Im Titelbild: Weihe der Kinderkrippe „Mäuseturm“ durch Pfarrvikar Philipp Janek unter Beteiligung der Kinder; hinten am Gebäude, rechts: Erster Bürgermeister Bruno Kellner und Krippenleiterin Christina Grünert (3. v. rechts)
„Nun ist ein Schmuckstück im Ortskern für die nächsten Generationen entstanden – ob groß oder klein, alle haben Freude daran, der Ortskern bleibt eine belebte und schöne Sehenswürdigkeit“. Mit diesem Fazit führte der an den Umbaumaßnahmen der Alten Schule beteiligte Architekt Stefan Moncken (Rattelsdorf) anlässlich der Einweihung der Rattelsdorfer Kinderkrippe in die technischen Daten des Bauprojekts „Schulturm – Mäuseturm“ ein.
Ursprünglich war ein Neubau als Alternative für die Unterbringung der Kleinkinder angedacht. Doch was soll mit dem leerstehenden Gebäude aus der Zeit um 1690 passieren? Der Gemeinderat habe hier etwas Zukunftsprägendes geschaffen, so lobte der in der Denkmalpflege erfahrene Fachmann. Die weitere Belebung des ortsbildprägenden Fachwerkhauses stellt eine Aufwertung und Belebung des Zentrums dar.
Die planerische und bauliche Überschneidung mit dem Projekt „Schulturm“ konnten in Gemeinschaftsarbeit mit dem dafür zuständigen Architekten Bernhard Badum (Kramersfeld), der sich für diesen Tag entschuldigen ließ, gut gelöst werden. Auch der hervorragende Zusammenarbeit mit den einzelnen Firmen ist es zu danken, so Architekt Moncken, dass das Bauprojekt seit Planungsbeginn im Juni 2020 bis zur Abrechnung im Dezember 2021 trotz hoher Auslastung der beteiligten Gewerke sowie Materialknappheit und -preissteigerung so gut geklappt hat.
Pfarrvikar Philipp Janek weiht zusammen mit den Kindern das Regenbogenkreuz der Kinderkrippe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Die Finanzen hatte Bürgermeister Bruno Kellner schon zu Beginn aufgelistet, wobei es sich bei der Umsetzung um zwei getrennte Bauvorhaben gehandelt hatte: Als vor zweieinhalb Jahren die Prüfung der Bausubstanz mit dem Hubsteiger erfolgt ist, so Kellner, „sei ihm das Herz in die Hose gefahren“. Die ursprünglich für die Renovierung angesetzte Schätzung in Höhe von 150.000 Euro war auf über 700.000 Euro angestiegen. Allerdings konnte der Anteil der Zuwendungen von ursprünglich zehn auf 40 Prozent erhöht werden. So bedauerte es das Gemeindeoberhaupt, dass sich die geladenen Ehrengästen allesamt entschuldigen ließen, und somit die Gelegenheit nicht gegeben war, sich persönlich bei den Vertretern dieser Institutionen herzlich zu bedanken: Denn die Oberfrankenstiftung hatte fast 200.000 Euro, die Bayerische Landesstiftung 57.000 Euro und das Landesamt für Denkmalpflege 22.500 Euro beigesteuert. Architekt Bernhard Badum sei fast jeden zweiten Tag auf der Baustelle gewesen, um den Baufortschritt am völlig maroden Turmhelm zu überwachen.
Eröffnungsansprache durch Ersten Bürgermeister Bruno Kellner neben Krippenleiterin Christina Grünert; der fünfgeschossige „Schulturm“ ist 29,80 Meter hoch und besitzt einen spätmittelalterlichen Kern.
Schöne Einrichtung im historischen Zentrum
Der Aufwand für das zweite Bauprojekt, die Umwandlung der Alten Schule in den „Mäuseturm“, der zukünftig als neues Zuhause für zwei Kinderkrippen dienen sollte, betrug 390.000 Euro: Knappen 330.000 Euro Baukosten stehen 50.000 Euro für die Inneneinrichtung gegenüber. Auf diese Summe wurden 255.000 Euro Zuwendungen von der Regierung von Oberfranken (150.000 Euro FAG-Fördermittel/105.000 Euro aus dem Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“) zugesichert. Die zuständige Mitarbeiterin des Landratsamtes, Carmen Schulze, habe bei der Abnahme geschwärmt: „So eine schöne Einrichtung im historischen Zentrum sei eine ganz tolle Geschichte!“
Auch die Leiterin der Kindertageseinrichtungen „Mäuseburg“ Christina Grünert freute sich sichtlich über den gelungenen „Mäuseturm“, in dem die beiden Krippengruppen „Zappel- und Kichermäuse“ für Kinder bis drei Jahre ein neues Heim finden. Sie hätte nie gedacht, dass es so ein Erfolg werde: „Ich habe mit fünf Kindern begonnen, und jetzt sind es fünf Gruppen!“, – was vom Publikum mit frenetischem Beifall begleitet wurde. Sie hieß alle, gerade nach den zwei schweren Jahren der Pandemie, herzlich willkommen. Und sie wolle sich bei allen bedanken, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, „bei der Gemeinde, der Verwaltung, dem Bauhof, den Reinigungskräften und – ohne Team geht es nicht!“
Elternbeiratsvorsitzender Felix Bargmann (links) bei seinen Dankesworten neben Krippenleiterin Christina Grünert und Erstem Bürgermeister Bruno Kellner.
Technische Erläuterungen zum abgeschossenen Bauprojekt „Mäuseturm“ durch Architekten Stefan Moncken, auch in Vertretung für den für die Turmrenovierung zuständigen Architekten Bernhard Badum.
Und wie der Bürgermeister zuvor danke Christina Grünert auch dem Pfarrvikar Philipp Janek, der vor der Weihe der Räumlichkeiten in einem Gottesdienst für die Kleinsten in der Pfarrkirche St. Peter und Paul zwei Kreuze geweiht hatte. Unter dem Motto „Fünf Brote und zwei Fische – 5.000 werden satt“, erinnerte er daran, dass viele Leute Jesus hören wollten, und als sie Hunger hatten, wurde das wenige geteilt und alle wurden satt. Dies sei auch in einer Kindergruppe wichtig, was die mit bewegungsspielerischen Elementen gesungenen Lieder anklingen ließen: „Wie schön, dass Du da bist!“ Sowohl bei der Weihe des Regenbogen-Kreuzes in der Kirche, wie auch des „Mäuseturms“ hatten die Kinder tatkräftig mitgeholfen.
Schließlich sagte der erste Vorsitzende des Elternbeirats, Felix Bargmann, dem gesamten Team „ein riesiges Dankeschön“, auch für die zwei vergangenen anstrengenden Jahre, die in Unterbesetzung gemeistert wurden. Er lud die Anwesenden zu den weiteren Aktivitäten, in die Pferdekutsche, zu den Spielstationen und der Sambagruppe „Bateria quem é“ (Ort: AWO-Klostergarten) ein, und auch, um noch etwas bei kulinarischen Leckereien sowie Kaffee und Kuchen im Pfarrgarten zu verweilen.
Kinderkrippenleiterin Christina Grünert, neben Erstem Bürgermeister Bruno Kellner, erklärt die symbolische Wirkung der bunten Seifenblasen: Sie stehen für die schönen Erinnerungen!
Schließlich schloss Kinderkrippenleiterin Christina Grünert den offiziellen Teil mit dem Hinweis: „Wir sind vor allem nichts ohne die Kinder, sie sind die Gewinner der Pandemie“. Gemeinsam hätten sie Erlebnisse geteilt, die im Herzen bleiben: „Somit stehe jede Seifenblase für eine schöne Erinnerung, und dass noch viele kommen werden.“ Und sofort begannen die umstehenden Eltern mit dem Pusten von wunderschönen rosaroten Seifenblasen in den weiß-blauen Himmel.