Seit September 2013 zählen Marktplatz und Lichtenfelser Straße in Hallstadt nicht mehr als Bundesstraße – der Teilbereich der B4 wurde zur Ortsstraße abgestuft. Somit hat die Stadt Hallstadt die Möglichkeit, hier nun selbst aktiv zu werden. Aber was wollen die Anwohner? Wie stehen die Gewerbetreibenden zur Verkehrsberuhigung? Ein Stadtgespräch der SPD brachte am Freitagnachmittag etwas Licht ins Dunkel.
Hans-Jürgen Wich stand auf der Bank, um überhaupt wahrgenommen zu werden – nicht optisch, sondern akustisch. Mehrere Dutzend Bürgerinnen und Bürger aus Hallstadt hatten sich am 20. Februar 2015 zum Stadtgespräch der SPD am Marktplatz eingefunden, und schnell wurde klar: Die Verständigung untereinander ist aufgrund des starken Verkehrslärms kaum möglich. Also zog der Tross wenige Meter weiter ins Quartier An der Stadtmauer um.
Anlass des Termins: „Die SPD Hallstadt und die SPD-Stadtratsfraktion möchten bei ihrer Entscheidungsfindung die Sorgen und Wünsche der Bürger sowie der Geschäftstreibenden in der Lichtenfelser Straße mit einbeziehen“, hieß es in der Einladung. Somit stand vor allem die Diskussion im Mittelpunkt, und sehr schnell wurde auch klar, was die Anwohner der Lichtenfelser Straße umtreibt und welche Möglichkeiten sie für die sinnvollsten halten.
Doch nicht vom Tisch: Eine Allee vor dem Kreisverkehr?
Auf viel positive Resonanz stieß der mittlerweile aber erst einmal aufs Abstellgleis bewegte Vorschlag, die nördliche Einfahrt in die Stadt durch Tempo 50 und eine Allee aus Bäumen insgesamt attraktiver zu gestalten und zugleich die Durchfahrt für LKW-Fahrer zu erschweren. Erreicht werden könnte dies durch die Versetzung des Ortsschilds weiter nach draußen und das Pflanzen von Bäumen vom Kreisverkehr bis hin zur Ampel. Eine Option, um den Verkehrs besser zu steuern, könnte auch die Einrichtung einer Ampel für Rechtsabbieger auf der B4 von Breitengüßbach kommend sein, bislang gibt es hier lediglich eine Abbiegespur. Das wären Maßnahmen, welche die Durchfahrt durch Hallstadt unattraktiver machen und damit den Verkehr steuern könnten.
Am Marktplatz war es deutlich zu laut für Gespräche …
Innerorts, da waren sich die Teilnehmer einig, muss ein Verkehrskonzept her, und zwar eines, das die Interessen von Anwohner und Gewerbetreibenden berücksichtigt. Strittig war die Frage, ob Tempo 30 Sinn mache. „Hallstadt darf keine tote Stadt werden. Wir wollen keine Schranken anbringen, sondern den Durchgangsverkehr sinnvoll umleiten – denn mit ihm machen die Geschäfte ohnehin kein Geschäft“, meinte etwa SPD-Stadträtin Yasmin Birk. Das heißt: Fußgängerampeln oder Zebrastreifen sowie eine Verjüngung der Fahrbahn könnten den Verkehr entschleunigen. Auch eine kommunale Verkehrsüberwachung wurde diskutiert und von einer Mehrheit der Teilnehmer für positiv befunden. Eine solche gibt es etwa in der Gemeinde Zapfendorf, mehrere Kommunen aus dem Umkreis haben sich ihr bereits angeschlossen.
Lichtinszenierung im April als Chance für weitere Bürgerbeteiligung
Stadtrat Harald Werner brachte es konkret auf den Punkt: „Es ist unsere Straße!“ – und somit auch Sache der Stadt Hallstadt, sich des Themas in nächster Zeit verstärkt anzunehmen. 500.000 Euro stehen im Haushalt des Jahres 2015 für die Planung bereit. Vom 17. bis 26. April 2015 wird rund um den Marktplatz zudem eine Lichtinszenierung zu sehen sein. Das Projekt „Lichtdesign für Oberfranken“ wurde vor zehn Jahren vom Verein „Oberfranken Offensiv“ gestartet, seitdem haben sich 35 Orte beteiligt, zuletzt unter anderem Oberhaid und Litzendorf. In diesem Rahmen können sich Bürger beteiligen und Wünsche für die Zukunft äußern, auch der Verkehr und die Neugestaltung von Marktplatz und Lichtenfelser Straße werden hier wieder eine tragende Rolle spielen.