Schätze in unseren Wäldern II: Die Breitengüßbacher Muna

MIT GROSSER BILDERGALERIE!

Für unsere Freizeit-Serie Schätze in unseren Wäldern hat sich das Redaktionsteam von Nachrichten am Ort auf den Fahrradsattel geschwungen und erkundet, wie das ehemalige Muna-Gelände von der Bevölkerung angenommen wird, was von den Planungen bislang umgesetzt ist und was es auch abseits der geteerten Wege zu entdecken gibt.

Hinter Gittern

Ein kleiner Kitzel Abenteuer beschleicht einen, wenn man sich dem umzäunten Gelände über die Zufahrt „Am Klingen“ nähert. Das Eingangstor ist zu, mit Schranke und Schloss gesichert wirkt es nicht gerade einladend. Zum Glück stehen in einem Schaukasten die „Öffnungszeiten“, die besagen, wann welche Ein- und Ausgänge offen sind. Tatsächlich ist die kleine Tür links offen und gerade breit genug, um die Fahrräder hindurch zu schieben. 

Da wir möglichst viel sehen wollen, schlagen wir den Rundweg ein, der uns theoretisch an allen Ein- und Ausgängen am Zaun entlang führt und wir uns nicht in dem Wegenetz verheddern. Das Wetter ist optimal, windgeschützt und von Bäumen beschattet ist es auf dem Rad sehr angenehm. Auf der linken Seite meckern uns hinter Apfelbäumen Ziegen oder Schafe an. Vorbei am Hackschnitzel-Kraftwerk, das leider in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt hat, geht es im Uhrzeigersinn weiter, bis uns ein empörtes Grunzen auf einen kleineren Weg abbiegen lässt. In einem Gehege um einen großen betonierten Platz drängen sich im kleinen schattigen Randbereich Wildschweine an den Zaun. „Gott sei Dank sind die eingesperrt.“


Eine große bunte Schautafel empfängt uns, inzwischen eingewachsen von grüner Natur.

Aus sicherer Entfernung, geschützt durch den Zaun, schießt Johannes Michel ein paar Fotos.

Allein im Wald?

Wieder auf dem Weg halten wir uns so weit wie möglich am Zaun, schließlich suchen wir den Ausgang Richtung Zückshut. Die Beschilderung auf dem Gelände zeigt immer wieder Bunkernummern, aber keine Richtungshinweise, falls man nicht nur ziellos spazieren möchte, braucht man ein gewisses Maß an Orientierung, um auch wieder am richtigen Ausgang anzukommen. Wir halten uns wie gesagt an den Zaun, was bedeutet, dass wir irgendwann den geteerten Weg verlassen und dem Feldweg folgen. So stoßen wir tatsächlich auf das Tor nach Zückshut, es ist offen und wir genießen kurz die Weite der Felder. Als wir wieder auf das normale Wegenetz gelangen, sehen wir einen DinA4-Zettel flattern, der uns den Ausgang nach Zückshut ankündigt. Das war es aber auch schon wieder mit Richtungshinweisen. Wir radeln weiter und entdecken einen idyllischen See, dem eine Bank gut zu Gesicht stehen würde. Libellen sausen über das Wasser und sogar ein Goldfisch tummelt sich.


Der Festplatz vom Tag des Waldes (Mai 2012) am Oberen Bahnhof
scheint verlassen und ist kaum wiederzuerkennen.

Vom Oberen Bahnhof führt uns eine längere Steigung zum Ausgang (Zückshut, Gundelsheim, Kemmern), wo wir tatsächlich auf zwei andere Radler treffen, die allerdings etwas orientierungslos einen bestimmten Weg zu suchen scheinen. Die abenteuerlich-sportliche Feldwegvariante führt uns vorbei an Hochständen und zwei ehemaligen Löschwasserbecken bis zum Unteren Bahnhof, an dem sich Hackschnitzelberge türmen. Von dort wollen wir das Gelände am Ausgang Richtung Kemmern verlassen. Doch ein dickes Vorhängeschloss versperrt den Weg – zum Glück befindet sich etwas links ein kleines Tor, das wirklich offen ist.

Und nun?

Seit dem Tag des Waldes und der Einweihung des Waldkindergartens hat sich scheinbar wenig getan. Die Muna ist zwar als Naherholungsgebiet gedacht, aber trotz bestem Wetter und Ferien sucht während unseres Besuchs keiner danach. Für eine Aufwertung des Geländes auch im Sinne des Umweltschutzes und des sanften Tourismus hat die Gemeinde Breitengüßbach mit Thomas Köhler vom „Artenschutz in Franken“ einen Partner mit vielen Plänen, aber von Biotopen für die seltenen Pflanzen- und Tierarten und einem „Umweltzentrum – Klassenzimmer Natur“ außerhalb des Gebäudes des Waldkindergartens haben wir noch nichts gesehen.

Das Gelände hat viel Potenzial: sei es als Festplatz, Waldlehrpfad oder Ausflugsziel, wäre aber ohne Zaun noch einladender. Die geteerten Wege bieten Familien mit Kindern Platz zum Lauf- und Radfahren, für Kinderwagenrunden in idyllischer Natur umgeben und geschützt vom Wald. Ein Waldspielplatz würde vielleicht mehr Familien anlocken. Am Wegesrand gibt es Pflanzen zu entdecken, Wildschweine zu besuchen, Vögel singen um die Wette und auch kleinere Tiere wie Eidechsen und Schmetterlinge zeigen sich. Für Genussradfahrer gibt es ein Netz von Wegen, auch eine Nutzung durch Sportler wie Querfeldein-Radfahrer, Jogger, Skater wäre möglich.

Das Muna-Gelände ist ein Schatz für Breitengüßbach – er muss nur noch gehoben werden.

Lena Thiem, Johannes Michel

 

Lesen Sie zum Thema Muna-Gelände auch:

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Technik und Natur widersprechen sich nicht
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… und natürlich Teil 1 unserer Serie Schätze in unseren Wäldern mit der „Kapelle der Elenden Heiligen“

 

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