Das Tauwetter in den letzten Tagen nutzten die beiden Freiweilligen Feuerwehren aus Kemmern und Hallstadt, um auf dem Baggersee bei Kemmern eine Menschenrettung durchzuführen. Die Gefährlichkeit des Eises konnte mit dem neuen Kälteschutzanzug der Kemmerner Wehr gut nachgestellt werden. Den Anzug hat der Feuerwehrverein seinen aktiven Feuerwehrleuten zum neuen Staffellöschfahrzeug STFL 10/6 gekauft, er kam bei dieser Übung zum ersten Mal zum Einsatz.
Innerhalb von Metern kann sich die Stärke des Eises ändern und so zu einer tödlichen Gefahr werden. Die größte Gefahr bei der Menschenrettung aus dem Wasser ist, von dem Verunglückten ins Wasser gezogen zu werden und so selbst in Todesgefahr zu kommen. Durch Kälteschutzanzüge lässt sich dieses Risiko minimieren. Mehrere Feuerwehrleute konnten sich vom Anzug, der das Überleben im kalten Wasser für einige Stunden ermöglicht und der die Person an der Wasseroberfläche hält, überzeugen. Auch Schwierigkeiten, wie ein Hallstadter Schlauchboot aus dem Wasser auf das Eis zu bringen, mussten die Feuerwehrleute erkennen und lösen. Die Übung war für alle Teilnehmer eine sehr wichtige Erfahrung, die in Notfällen Leben retten kann, wenn es auf jede Minute ankommt.
Auch ein Schlauchboot aus Hallstadt kam zum Einsatz.
Mit dem Kälteschutzanzug schwimmt der Feuerwehrmann auf dem Wasser.
Am vergangenen Samstag: Jahreshauptversammlung der FFW Kemmern
Aber nicht nur mit der Übung, sondern auch mit ihrer Jahreshauptversammlung war die Freiwillige Feuerwehr Kemmern am 25. Februar 2012 beschäftigt. Zweiter Vorstand Volker Pflaum konnte neben den beiden Bürgermeistern Rüdiger Gerst und Hans-Dieter Ruß mit einigen Gemeinderäten auch die Ehrenmitglieder Karl Dinkel und Georg Wagner begrüßen. Beim Totengedenken erinnerte Volker Pflaum an Michael Wölker, der als aktives Mitglied 1950 dem Verein beitrat und im letzten Jahr nach 60 Jahren Mitgliedschaft verstarb.
Vorstand Max Eichhorn konnte von acht Neuzugängen berichten, so dass der Mitgliederstand auf 166 wuchs. Außerdem blickte er auf die Veranstaltungen 2011 und 2012 und bedankte sich bei der Gemeinde und bei allen, die ihn bei der Arbeit unterstützen.
Erster Kommandant Bernhard Gries erinnerte an das alte Feuerwehrauto LF 8 von 1975, dass vor einigen Wochen außer Betrieb genommen wurde und erläuterte den Anwesenden das neue Staffellöschfahrzeug StLF 10/6 der Firma Rosenbauer. Ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera, Tauchpumpen, einem 600-Liter-Tank und Hilfeleistungsgeräten liegt es mit seinem Gewicht unter 7,49 Tonnen und kann so mit dem alten Führerschein der Klasse 3 gefahren werden.
Gries stellte auch die sechs neuen Mitglieder der Jugendfeuerwehr Bastian Fleckenstein, Roman Geus, Sandra Kohn, Melina Mark, Dominik Ortlauf und Florian Wendel vor. Sie werden zusammen mit weiteren sieben Jugendlichen von Christian Derra und seinen Helfern Balthasar Lange und Bernhard Dorsch geschult. 30 Einsätze verzeichneten die Aktiven 2011. Diese teilten sich auf in 18 technische Hilfeleistungen, sechs Brände und sechs Absperrungsmaßnahmen. Gries gab auch eine Vorschau auf das laufende Jahr, in dem die Prüfungen zur technischen Hilfeleistung auf dem Programm stehen. Er gab bekannt, dass der neue Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann die Arbeit von Peter Löhlein übernimmt, der aus Altersgründen sein Amt abgeben musste. Sein Dank galt der Gemeinde für die finanzielle Unterstützung und der Anschaffung des neuen Feuerwehrautos.
Jugendwart Christian Derra konnte über 20 Übungen, Kreisleitungsmarsch, Wissenstest, Zeltlager, Kegelabend und Ferienprogramm berichten. Jakob Fräbel und Oliver Göller sind die neuen Vertreter der Jugend im Verwaltungsrat. Mit der Unterstützung der Sparkasse und des Feuerwehrvereins konnten für die Jugend Überjacken mit Flies angeschafft werden.
Auch Bürgermeister Gerst ergriff das Wort und dankte allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz und ihre Arbeit für den Nächsten. Die Gemeinde stehe hinter ihrer Feuerwehr und unterstütze sie gerne finanziell. Mit der Anschaffung des neuen StLF 10/6 wurde ein großer Schritt in Sache Modernisierung der Feuerwehr getan. Für 2012 stehe die Sanierung des Feuerwehrhauses auf dem Programm.
Ehrenkommandant Karl Dinkel tat seiner Freude über den Nachwuchs in der Jugendgruppe kund. Er hob hervor, dass Feuerwehrmann kein leichter Beruf sei und er immer umfangreichere Tätigkeiten mit sich bringe.
Hans-Dieter Ruß