Gleich mehrere Baustellen hatte der Stadtrat in Hallstadt in seiner Sitzung vom 19. Juli 2017 zu behandeln. Ganz vorne stand die Innenstadtsanierung, die mit dem Bereich rund um den Marktplatz beginnen soll. Außerdem muss die Kindertagesstätte im Schmitt-Haus erweitert werden, da die Anmeldezahlen steigen. Grünes Licht gaben die Räte außerdem für die Erweiterung des Kinderhortes Ankerplatz neben der Schule.
Zuletzt hatte Ralph Stadter von RSP Architekten im Oktober 2016 im Stadtrat die Entwürfe für die Neugestaltung der Hallstadter Innenstadt präsentiert. „Seitdem ist viel passiert“, erklärte Stadter und brachte die Stadträte auf den aktuellen Stand. Abstimmungsgespräche mit der Regierung wurden geführt, die dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn zustimmte und die Förderung genehmigte, Anlieger und Kirche wurden einbezogen – und auch die Deutsche Bahn, die voraussichtlich ab dem Jahr 2020 in Hallstadt bauen wird, was sich auf die gesamte Verkehrssituation auswirken dürfte. Außerdem fanden Voruntersuchungen statt: Eine Bestandsvermessung, ein Bodengutachten, eine Kanalbefahrung sowie archäologische Untersuchungen, bei denen zahlreiche Funde dokumentiert wurden.
Parallel liefen die Planungen der verschiedenen Fachplaner. Ein besonderer Schwerpunkt, so Stadter, liege beim Bodenniveau. In vielen Bereichen soll der Marktplatz leicht abgesenkt werden, um etwa einen stufenlosen Zugang in die Kirche zu erreichen und die Stufe entlang des Rathauses abzubauen. Auch bei den Gebäuden gegenüber sind Anpassungen nötig. Um einen barrierefreien Zugang in die VR-Bank beizubehalten, habe man nun die Bushaltestelle direkt vor die Bank verlegt. Das ermögliche durch ein Hochboard einen stufenlosen Zustieg in die Busse.
So sieht die aktuelle Planung für den Marktplatz aus (zum Vergrößern anklicken oder antippen).
Brückenneubau macht Vollsperre nötig
Was noch aussteht, sind die Entscheidungen für das zu verwendende Bodenmaterial. Stadter empfahl Natursteinpflaster (Granit). Wichtig sei, eine passende Farbe zu wählen, bevorzugt kein Grau, um sich den umliegenden Gebäuden anzupassen. Auch auf den geplanten zeitlichen Ablauf ging Stadter ein. Da sich der Bereich der Brücke über den Mühlbach schwieriger erweist als gedacht (die Brücke muss aufgrund des schlechten Zustands des Betons neu errichtet werden), kommt es zu Verzögerungen. Im Gegensatz zu vorigen Planungen wird die Verwendung von Fertigteilen nicht möglich sein. Somit müsse, so Stadter, zunächst die Brücke ab März 2018 neu gebaut werden, wozu eine Vollsperrung nötig werde. Danach könne ab August mit den Tiefbauarbeiten am Marktplatz begonnen werden. Da der komplette Marktplatz in 2018 nicht zu schaffen sei, könne die Aufteilung in zwei Bauabschnitte erfolgen – nordwestlicher Teil ab August 2018, der Rest im Jahr 2019.
Zwei Bauphasen: Die Sanierung des Marktplatzes könnte aufgeteilt werden.
Der Stadtrat nahm die Ausführungen von Ralph Stadter zur Kenntnis und beschloss einstimmig, im Rahmen weiterer Bauausschusssitzungen die Planung voranzutreiben. Einzig der neue Bauzeitenplan gefiel nicht. „Ich bin geschockt“, meine etwa Claudia Büttner (BBL/FW). „Wir sind nun schon in 2019, obwohl wir bereits in diesem Jahr etwas tun wollten.“ Entscheiden muss sich das Gremium auch noch, wie es mit dem Kriegerdenkmal vor der Stadtbücherei weitergeht. Dieses könnte laut Stadter entweder in die Neugestaltung integriert oder auch an einen anderen Platz versetzt werden.
Gleich zwei Erweiterungen
Gleich in zwei Tagesordnungspunkten ging es um die Kinderbetreuung in Hallstadt. Einstimmig erkannte der Stadtrat den Bedarf für 140 Hortplätze im Kinderhort Ankerplatz an, der nun durch den Neubau eines zweiten Gebäudes erweitert werden soll. Bisher sind die Kinder teilweise auch im benachbarten Schulgebäude untergebracht, das soll nach der Erweiterung nicht mehr nötig sein. AWO-Geschäftsführer Werner Dippold informierte, dass im Zuge der Baumaßnahme auch eine Sanierung des Bestandsgebäudes geprüft werde. Baubeginn soll im Herbst sein, die Eröffnung könnte daher zum Schuljahr 2018/19 erfolgen – wobei aufgrund der vielen Aufträge der Baufirmen keine zuverlässige Prognose möglich sei.
Das zweite Gebäude soll direkt neben dem Kinderhort entstehen.
Außenansichten des Erweiterungsbaus für den Kinderhort Ankerplatz.
Ebenfalls erweitert werden soll das AWO-Kinderhaus in der Bamberger Straße. 2015 war es eröffnet worden, nun fehlt bereits der Platz für eine Kindergartengruppe. Die, das beschloss der Stadtrat ebenfalls einstimmig, soll in einem Modulgebäude an der südlichen Grundstücksgrenze untergebracht werden. Bereits im September könne die Bodenplatte verlegt werden, der Modulaufbau sei für Oktober denkbar, der Bezug Mitte November 2017, so Dippold. Das Gebäude in Modulbauweise kostet rund 270.000 Euro, die von der AWO getragen werden. Die Stadt Hallstadt zahlt monatlich einen Betriebskostenzuschuss von 4.000 Euro, so dass das Gebäude nach rund fünfeinhalb Jahren in den Besitz der Stadt übergeht. Ob es dauerhaft an diesem Standort gebraucht werde, kann dann später entschieden werden. Dippold betonte, dass es sich bei der Modulbauweise nicht um Container, sondern um ein auch architektonisch hochwertiges Gebäude handle. 15 Vorschulkinder des Kindergartens könnten dann dort unterkommen.
Das Zusatzgebäude wäre dank Modulbauweise schnell errichtet.