Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als sich im alten Pfarrsaal in Zapfendorf die jugendlichen unbegleiteten Flüchtlinge vorstellten, die gerade erst in die ehemalige Gastwirtschaft Hofmann eingezogen waren. Nun stand das zweite große Begegnungsfest auf dem Programm, diesmal im Saal der evangelischen Kirche. Und das Interesse der Zapfendorfer war recht groß.
24 Jungs waren es, die im Sommer 2015 nach Zapfendorf kamen. Während in Unterleiterbach hauptsächlich Männer und Familien untergebracht waren, kamen die Jugendlichen nach Zapfendorf, die ohne ihre Familien auf der Flucht waren. Welche Geschichten hinter einer solchen Flucht stecken, wurde beim Begegnungsfest am 24. September 2016 wieder einmal klar. Die Jugendlichen erzählten von dem, was sie erlebt haben – etwa von der Flucht aus der syrischen Stadt Aleppo, die gerade in diesen Tagen auch wieder für Schlagzeilen sorgt, über den Weg in die Türkei, nach Griechenland, nach Mazedonien, nach Ungarn und über Österreich nach Deutschland. Angekommen sind die meisten in München, von wo aus sie verteilt wurden. Bei manchem hat das gerade einmal zwei Tage gedauert – das Ziel Zapfendorf war also schnell klar.
Junge Männer stehen da vor dem Publikum, die mittlerweile in Deutschland angekommen sind, die Deutsch lernen, schon teilweise einwandfrei Gespräche führen können, eine Ausbildung beginnen. Ihre teilweise großen Familien sind noch in Syrien oder in der Türkei – wenn möglich, gibt es täglich telefonischen Kontakt. Alleine gekommen sind dennoch nicht alle, ein Jugendlicher flüchtete mit seinem Cousin.
Ausgelassen war die Stimmung beim Begegnungsfest, hier im Bild: Organisatorin Ilka Kürsten.
Im Gemeindezentrum stellten sich die Flüchtlinge vor.
Falsch und richtig
Aber nicht nur die Geschichten der jungen Leute standen im Mittelpunkt. Beim Begegnungsfest gab es auch kulinarische Genüsse aus Syrien und vielen anderen Ländern zu erschmecken. Denn die Jugendlichen hatten allerhand vorbereitet, teilweise, wie Organisatorin Ilka Kürsten anmerkte, seit dem frühen Morgen. Getanzt wurde ebenso, musikalische Einlagen fehlen nicht. Für Bürgermeister Volker Dittrich war das Fest daher ein „Zusammenrücken der Kulturen“. Und wirklich: Der Saal im Gemeindezentrum und die Terrasse waren gut besucht, der ein oder andere Platz blieb aber frei. Denn oftmals sind es immer dieselben Menschen, die sich für ein solches Thema interessieren. Eigentlich müsste ein solches Fest aber eine Turnhalle füllen.
Denn alle, die nicht gekommen waren, verpassten zwei beeindruckende Sätze: „Ich danke Deutschland für alles“, war da von einem jungen Flüchtling zu hören. Und: „Ich möchte mich entschuldigen für die Flüchtlinge, die vieles falsch machen. Wir wollen alles richtig machen!“
Pfarrer Kornelius Holmer begrüßte als Hausherr.
Zusammen mit ihren Betreuerinnen …
… berichteten die jungen Flüchtlinge von ihrer Ankunft in Deutschland.
Großartig,was Ilka Kürsten und ihr Team geleistet haben. Dieses ehrenamtliche Engagement ist für unsere egoistische Gesellschaft goldwert. Salbungsreiche Sonntagsreden verpuffen, wenn nicht Menschen für andere Menschen aufstehen und Flagge zeigen. Welche Schicksale hinter diesen jungen Menschen liegen, kann man nur erahnen. Es sind nicht immer die großen Aktionen, es genügt oft eine Lächeln auf der Straße, eine kleine Hilfsaktion im Supermarkt- “ Du bist hier als Mensch willkommen. „