Speise der Götter, flüssiges Gold, Honig: Wenn es draußen kalt wird, hat er meist Hochsaison. Denn in heißer Milch, heißer Zitrone oder im Tee wärmt Honig Herz und Gemüt, und nicht zu vergessen als heißer Met ;-). Im Rahmen unserer Bio-Regio-Serie haben wir uns angesehen, wie der Honig aus den Waben gewonnen wird und was drin steckt.
Flüssiges Gold, das kommt nicht von ungefähr, denn Honig ist ein Naturprodukt mit besonders wertvollen Inhaltsstoffen für unsere Gesundheit. In ihm stecken Vitamine, Mineralstoffe und Kohlenhydrate. Seine Inhaltsstoffe wirken gesundheitsfördernd, regen den Stoffwechsel und die Verdauung an. Nicht nur innerlich, auch äußerlich wird Honig aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung seit Jahrhunderten als Hausmittel für die Wundheilung verwendet. Wichtig für diese Wirkung und Geschmack ist die Qualität, die Verarbeitung und die Reinheit des Honigs.
Echten Honig erkennt der Verbraucher daran, dass er früher oder später fest wird. Die Bildung von Kristallen im Honig ist ein natürlicher Vorgang. Sämtliche honigeigenen Bestandteile, wie auch die wertvollen Pollen, werden nicht herausgefiltert. Honig der Marke „Echter Deutscher Honig“ wird nichts entzogen oder hinzugefügt, dafür sorgen die Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes e. V. Um dieses Qualitätssiegel zu erhalten, muss der Honig auch ausschließlich in Deutschland erzeugt worden sein und einen Wassergehalt von weniger als 18 Prozent aufweisen. Die wertvollen Inhaltsstoffe sind hitze- und lichtempfindlich, weshalb Honig auch nicht wärmebehandelt oder über 40 Grad Celsius erhitzt werden darf, sondern lediglich bei Stock-Wärme aus den Waben herausgeschleudert wird.
Im Juli durfte Nachrichten am Ort beim Honigschleudern mit dabei sein. Eingeladen hatte uns Bienenpatin Sabine Saam (2. von links). Zu Gast waren wir bei der Bamberger Schulbiene. Vielen Dank noch einmal dafür :-).
So ist die Praxis auch bei den im Kreisverband Imker Bamberg e. V. zusammengeschlossenen Imkern. Die Richtlinien zum Beispiel des Bio-Verbandes Bioland beziehen sich darüber hinaus auch auf die Bienenhaltung. Diese sollen die nicht nur die artgerechte Haltung der Bienen sondern auch die Qualität, die Reinheit und die Natürlichkeit des Honigs garantieren.
Bio-Bienenhaltung
Wachs, Lehm und Holz für den Stockbau dürfen nicht mit Pestiziden angestrichen werden. Die Flügel der Königinnen werden nicht beschnitten. Zum Schutz gegen die Varroa-Milbe sind nur organischen Säuren, keine chemisch-synthetischen Mittel erlaubt, denn letztere können den Honig verunreinigen. Im Winter wird das Bienenvolk von Bioimkern nur mit Biohonig oder Biozucker zugefüttert, damit es überleben kann. Das Wachs – Lagerstätte, Wohnung und Kinderstube der Bienen – wird regelmäßig erneuert. Das bewahrt die natürliche Reinheit des Bienenwachses und damit auch des Honigs. Denn durch Wachsbehandlung mit Schwefeldampf, wie es im konventionellen Anbau üblich ist, kann dieser verunreinigt werden, so Bioland.
Ohne Bienen geht gar nichts
Die Imker können nicht kontrollieren, wohin die Bienen zur Nahrungssuche fliegen, aber sie können die Bienen beeinflussen. Ein Bienenvolk beweidet Flächen von 30 bis zu 100 Quadratkilometer. Also stellen Imker die Bienenstöcke am besten in die Nähe einer guten Nahrungsquelle auf. Alleine in Bayern gibt es von Obstblüten, Linden- und Akazienhonig, Wald-, Raps- und Löwenzahnhonig viele verschiedene Sorten bei den Imkern zu kaufen, je nach Region, Witterung und Trachtverlauf.
Die Bienen sind für unser Ökosystem und Gleichgewicht unverzichtbar. Monokulturen und Pflanzenschutzmittel gelten unter anderem als verursachende Gründe für ein weltweites Bienensterben. Durch Gentechnik in der Landwirtschaft wird es zudem immer schwieriger für Imker ihren Honig ökologisch zu produzieren.
Imker setzen sich in großem Maße für den Schutz der Bienen ein. Ohne gleich selbst Imker zu werden, kann jeder von uns dazu beitragen, dass in und um unsere Gemeinden und Städten der Tisch für diese für uns so wichtigen Tierchen reich gedeckt ist. Bunte Blumenwiesen statt kurzem Rasen, Wildpflanzen und Obstbäume im Garten bieten gute Anflugstellen. „Urban beekeeping“ ist ein Trend, der zeigt, dass Bienen sich auch in der Großstadt gut ansiedeln lassen. Denn dort werden weder großflächig Pestizide gespritzt noch Genpflanzen angebaut. Auf verwilderten Verkehrsinseln, Parkanlagen und Balkonbepflanzung finden die fleißigen Sammlerinnen ausreichend Pollen und Nektar.
Aus Honig lassen sich vielfältige Produkte herstellen.
Honig aus der eigenen Region
Im Supermarkt finden sich zahlreiche Sorten und Marken mit oder ohne Bio-Siegel, aber meist mit dem Hinweis: „Mischung von Honig aus EG-Ländern“, „aus Nicht-EG-Ländern“ oder sogar „aus EG-Ländern und Nicht-EG-Ländern“. Eine eindeutige Herkunftsangabe oder Information darüber, wie der Honig produziert wurde, ist das nicht. Wer also wissen möchte, woher der Honig auf dem Frühstücksbrötchen stammt, oder wer gerade die regionalen Imker unterstützen möchte, der kann seinen Honig direkt vom Imker kaufen. Auch der Deutsche Imkerbund setzt auf kurze Wege durch regionale heimische Produktion unter der Marke „Echter Deutscher Honig“. Gerade jetzt finden wir regionale Imker verstärkt auf den Weihnachtsmärkten unserer Gemeinden. Dabei bieten sie auch „Nebenprodukte“ wie duftende Wachskerzen an. Eine gute Gelegenheit, sich durch die verschiedenen Sorten durchzuprobieren und nachzufragen, wie das ist, mit den Bienchen und den Blümchen und der Honig-Produktion in unserer Region.
Lesen Sie auch die weiteren Teile unserer Bio-Serie:
- Auftakt: Bio oder regional: Wo ist wirklich Bio drin?
- Bio: Gut zu wissen, was alles nicht im Essen steckt
- Zurück zu den Wurzeln: Von der bunten Vielfalt der Kartoffel
- Apfel & Co.: Obst von der Streuobstwiese – Mehr Bio geht nicht
Weitere Fotos vom Honigschleudern finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).