Vor drei Wochen schaute Landtagsabgeordneter Heinrich Rudrof in Zapfendorf vorbei und besichtigte persönlich die Enge im morgendlichen Schülerzug um 7.10 Uhr. Nun hat die Bahn reagiert – und lässt den bisher kurz zuvor passierenden Regionalexpress um 7.02 Uhr zusätzlich in Zapfendorf halten. Der Stopp geht aber zu Lasten einer anderen Haltestelle…
Frühmorgens hat es jeder eilig. Insbesondere die Schüler sind darauf angewiesen, pünktlich zu ihrem Unterricht zu erscheinen – und so mancher Erwachsene überlegt sich zweimal, ob er zu bestimmten Zeiten Zug fährt. So gelten die Regionalzüge, die um 6.53 Uhr und 7.10 Uhr in Zapfendorf halten, als die typischen Schülerzüge. Unser Artikel vom 4. Februar 2013, der sich mit dem Besuch des Landtagsabgeordneten Heinrich Rudrof (CSU) beschäftigte, dokumentiert dies ausführlich.
Wer das Problem der überfüllten Züge zu verantworten hat, ließ sich nicht zweifelsfrei klären. Fakt war aber: Es existierte verstärkt seit der Fahrplanumstellung im Dezember 2012. Die DB Regio schob den Schwarzen Peter der Bayerischen Eisenbahngesellschaft zu – sie habe schlicht zu wenige Kapazitäten bestellt. Und die Eisenbahngesellschaft meinte, die Bahn verfüge ohnehin nicht über die nötigen Kapazitäten.
So sah es am 4. Februar 2013 am Zapfendorfer Bahnhof aus. Laut Angaben vieler Eltern und Schüler war das noch ein harmloser Tag. Drei Minuten brauchte es, bis alle Schüler eingestiegen waren.
Gewinner und Verlierer
Vor kurzem wurde nun bekannt: Die Deutsche Bahn reagiert – und bietet ab dem 25. Februar 2013 einen zusätzlichen Halt in Zapfendorf um 7.02 Uhr an. Um den Fahrplan nicht auseinanderzureißen, entfällt dafür ein anderer Stopp – und zwar in Ebing: Der Regionalexpress RE 3000/3020 hält zwischen Bad Staffelstein und Bamberg nun in Breitengüßbach und Zapfendorf, das den Ebinger Halt sozusagen „zugeschanzt“ bekommt. Aus Ebing waren bereits erste enttäuschte Reaktionen zu hören.
Es stellt sich die Frage, ob diese Änderung dauerhafter Natur sein soll oder ob sie nur bis zur nächsten großen Fahrplanumstellung im Dezember 2013 beziehungsweise zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni gelten wird. Ebinger und Rattelsdorfer Schüler, die mit dem Zug in Richtung Bamberg fahren, müssen daher auf den Zug um 7.13 Uhr setzen, die Abfahrt um 7.38 Uhr ist zum Erreichen der ersten Unterrichtsstunde zu spät.
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Johannes Michel. Titelfoto: © Eva-Maria Roßmann / PIXELIO
Zum Artikel hat uns auch eine Stellungnahme vom Bürgeblock/Freie Wähler Hallstadt erreicht:
DB Regio streicht Halt in Hallstadt
Wieder sind es Hallstadter Bürgerinnen und Bürger, die auf einen Zughalt verzichten müssen.
Wie einfach die Pressemitteilung der Bahn doch klingt: „Die DB Regio bittet in Hallstadt auf andere Verbindungen auszuweichen“. Wenn denn interessante vorhanden wären!
Gerade in der Hauptverkehrszeit einen Halt um 6.23 Uhr nach Bamberg mit lukrativer Weiterfahrmöglichkeit Richtung Nürnberg sowie interessanter Umsteigemöglichkeit nach Würzburg einfach ausfallen zu lassen, sehen wir nicht im Sinne der Kunden. Etwa 15 bis 20 Personen, in der Regel Berufspendler, nutzen an Werktagen diesen Zug um rechtzeitig zur Arbeitsstelle nach Erlangen oder Nürnberg zu kommen. Die davor liegende Verbindung um 5.58 Uhr ist für diese Personen zu früh, die spätere Verbindung um 7.02 Uhr mit dem Triebwagen Agilis und zusätzlichem Umsteigen in Bamberg, ist für die arbeitende Bevölkerung zu spät. Es kann doch nicht angehen, dass man mit dem Auto nach Bamberg fahren muss, um früh und zeitgerecht in Erlangen oder Nürnberg anzukommen, um seine Arbeit aufnehmen zu können.
In diesem Zusammenhang muss auf die drastische Reduzierung der Zug-Halte in Hallstadt in letzter Zeit hingewiesen werden. Seit die private Firma Agilis den Betrieb auf der Strecke Bamberg – Ebern durchführt, wurden annähernd alle Halte der „Eberner-Züge“ in Hallstadt gestrichen. Aufgrund „eines sehr angespannten Fahrplanes“, so die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), sei dies notwendig. Würden sechs Maßnahmen (z.B. Beseitigung von Bahnübergängen) durchgeführt, könnten die halte wieder erfolgen. Wann das allerdings sein könnte, weiß derzeit niemand.
Alle Beteiligten, die Bahn, die Verkehrsgemeinschaft Nürnberg (VGN) und die BEG, werden gebeten, für eine kundengerechte Anbindung unserer fast 9000 Einwohner zählenden Stadt zu sorgen. Die Hallstadter und vor allem die Umwelt fordern dies mit Nachdruck.
Wolfgang Christa
Bei der Frage der Schülerbeförderung geht es doch um die Frage der Zuständigkeit. Im ange-sprochenen Problemfall der Gemeinden Zapfendorf, Rattelsdorf (Halt Ebing), Breitengüßbach und Hallstatt geht es wohl um die Beförderung von Schülern überörtlicher Schulen wie Real-schule, Gymnasium und weiterführende Schulen (BOS, FOS). Zuständig ist aber nicht die Bahn (und auch nicht die Eltern) sondern der Landkreis (http://www.behoerdenwegweiser.bayern.de/dokumente/leistung/92330237667). Kann also die Bahn die planbaren und bekannten Schülerzahlen nicht aufnehmen muss der Landkreis für den Transport sorgen. Und was macht er?