Vor anderthalb Jahren beschloss der Stadtrat der Stadt Hallstadt, die Sanierung des katholischen Pfarr- und Jugendheims mit 50 Prozent zu bezuschussen. Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich auf 912.000 Euro. Diskutiert wurde im Stadtrat zudem erneut über einen Mobilfunkmast in der Nähe des Bahnhofs. Auch um die Besetzung von Beauftragten ging es – während bei der Städtepartnerschafts-Beauftragten recht schnell eine Entscheidung fiel, wurden viele andere erst einmal aufgeschoben.
Im November 2018 präsentierte Kirchenpfleger und CSU-Stadtrat Günter Hofmann dem Gremium die angedachten Arbeiten im Pfarr- und Jugendheim. So sollen drei Räume im Erdgeschoss zu einem größeren Raum zusammengefasst werden. Dieser soll auch vom im Keller befindlichen FLIP erreichbar sein. „Somit müssen wir den großen Saal nicht mehr bei kleineren Veranstaltungen bereitstellen und sparen so auch Heizkosten“, erklärte Hofmann damals. Außerdem soll eine neue Heizungsanlage eingebaut werden, die bisherige aus den 1980er Jahren sei eine „Energieschleuder“. Auch stehen zahlreiche Schönheitsreparaturen an. Die damalige vorsichtige Kostenschätzung ging von rund 700.000 Euro Investition aus.
Nun liegt eine neue Kostenschätzung vor, welche die verschiedenen notwendigen Arbeiten detailliert aufführt – sie kommt auf rund 912.000 Euro. In mehreren Bauabschnitten soll das rund 30 Jahre alte Gebäude wieder auf einen technisch aktuellen Stand gebracht werden. Dazu gehören beispielsweise der Umbau des Theken- und Küchenbereichs (auszuführen in diesem Jahr) mit Kosten von 191.500 Euro, die energetische Sanierung inklusive Heizung und Lüftung (ebenfalls 2020) für 153.000 Euro, die Renovierung des großen Saales (2021) für 65.000 Euro, der Umbau von Seniorenzimmer, Büro und Miniraum zu einem größeren Mehrzweckraum (2022) für 74.000 Euro und der Anbau eines Stuhl- und Tischlagers (2021/22) für 81.000 Euro. Auch im FLIP sollen die Decken und Wände neu gestrichen, der Boden neu versiegelt, Lüftungen eingebaut und eine neue Teeküche mit Theke errichtet werden.
Der Stadtrat beschloss einstimmig, die Arbeiten so auszuführen und die Hälfte der Kosten zu übernehmen. Die Maßnahme wird auf drei Jahre aufgeteilt. Im Haushaltsjahr 2020 werden im Haushaltsplan der Stadt Hallstadt 200.000 Euro, im Jahr 2021 150.000 Euro und im Haushaltsjahr 2022 dann 110.000 Euro bereitgestellt. Claudia Büttner und Ludwig Wolf (beide BBL/FW) regten an, die Nutzungsvereinbarung für das Gebäude zeitnah zu überarbeiten, damit die Stadt die Räumlichkeiten nach dieser großen Unterstützung auch kostenfrei nutzen kann.
Das Pfarr- und Jugendheim soll umfassend modernisiert und umgebaut werden. Foto: Stadt Hallstadt
Mobilfunkmast: Welcher Standort wäre geeignet?
Zum zweiten Mal auf der Tagesordnung fand sich der Punkt „Errichtung und Betrieb eines Sendemastes auf einem städtischen Grundstück durch die Fa. Deutsche Funkturm GmbH“. Dieser Funkturm soll den Handyempfang im Bereich des Bahnhofs verbessern und die ICE-Strecke versorgen. Vorgesehen ist eine Höhe von bis zu 35 Metern. Im Januar hatte der Stadtrat die angedachten Standorte im Bereich der Bahnunterführung abgelehnt und den Wunsch geäußert, der Mast solle weiter nördlich entstehen. Als Alternative hatte sich nun ein städtisches Grundstück nahe der Firma John angeboten – auch hier gab es aber kritische Stimmen aus dem Gremium. Ludwig Wolf fand den Standort „unmöglich“, erstens aufgrund der Nähe zu der Firma John, zweites aufgrund der ohnehin hohen Belastung in diesem Gebiet durch Bahn und Stromleitung. Hallstadt wolle sich möglicherweise eines Tages nach Norden erweitern – und dann sei eine neue Emissionsquelle eine Belastung. Mehrere Räte brachten einen weiter außerhalb liegenden Standort, etwa bei der ehemaligen Mülldeponie, ins Gespräch.
Sollte die Stadt keinen Standort billigen, könnte sich der Investor auf die Suche nach einem Standort auf Privatgrund machen, so Bürgermeister Thomas Söder. Verena Luche (Grüne) wollten wissen, wie wahrscheinlich es sei, dass ein solcher gefunden werde. Söder entgegnete, das sei schwer abschätzbar, im ungünstigsten Fall fände sich aber einer, der auch mitten in der Wohnbebauung liegen könnte. Wäre kein Standort verfügbar, entstünde hier mit Blick auf den 5G-Ausbau ein Funkloch. „Das wäre nicht weiter schlimm“, meinte Luche dazu. Joachim Karl (CSU) sah das anders: „Der Abstand zur Wohnbebauung mit rund 300 Metern ist gegeben. Wir alle wollen Smartphones nutzen, daher könnte ich diesen Standort mittragen.“ Und Veit Popp erklärte: „Meines Wissens ist ein großer Mast im Außenbereich deutlich besser als mehrere kleine im Innenbereich.“ Dem Wunsch des Gremiums, die Vertreter der „Deutsche Funkturm“ einzuladen und Details zu erfahren, kam Bürgermeister Söder nach und vertagte die Entscheidung.
Öffnet das Freibad in Kürze?
Umbau- und Renovierungsmaßnahmen an der Gaststätte „Rhodos“ in der Bahnhofstraße – das Gebäude befindet sich im Besitz der Stadt – lehnte der Stadtrat aktuell ab. Eine Berechnung hatte Gesamtkosten von über 800.000 Euro gezeigt, dies sei momentan nicht realisierbar. Stadtrat Günter Hofmann bat allerdings darum, eine Renovierung nicht allzu lange aufzuschieben. Die Räume im Obergeschoss, wo das Personal wohne, seien in einem schlechten Zustand, in der Gaststätte befänden sich alte, nur einfach verglaste Fenster. Selbst wenn nur ein Teil der Maßnahmen, die in der Kostenberechnung enthalten seien, ausgeführt würden, wären die Pächter mit Sicherheit bereits zufrieden.
In weiteren Tagesordnungspunkten widmete der Stadtrat die neue Straße im IQ-Quartier neben dem Stadtpark als „Pfarrer-Eizenhöfer-Weg“. Verabschiedet wurde auch die Geschäftsordnung des Stadtrats. Dabei wurde unter anderem über die Einrichtung eines neuen Ausschusses für Soziales, Sport und Kultur diskutiert, bisher werden betreffende Themen im Hauptverwaltungsausschuss behandelt. Eine endgültige Entscheidung dazu fiel noch nicht. Gleiches gilt, ob der Stadtrat einen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, einen Umweltbeauftragten oder einen Kulturbeauftragten ernennen soll.
Offen bleiben außerdem die Jugendbeauftragten – hier wünschten sich die Grünen, falls es mehrere Vertreter gebe, eine Frau mit im Team. Als Seniorenbeauftragte kämen zwei Personen in Frage, mit denen nun geklärt werden soll, ob sie sich den Posten teilen würden. Gleiches gilt für den bisherigen Behindertenbeauftragten, die Position heißt nun Inklusionsbeauftragter – hier wären drei Personen denkbar. Als Städtepartnerschaftsbeauftragte wurde Stefanie Stollberger (CSU) bestätigt, ihr zur Seite steht künftig Thomas Aßländer (Grüne). Sie wollen sich die Arbeit aufteilen, so dass Stollberger hauptsächlich für die Städtepartnerschaft mit Lempdes (Frankreich), Äßländer für die mit Hallstatt am See (Österreich) zuständig sein wird. Besetzt wurden außerdem die Spielplatzkommission, die Ehrungskommission, der Stiftungsrat der Seniorenstiftung, benannt wurden die Verwalter des Baustellenunterstützungsfonds.
Am Ende der Sitzung informierte Bürgermeister Thomas Söder über den aktuellen Stand in Sachen Freibad. Die Stadt sei mit Hochdruck dabei, das Schwimmbad für die Öffnung fit zu machen, frühester Termin wäre der 8. Juni. Dazu habe man sich mit anderen Kommunen aus Oberfranken, die ebenfalls Bäder betreiben, zusammengetan, um etwa Hygienestandards zu erarbeiten. Auch die Stadt Bamberg wünsche sich eine Öffnung weiterer Bäder, da ansonsten der Andrang in Bamberg zu groß werde. Söder erklärte aber auch, dass er aufgrund der verkürzten Badesaison und möglicherweise weniger Besuchern aufgrund der Zugangsbeschränkungen mit einem deutlich wachsenden Defizit des Bades rechne.