Der entscheidende Schritt für die Etablierung des Cleantech Innovation Parks (CTIP) auf dem Michelin-Gelände in Hallstadt ist gemacht. Auch der Stadtrat stimmte dem Gesellschaftsvertrag nun zu. Und mit dem Bebauungsplan „Doktor Robert Pfleger-Stiftung“ war ein weiteres großes Areal Thema der letzten Sitzung im Jahr 2021.
Aktuell ist das ehemalige Verwaltungsgebäude des Unternehmens Dr. Robert Pfleger Arzneimittel in alle Munde. Denn hier ist momentan das Impfzentrum Bamberg untergebracht. Das Gelände dort soll aber weiterentwickelt werden. Interessenten haben sich schnell gefunden. Die private Montessori-Schule möchte hier ihr Kinderhaus, momentan in der alten Feuerwehr in Hallstadt untergebracht, sowie ihre bisher auf zwei Bamberger Standorte verteilten Schulen etablieren. Außerdem haben das Diakonische Werk Bamberg/Forchheim und der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg Interesse, hier eine Pflegefachschule zu errichten. Für die Stadt Hallstadt würde sich die Mitnutzung der geplanten Dreifachsporthalle als günstig erweisen.
Der Bebauungsplan (zum Vergrößern antippen oder anklicken) zeigt auch die neue Verkehrsführung mit dem Anschluss der Emil-Kemmer- an die Coburger Straße (in gelb). Quelle: Stadt Hallstadt / Hoehnen und Partner
Ebenfalls, so betonte Bürgermeister Thomas Söder, sei die Verkehrssituation hier schon lange Thema. Die Emil-Kemmer-Straße könnte endlich entlang der Bahnstrecke weitergeführt werden und auf die Coburger Straße münden. Für das gesamte Projekt ist zunächst die Aufstellung eines Bebauungsplans nötig. Und den brachte der Stadtrat nun auf den Weg. Bis Mitte kommenden Jahres soll er rechtkräftig werden, so dass die Folgemaßnahmen wie Bauanträge kommen können. Bis zum Bau der Gebäude wird somit noch einige Zeit vergehen.
Bis Ende 2025 soll etwas ganz Großes entstehen
Ein für Hallstadt ebenfalls sehr wichtiges Areal ist das 240.000 Quadratmeter große Michelin-Gelände. Die Reifenproduktion endete hier im Dezember 2020, die Restaktivitäten der Michelin-Gruppe werden Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein. Ihre Arbeit aufgenommen hat bereits im Mai eine Transfergesellschaft mit 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Um das Gelände zu revitalisieren, soll auf zukunftsfähige Technologiefelder gesetzt, neue Unternehmen sollen angezogen und Forschung betrieben werden. Nach vielen Diskussionen im Stadtrat, der Einbeziehung des Freistaats Bayern und des Bundeswirtschaftsministeriums wurde das Projekt Cleantech Innovation Parks (CTIP) vorgestellt. Auch der Landkreis Bamberg beteiligt sich. An der neuen Gesellschaft halten Stadt und Michelin jeweils 45 Prozent, der Landkreis zehn Prozent. Ganze 14,5 Millionen Euro wird Hallstadt als Einlage mitbringen, Michelin die gesamten Immobilien.
Einstimmig stimmte der Stadtrat dem Vertrag bei seiner Sitzung am 15. Dezember 2021 zu. Die Gründung des CTIP fand dann zwei Tage danach statt. Im Frühjahr soll es noch einen offiziellen Termin anlässlich der Gründung mit Michelin-Vertretern geben. Bürgermeister Thomas Söder zeigte sich erfreut über den einstimmigen Beschluss. „Für uns ist dies eine weitreichende und große Entscheidung, etwas ganz Neues. Wir freuen uns, dass Hallstadt damit Wissenschaftsstandort wird, was für eine Kleinstadt nicht selbstverständlich ist.“
Das Michelin-Gelände aus der Luft. Quelle: Michelin
Und wie geht es auf dem Gelände weiter? Seit September laufen bereits Abbrucharbeiten und Vorbereitungen. Die zentralen Elemente für die Schaffung und den Betrieb des Cleantech Innovation Parks als Kompetenzzentrum für ressourceneffiziente und nachhaltige Technologien sind das Innovationszentrum und das Kreativforum. Durch beide Einrichtungen wird ein Innovationsökosystem geschaffen, um einen lebendigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Industrie in den Bereichen nachhaltige und ressourceneffiziente Produktion, künstliche Intelligenz, effiziente Nutzung neuer Mobilitätskonzepte, Antriebssysteme und grüne Technologien zu ermöglichen. Die Planungen sind von Michelin bereits beauftragt. Die Finanzierung wird ohne staatliche Fördermittel erfolgen, der geschätzte Kostenrahmen liegt bei rund 20 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist fürs Frühjahr 2023 vorgesehen. Die staatliche Förderung wird für das Kreativforum als Ort der Begegnung, des Austausches hinsichtlich möglicher Zusammenarbeit, des Wissenstransfers, der Beratung sowie der Projektpräsentation von Unternehmen und Forschung beantragt. Sobald das Gutachten dazu in finaler Form vorliegt, wird der Antrag zur Förderung des Kreativforums dem Bayerischen Wirtschaftsministerium zur Feinabstimmung vorgelegt. Der geschätzte Kostenrahmen liegt hier bei ca. 13 Millionen Euro. Mit einer Bewilligung wird nach Beschlussfassung des Landtags über den Haushalt 2022 gerechnet. Das Kreativforum wird – angesichts des Bewilligungsverfahrens und des erforderlichen Vergabeverfahrens – im Herbst/ Winter 2025 in Betrieb gehen.
Erste Entwürfe, wie es einmal hier aussehen soll, …
… gibt es bereits. Quelle: Michelin
Innenstadtsanierung geht weiter
Ebenfalls einstimmig wurde die städtebauliche Sanierungssitzung der Stadt Hallstadt bis zum 31. Dezember 2036 verlängert. Zwar wurde in den vergangenen Jahren viel erreicht, es stehen aber noch zahlreiche Maßnahmen an. Konkret wurden im Stadtrat unter anderem die Bauabschnitte III und IV für die Lichtenfelser Straße, die Bamberger Straße, die Sanierung und der Umbau des Anwesens Fischergasse 6 sowie die Weiterführung des kommunalen Fassadenprogramms für private Anwesen genannt. Die Satzung gilt für das festgelegte Sanierungsgebiet „Altstadt“.