heiko Nitsche ist 54 Jahre alt und hat zusammen mit seiner Lebensgefährtin zwei Kinder im Alter von 13 und 15 Jahren. Von Beruf aus ist er Pharmakant und das seit 1981 bei der Firma Dr. Pfleger Arzneimittel in Hallstadt. Seit 1997 engagiert er sich als erster Vorstand des Sportvereins in Dörfleins und seit 2002 gehört er dem Stadtrat in Hallstadt an.

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