Haben Sie noch einen Überblick, was wirklich in Ihrem Einkaufskorb landet? – Wer bewusst oder nachhaltig einkaufen will, hat es im Supermarkt nicht leicht, denn nicht immer ist Bio drin, wo Bio drauf steht. Vielleicht ist es Ihnen auch wichtig, mit Ihrem Einkauf die Region zu unterstützen? – In den kommenden Wochen wollen wir zeigen, was es in unserer Nachrichten-am-Ort-Region alles in Sachen ökologische und regionale Genüsse zu entdecken gibt. Beginnen wollen wir mit der Frage, woran man Bio-Produkte erkennt. Was hilft wirklich beim bewussten Einkaufen und was kleidet sich nur mit einem Öko-Mäntelchen?
In der Obstabteilung im Supermarkt fängt sie an, die Preis- und Werbeschlacht mit verschiedenen Labels, geht durch das Kühlregal bis zu den Süßigkeiten, denn Bio ist „in“. Die größte Sicherheit für die Verbraucher, ist hierfür das EU-Bio-Logo, als Kennzeichnung von Produkten aus ökologischem Anbau und Biolebensmittel, die einen Verarbeitungsschritt in der Europäischen Gemeinschaft erfahren (verbindlich seit 1. Juli 2012). Dazu müssen an dem so gekennzeichneten Produkt auch ein Kontrollstellencode und die Herkunft der Zutaten ausgewiesen sein.
Hier ist alles nötige drauf: EU-Bio-Logo, Kontrollstellencode (DE-Öko-006) und die Herkunft.
Öko-Verbände haben teilweise strengere Kriterien als die EU
Das EU-Bio-Logo garantiert nach Auskunft der Europäischen Kommission eine nachhaltige Produktion sowie freien Auslauf und gute Behandlung der Nutztiere. Dazu ist die Verwendung von chemischen Pestiziden, Düngemittel sowie Antibiotika streng geregelt und der Zusatzstoffe für Lebensmittel stark begrenzt. Auch der Einsatz hauptsächlich lokaler Ressourcen und lokalem Fachwissen bei der Produktion wird versprochen und die Einhaltung aller Kriterien jährlich kontrolliert.
Die Paprika trägt das Markenzeichen, das Deutsche Bio-Siegel … bei der Zucchini muss der Kunde schon genauer auf die Warenkennzeichnung schauen.
Das Deutsche Bio-Siegel, das derzeit fast 4.500 Unternehmen nutzen, dürfen ebenso nur Erzeugnisse aus ökologischer Produktion tragen. Es kann als freiwillige Kennzeichnung neben dem EU-Bio-Logo stehen. Als Markenzeichen steht es laut des Ökoland-Verbandes seit 2001 dafür, dass „Bio drin ist, wo Bio drauf steht“.
Alle weiteren Labels und Siegel von Öko-Verbänden – in Deutschland gibt es alleine um die 100 – weisen den Kunden auf andere Schwerpunkte hin (z. B. Demeter) oder stehen für noch strengere Richtlinien (z. B. Bioland), unterliegen aber keiner unabhängigen Kontrolle. Manch andere Kennzeichnung ist schlichtweg Werbung. Durch das Wirrwarr verschiedener Labels soll seit dem 29. April 2014 die Label-App der Verbraucher Initiative e. V. helfen und gibt direkt im Supermarkt Auskunft, ob ein Label hält, was es verspricht – wenn man eine entsprechende Internetverbindung für den Datentransfer hat.
Welche Maßstäbe für die Produktion, Zutaten und Arbeitsbedingungen hinter dem Label stehen, das zeigt die App leider auch nicht. Das das Label erkannt wird, erweckt Vertrauen.
Von dem Geschäft mit Bio-Lebensmitteln haben vor allem große Betriebe Vorteile. Subventionen und Massenproduktion prägen das Geschäft. Doch ist das noch das, was wir uns unter ökologischer, gesunder und nachhaltiger Landwirtschaft vorstellen? Hauptsache Bio, egal von wie weit her, oder vielleicht doch lieber Nicht-Biogemüse aus der Region? Eine Brücke zwischen konventionellem Anbau und zertifizierter, ökologischer Landwirtschaft schlägt der integrative Anbau. Auch hier gibt es Richtlinien für nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt, Nutztieren und Ressourcen wie Wasser, Energie und Rohstoffen. Leider ist das Label für integrative Produktion nicht geschützt. Somit kann es theoretisch jeder verwenden.
Regional und saisonal – beim Spargel stellt sich die Frage in Franken gar nicht anders.
Wer den Fokus auf heimische Produkte aus der eigenen Region legen möchte, dem steht bereits seit 2004 das von der Agenda 21 ins Leben gerufene Regional-Siegel: Region Bamberg – weil’s mich überzeugt zur Seite. Die beteiligten Unternehmen stehen für Nachhaltigkeit und Erhalt des traditionellen Handwerks und sichern Arbeitsplätze in der Region. Der Verkauf findet beinahe ausschließlich auf Märkten und in Hofläden statt. Wer gezielt nach einem Verkäufer regionaler Produkte in seiner Umgebung suchen möchte, kann dies auf der Internetseite des Landratsamtes Bamberg tun. Der Vorteil, wenn man direkt beim Erzeuger kauft, liegt natürlich auch der Hand: Man kann Fragen zu Produkt, Herkunft und Anbaumethoden direkt stellen und ab und an gibt es auch noch ein Rezept zur Verarbeitung kostenlos dazu.
Weitere Informationen unter:
www.nachhaltiger-landkreis-bamberg.de
http://fnl.de/fnl/integrierte-landwirtschaft.html
Die weiteren Teile unserer Bio-Serie: