„Wir müssen jetzt die Grundlage dafür schaffen, dass im Falle einer Corona-Infektion im Raum Bamberg alle Kräfte bestmöglich zusammenarbeiten. Dabei kommt der rechtzeitigen Aufklärung und transparenter Information eine wesentliche Bedeutung zu. Der Schutz der Bevölkerung sowie die optimale Versorgung der Betroffenen hat absoluten Vorrang“, so Landrat Johann Kalb als Leiter der Gesundheitsbehörde und Oberbürgermeister Andreas Starke nach der konstituierenden Sitzung des Krisenstabes „Corona-Virus“.
Mit drei Anlaufstellen für Corona-Tests an den Kliniken in Bamberg, Scheßlitz und Burgebrach sollen die Hausarztpraxen geschützt und entlastet und die Patientenströme in der Region Bamberg sicher gelenkt werden. Das ist eine von mehreren Weichenstellungen des Krisenstabes „Corona-Virus“, der am Dienstag unter Leitung von Landrat Johann Kalb als Leiter der Gesundheitsbehörde für Stadt und Landkreis Bamberg und Oberbürgermeister Andreas Starke erstmals tagte.
„Wir brauchen Anlaufstationen für Patienten und müssen gleichzeitig vermeiden, dass – wie zu Wochenbeginn in Bayreuth geschehen – mögliche Infizierte zu ihren Hausärzten gehen, dort das Virus weitergeben und wir Praxen schließen müssen“, umrissen Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke vor rund drei Dutzend Vertretern der Gesundheits- und Sicherheitsbehörden die aktuell größte Herausforderung. Deshalb werden an den drei Kliniken in der Region Bamberg Anlaufstellen eingerichtet. An den Kliniken der gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft in Scheßlitz und Burgebrach werden hierfür gesonderte Container aufgestellt. Am Klinikum Bruderwald in Bamberg wird die Anlaufstelle über einen gesonderten Eingang zugänglich sein. Die personelle Besetzung der drei Anlaufstellen werden die Kliniken zusammen mit dem ärztlichen Kreisverband schultern.
Bei einem Corona-Verdacht ist und bleibt der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Unverändert ist auch die Empfehlung, den Hausarzt telefonisch zu kontaktieren. Der Hausarzt kann dann an die Anlaufstellen verweisen, die der Krisenstab „Corona-Virus“ einrichten wird. Derzeit werden Optionen geprüft, wie diese außerhalb beziehungsweise isoliert von den Kliniken eingerichtet werden können. Sobald die Anlaufstellen einsatzbereit sind, werden Hausärzte und die Öffentlichkeit informiert.
Ebenso wie die Krisenstäbe der Bundes- und der Landesregierung befasste sich das Gremium für Stadt und Landkreis Bamberg mit der Durchführung von Veranstaltungen. „Um die Verbreitung des Virus zu verhindern, müssen Infektionsketten unterbrochen werden“, so Amtsärztin Dr. Susanne Paulmann. Der Krisenstab empfiehlt deshalb den Gemeinden, Veranstaltungen nach den Handlungsleitlinien des Robert-Koch-Institutes (RKI) zu bewerten. Dort wird das Risiko einer Verbreitung des Virus nach verschiedenen Faktoren eingestuft: der Herkunft der Aussteller und der Gäste, der Interaktion der Anwesenden (z.B. Tanzen, …), der Art des Veranstaltungsortes (Indoor, Freiluft, …) und der Hygienemöglichkeiten. Das RKI zeigt auch Möglichkeiten auf, wie diese Faktoren positiv beeinflusst werden können: zusätzliche Hygiene-Maßnahmen, Verzicht auf enge, ansteckungsfördernde Interaktion oder Begrenzung der Teilnehmerzahl. Weitere Informationen hier (Prävention und Bekämpfungsmaßnahmen): https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html
Blick in die Sitzung des Krisenstabes
Dritte zentrale Weichenstellung der Gesundheitsbehörde beim Landratsamt Bamberg ist nach den Worten von Landrat Johann Kalb die personelle und organisatorische Aufstockung des Fachbereiches Gesundheitswesens. „Das Anrufaufkommen ist seit Ende vergangener Woche mit dem bestehenden Team nicht mehr zu bewältigen“, so der Landrat. Der Fachbereich wurde deshalb mit zusätzlichem Personal ausgestattet sowie eine weitere Hotline (Tel. 0951/85-9700) eingerichtet. „Wir sind auch auf den Fall vorbereitet, dass es erste bestätigte Fälle gibt. Wir werden dem Fachbereich Gesundheitswesen dann weitere Mitarbeiter aus der allgemeinen Verwaltung zuweisen“, so Kalb weiter. In solchen Fällen sind nicht nur Quarantänen zu organisieren. Es müssen auch die Infektionsketten schnell unterbrochen werden, indem alle Kontaktpersonen der Infizierten ermittelt und getestet werden.
Zu Beginn der Sitzung hatte Amtsärztin Dr. Susanne Paulmann die aktuelle Lage geschildert. Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei hoch. Das erkenne man unter anderem am Anrufaufkommen im Fachbereich oder an Hamsterkäufen. Deshalb sei es wichtig, der Bevölkerung Sicherheit zu geben. Dies gewährleiste die Gesundheitsbehörde durch umfassende Aufklärung und durch Vorbereitung aller Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Der Aufklärung auch der Bevölkerung dienen zwei Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung und zwar am Mittwoch, 4. März, 18 Uhr, in der Juraklinik Scheßlitz und am Mittwoch, 11. März, 18 Uhr in der Steigerwaldklinik Burgebrach. Dort werden Landrat Johann Kalb, Amtsärztin Dr. Susanne Paulmann und die Ärztin für Infektiologie Dr. Karin Schneiderbanger informieren. Anmeldungen für die Veranstaltungen nimmt der Landkreis mit dem Betreff „Juraklinik“ oder „Steigerwaldklinik“ unter der Mailadresse landkreismagazin@lra-ba.bayern.de entgegen. Die Stadt Bamberg hatte gemeinsam mit der Sozialstiftung Bamberg bereits am 17. Februar 2020 in den Haas-Sälen in der Sandstraße zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum „Coronavirus“ eingeladen.
Dem Krisenstab gehören an die zuständigen Fachbereiche des Landratsamtes und der Stadt Bamberg, die Sozialstiftung Bamberg, die gemeinnützige Krankenhausgesellschaft, der Ärztliche Kreisverband Bamberg, der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, die Gesundheitsregion plus, der ärztliche Leiter Rettungsdienst Bamberg, die staatlichen Schulämter, die PI Bamberg-Land, PI Bamberg-Stadt, Träger der Seniorenheime, der Vertreter der Bürgermeister im Landkreis Bamberg, Helmut Krämer, sowie Vertreter für Belange der Kindertageseinrichtungen.
Landratsamt Bamberg