„In einer Zeit der fast schon alle Bereiche erfassenden und immer noch stärker werdenden Technisierung gerät der Mensch in Gefahr, sich in zunehmendem Maße von der Natur, der auch er als Lebewesen angehört zu entfernen.“ Mit dieser Feststellung trafen sich am 15. November 1969 16 Personen im „Schwarzen Adler“ in Reckendorf, um einen Zweigverein des Hassbergvereins e.V. zu gründen, – so berichtet die extra für sein 50-jähriges Jubiläum angefertigte Festschrift.
„Die Liebe zur Heimat und Verständnis für diese Landschaft und deren Bewohner“ sollte damals geweckt und vertieft werden. In der „Förderung des Wanderns, Markieren von Wanderwegen, Aufstellen von Ruhebänken, Geselligkeit, Mitarbeit im Fremdenverkehr und Veranstalten von Heimatfesten“ sah man seinen Vereinszweck definiert. So ist es nicht verwunderlich, dass anlässlich dieses 50-jährigen Jubiläums der Hassbergverein Reckendorf e.V. auf dem Sportgelände des heimischen ASV zünftig feierte. Nach vorhergegangenem Sternmarsch konnten befreundete Wandervereine aus Aidhausen, Baunach, Gerach, Jesserndorf, Lauter und anderen Orten, sowie weitere Vereine der Ortsgemeinschaft zum Fest begrüßt werden.
Schirmherr Manfred Deinlein (Erster Bürgermeister) verglich den Verein mit einem Wanderschuh: „Was zeichnet ihn aus? Eine stärkere, raue Sohle führt zu einer besseren Bodenhaftung.“ Der Hassbergverein sei geerdet und habe viel in der Natur, in der Landschaft, in der Heimat zu tun. Dies werde immer wichtiger, weshalb ihm großer Dank gebühre. „Der Wanderschuh ist etwas höher, der Bund wird fest mit einer Schnur zusammengebunden“, was dem guten Zusammenhalt des Vereins entspräche. Obwohl das Motto der Wanderer laute, dass jeder seinen Weg selber gehen muss, steht der Hassbergverein in der Dorfgemeinschaft seinen Mann und seine Frau. Der Fuß, der darin steckt braucht dazu noch Menschen, die den Willen haben, den steilen Weg zu überwinden und so ihr Ziel erreichen. Daher finden sich auch die Vereinsmitglieder zusammen, um das gesellschaftliche Leben zu bereichern. Als Dank für die Schirmherrschaft übergab der erste Vorstand des Hassbergvereins, Ingo Gareis, dem Bürgermeister nach dessen Rede einen Rucksack, bepackt mit einer fränkischen Vesper.
Bürgermeister und Schirmherr Manfred Deinlein (links) überreichte ein Geschenk.
Auch der erste Vorsitzende des Ortskulturrings, Erwin Wahl, bedankt sich für die Aktivitäten des Vereins, und bezeugt seine Hochachtung vor der beachtlichen Leistung, dass sich vor 50 Jahren 16 Mitbürger unter dem Motto formiert haben, „der Heimat und dem Menschen zu dienen“. Davon zeugen die vielen Ruhebänke im Wald und im Ort. Auch die jüngsten Aktionen, das Herrichten der beiden Brunnen im Lussberger Forst, von Kammerstein- und Erlbrunnen, sind eine Bereicherung für die Heimat. Mit dem Hinweis, dass der Hassbergverein vor einigen Jahren dankenswerterweise die Bratwurstbude an der Kerwa übernommen hat, und einem Präsent für die nächste Vereinsversammlung, bedankte sich Erwin Wahl bei den anwesenden Mitgliedern. Auch der Kulturwart des Hauptvereins, Reinhold Schweda, in Vertretung des Nachbarvereins „Wanderclub Baunach“ gratulierte zum Jubiläum und übergab dem ersten Vorsitzenden ein Geschenk mit dem Wunsch, „auf gute Führung des Vereins“.
Ingo Gareis nutzte hingegen die Gelegenheit, um allen Beteiligten Dank auszusprechen, vor allem den Betreibern der Informationsstande zu den Themen „Wald“, „Natur“ und „Heimat“, Revierförster Markus Wicklein (Bayerischer Staatsforst), Norbert Schmucker (Naturpark Hassberge), Robert Neubauer (heimische Holzarten) sowie Felix Henneberger (Baunach-Allianz). Auch den Sponsoren, die den Druck der Festschrift ermöglichten, wurde herzlich gedankt. Für ihn als „Zugereister“ war es erstaunlich, wie gut das untereinander, miteinander funktioniere: „Was der eine nicht hat, hat der andere, und wo der eine Hilfe braucht, kommen die anderen und helfen“. Der Ausspruch „eine Hand wäscht die andere“, hat im Ort noch eine große Bedeutung. So lieferten zum Beispiel die Eisbären die Kühltheke zum Präsentieren der leckeren Kuchen und Torten, die Pfarrjugend das Partyzelt, der Musikverein Reckendorf die Lautsprecheranlage, der ASV mit seinem Sportgelände die Infrastruktur, und der Feuerwehrverein sorgte sich um das leibliche Wohl der Gäste. Als plötzlich Feueralarm ausgelöst wurde und die Wehr ausrücken musste, übernahm spontan der FC Bayern Fan-Club dessen Arbeit.
Bevor das Fest mit den zünftigen Volksmusikweisen des Trios „Die Annern Drei“ gemütlich ausklang, durften sich verdiente Vereinsmitglieder über eine Auszeichnung freuen: Die Urkunde für 40 Jahre Mitgliedschaft im HBV erhielt Erika Fleckenstein (abwesend), Christl Geiger, Martha Kreier, Reinhilde Hardt, Annemarie Hawly und Rudolf Ellner. Der langjährige Naturschutzwart des Hauptvereins, Siegfried Pachulski, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Das einzige noch lebende Gründungsmitglied, Hilmar Hardt, hatte dem Verein gegenüber nicht nur seit 50 Jahren die Treue gehalten, sondern war über 30 Jahre lang auch dessen erster Vorsitzende, weshalb er von Ingo Gareis zum Ehrenvorsitzenden des Hassbergvereins Reckendorf e.V. ernannt wurde.
(v. l.): Siegfried Pachulski (Ehrenmitglied), Rudolf Ellner, Christl Geiger, Martha Kreier (Ehrung für je 40 Jahre), Rudolf Gast (2. Vorsitzender), Reinhilde Hardt (40 J.), Hilmar Hardt (50 J. und Ehrenvorstand), Annemarie Hawly (40 J.), Norbert Schmucker (Vorsitzender des Haßberghauptvereins) sowie Ingo Gareis (1. Vorsitzender); es fehlt Erika Fleckenstein (40 J.).
Die Festschrift „50 Jahre Hassbergverein Reckendorf e.V. 1969–2019“ (Adelheid Waschka) ist im Vereinslokal „Weinstube Gundelsheimer“, „Brauerei Schroll“ und im Reckendorfer Rathaus während der Öffnungszeiten erhältlich.