Unspektakulärer Haushalt und ein neues Baugebiet

Die Ruhe vor dem Sturm? Einstimmig hat der Gemeinderat Lauter am 29. Juli 2025 den Haushaltsplan für das laufende Jahr verabschiedet. Großprojekte werfen in der Finanzplanung aber ihre Schatten voraus.

Der Gesamthaushalt umfasst ein Volumen von rund 4,87 Millionen Euro, davon entfallen rund 2,62 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt (laufende Einnahmen und Ausgaben) und etwa 2,25 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt, also die Investitionen. Damit liegt das Volumen unter dem des Vorjahres.

Auch im aktuellen Jahr wird in der Gemeinde Lauter keine zusätzliche Kreditaufnahme erforderlich sein. Die Ermächtigung aus dem Vorjahr bleibt bestehen, wurde bisher aber nicht in Anspruch genommen. Ursprünglich war sie vor allem für den Breitbandausbau vorgesehen, der sich allerdings verzögert: Der Glasfaserausbau beginnt laut Bürgermeister Ronny Beck erst 2026.

Auf der Einnahmenseite rechnet die Gemeinde mit Schlüsselzuweisungen vom Freistaat Bayern in Höhe von rund 370.000 Euro. Die Grundsteuern bringen etwa 120.000 Euro ein, die Gewerbesteuer ist mit 500.000 Euro angesetzt. Für die Einkommensteuerbeteiligung kalkuliert Lauter mit rund 830.000 Euro. Auf der Ausgabenseite fallen insbesondere die Umlagen ins Gewicht: Die Kreisumlage schlägt mit rund 610.000 Euro zu Buche, hinzu kommen über 180.000 Euro für die Schulverbands- und 310.000 Euro für die Verwaltungsumlage an die VG Baunach.

Großes kommt in den Folgejahren

Wesentliche Investitionen im Vermögenshaushalt sind Maßnahmen im Bereich des Hochwasserschutzes (70.000 Euro), der Erwerb des Gebäudes des Kindergartens St. Laurentius (105.000 Euro), Kanalsanierungen (150.000 Euro) sowie der Startschuss für das Baugebiet Appenberg II mit dem Grunderwerb (510.000 Euro). Bis 2027 soll letzteres entwickelt werden – mit Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro. Durch Grundstücksverkäufe wird das Projekt refinanziert. Mit Blick auf die Energiewende investiert Lauter zudem in die Zukunft: 200.000 Euro sind im Finanzplan für Planungsleistungen zu neuen Windkraftprojekten vorgesehen – sowohl in Deusdorf-West als auch in Lauter-West. Im Finanzplan für die Folgejahre findet sich zudem die Sanierung der Bergstraße (800.000 Euro), die Entwicklung des ehemaligen Gasthauses „Stern“ zu einem „Haus für Vereine“ (ca. vier Millionen Euro) und die Ertüchtigung der Kläranlage. Nachdem hier die Kosten mittlerweile wohl über acht Millionen Euro betragen würden, stehe auch der bisher verworfene Anschluss an die Kläranlage Baunach und damit die Aufgabe der eigenen Anlage wieder zur Diskussion, so Bürgermeister Ronny Beck.

Positiv ist die Schuldenentwicklung: Zum 1. Januar 2025 belief sich der Schuldenstand der Gemeinde auf rund 190.000 Euro – das entspricht etwa 159 Euro pro Einwohner. Aufgrund der Großprojekte ist aber ein Anwachsen der Schulden bis zum Jahr 2028 auf über sieben Millionen Euro möglich, wie der stellvertretende Kämmerer Alexander Schmitt erläuterte. Er wies aber auch darauf hin, dass die Zahlen ab dem Jahr 2026, die aktuell in der Planung stünden, sehr schnell wieder überholt sein werden. Alle Beschlüsse zum Haushalt fielen einstimmig aus.

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Neues Baugebiet auf den Weg gebracht

Mit dem Bebauungsplan „Appenberg II“ sollen im Osten von Lauter, anschließend an den Laurenziweg, rund 20 neue Baugrundstücke entstehen. Der Vorentwurf wurde vom Planungsbüro TBW Ingenieure aus Eltmann vorgestellt. Besonders diskutiert wurde die Frage der Oberflächenentwässerung: Ein vorhandener Graben, der bei Starkregen bislang überlastet ist, soll erhalten bleiben. Der Graben wird im Eigentum der Gemeinde verbleiben, auch um dem Bauhof bei Wartungsarbeiten den Zugang zu erleichtern – ein entsprechender Sicherheitsstreifen ist vorgesehen. Der Gemeinderat stimmte dieser Lösung einstimmig zu. Vom Ingenieurbüro war eigentlich vorgesehen gewesen, den Graben in die Grundstücke mit einzubeziehen und die Pflege und Instandhaltung den Grundstückseigentümern aufzuerlegen. Denn: Im später bebauten Gebiet sei er ohnehin nicht mehr nötig, die Entwässerung bei Regen erfolge über die Verkehrsflächen.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Möglichkeit einer zusätzlichen Erschließung des Baugebiets über den südlichen Feldweg. Diese Option hätte jedoch mit erheblichen Kosten verbunden sein können – laut Schätzung rund 20.000 Euro pro Bauplatz zusätzlich. Hildegard Weigmann (CSU) wies zudem darauf hin, dass vier Grundstücke durch die Süd-Erschließung beidseitig von Straßen umgeben wären. Die Idee wurde mit deutlicher Mehrheit (3:8) abgelehnt. Die Bauweise im neuen Gebiet soll offen sein; Einzel- und Doppelhäuser sind erlaubt. Erlaubt wurden knapp mit sechs gegen fünf Stimmen auch moderne Blechdächer – ein Thema, das auch beim parallelen Bebauungsplan „Steinäcker II“ in Deusdorf aufkam.

Das Baugebiet befindet sich im blau markierten Bereich. Rechts von der aktuellen Bebauung liegt der Graben. Unten: Der Feldweg, über dessen Ausbau diskutiert wurde. Luftbild: Google Earth. Bearbeitung: Johannes Michel

Dieser betrifft die Erweiterung am dortigen Steinweg (Bebauungsplan „Steinäcker II“) und beinhaltet ein Einfamilienhaus mit großer Garage. Auch hier stimmte der Gemeinderat einstimmig der Aufstellung des Plans zu. Lediglich bei der Diskussion über Blechdächer gab es vier Gegenstimmen. Ergänzend wurde auch die 5. Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen – ein formaler Schritt, der die bauplanerischen Entwicklungen begleitet. Der Beschluss fiel einstimmig.

Friedhofs-Erweiterungsfläche bleibt unbebaubar

Eine erneute Diskussion entfachte sich um zwei Grundstücke im Bereich des Bebauungsplans „Kirchenäcker / Untere Wiesen“. Bisher sind diese als potenzielle Erweiterungsfläche für den Friedhof ausgewiesen und dürfen deshalb nicht bebaut werden. Eine Aufhebung des Bebauungsplans nur für diesen Bereich sollte die Bebaubarkeit ermöglichen.

Im Rat überwogen jedoch die Bedenken. So wurde angeführt, dass bei einer Aufhebung keine verbindlichen Bauvorgaben mehr gelten würden – ein Umstand, der zu Unmut bei bisherigen Bauherren führen könnte. Zudem müsste ein Bauvorhaben durch den Gemeinderat hinsichtlich seiner Einfügung ins Ortsbild beurteilt werden. Die Aufhebung sowie die Zuordnung der Flächen zum sogenannten Altort wurde mit vier zu sieben Stimmen abgelehnt. Damit bleibt der Bebauungsplan bestehen – eine Bebauung ist derzeit nicht möglich. Die Grundstückseigentümer müssen eine Bebauungsplanänderung anstreben.

Weiteres aus der Sitzung vom 29. Juli 2025

Bei einer Gegenstimme hat der Gemeinderat die Einführung einer gemeindlichen Stellplatzsatzung beschlossen. Aufgrund von Veränderungen in der bayerischen Bauordnung war dies notwendig geworden. In seinem Kurzbericht informierte Bürgermeister Ronny Beck über den aktuellen Stand des geplanten Radwegs zwischen Appendorf und Oberhaid. Zwar habe bereits eine Besprechung mit dem Kreisbauhof stattgefunden, jedoch fehlt noch der notwendige Grunderwerb auf Oberhaider Seite. Frühestens 2026 könne der Förderantrag eingereicht werden, mit einem Baubeginn sei daher erst 2027 zu rechnen. Die Sperrung der Ortsdurchfahrt Appendorf im Jahr 2028 verbiete einen späteren Start.

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