Im Titelbild: Frontansicht des Hofmann-Geländes mit ehemaligem Wirtshaus von der Hauptstraße aus.
Im Sommer 2012, also vor etwas mehr als zehn Jahren, beteiligten sich in Zapfendorf viele Bürgerinnen und Bürger an Veranstaltungen zur Erstellung eines Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (SEK). Darin taucht auch der Begriff Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) auf. Ein solches gibt es aber bis heute nicht …
Pläne für die Schublade zu haben ist immer gut. Denn schließlich – und das zwar im Rahmen der Erarbeitung des SEK immer wieder zu hören, könnte sich ja bei der Städtebauförderung immer mal ein Fördertopf auftun, der aufgrund hoher Förderquoten einen dann eher geringen Anteil aus der Gemeindekasse für ein bestimmtes Projekt ermöglicht. Ein Städtebauliches Entwicklungskonzept ist auch keine Planungsgrundlage, sondern im Endeffekt eine Ideensammlung, was in den folgenden Jahrzehnten kommen könnte – und vielleicht auch sollte, um einen Ort zukunftsfähig zu machen.
Für die Zapfendorfer gehörte damals ein Medizinisches Versorgungszentrum eindeutig dazu. Denn schon vor zehn Jahren zeichnete sich ab, dass es mit der ärztlichen Versorgung im Ort nicht so weitergehen wird. Denn auch Ärztinnen und Ärzte werden älter. Hinzu kommt, dass junge Ärztinnen und Ärzte nicht mehr zwangsläufig selbstständig sein möchten, sondern lieber angestellt arbeiten. Patientinnen und Patienten behandeln, vom Papierkram außerhalb des ärztlichen Teils aber möglichst verschont bleiben also. Mittlerweile existieren sowohl eine Hausarzt- als auch eine Zahnarztpraxis weniger in Zapfendorf als noch vor zehn Jahren.
Hinter dem von der Hauptstraße sichtbaren Gebäude verbirgt sich noch viel mehr, unter anderem eine Scheune sowie eine Kegelbahn.
Beratungen drehen sich seit Jahren im Kreis
Nun stand erneut die „Beratung über die weitere Vorgehensweise für das Areal der ehemaligen Brauerei Hofmann in Zapfendorf“ auf der Tagesordnung einer Marktgemeinderatssitzung in Zapfendorf. Wie schon des Öfteren in den vergangenen Jahren. Erneut wiederholten einige Gremiumsmitglieder gebetsmühlenartig ihre Appelle, dass die ärztliche Versorgung ein entscheidender Standortfaktor für die Zukunft sei. Passiert ist in den vergangenen Jahren nichts Greifbares, auch wenn im Hintergrund Verhandlungen stattfanden und sich zudem ein Arbeitskreis mit dem Areal beschäftigte.
Dabei gab es schon beim SEK erste Varianten, was auf dem Gelände entstehen könnte. Immer wieder gab es in Gemeinderatssitzungen mögliche Konzepte zu hören, auch im vergangenen Jahr. Da präsentierte Architekt Joachim Schlund aus Bad Staffelstein ein betreutes Wohnen auf dem Hofmann-Areal. Das fand beim Gemeinderat allerdings kaum Gegenliebe, da hier kein MVZ vorgesehen war. Auch die Gewobau, unter anderem verantwortlich für das Ärztehaus in Rattelsdorf und das Gesundheitszentrum in Scheßlitz, hatte sich bereits in Zapfendorf vorgestellt und käme als Bauherr und Träger für ein MVZ in Frage, es fehlten zum damaligen Zeitpunkt aber die notwendigen Ankermieter. Klar ist: Selbst bauen und betreiben kann der Markt Zapfendorf ein MVZ nicht. Außerdem bietet das Grundstück weitere Möglichkeiten – für Wohnbebauung, Gemeindehaus, Kultur. Zudem steht das ehemalige Brauhaus unter Denkmalschutz und müsste in den Gesamtplan integriert werden.
„Wir drehen uns im Kreis“, meinte Bürgermeister Michael Senger. Er wies darauf hin, dass er keine Ärzte ansprechen könne, ohne Preise für das MVZ zu kennen. Demgegenüber benötige ein Investor die Ärzte aber. Gemeinderat Andreas Hofmann (ZuZ) sah eindeutig Senger am Zug: „Wir haben im November 2020 beschlossen, wie es weitergehen soll. Es gibt im Gemeinderat keine großartigen Differenzen. Der Ball liegt bei dir, Michael.“ Damals hatten die Fraktionen CSU und ZuZ unter anderem beantragt, erneut Gespräche mit den ansässigen Ärzten zu führen, mit möglichen Investoren zu sprechen und konkret zu planen, wie es mit dem Areal insgesamt weitergehen soll. Der Antrag wurde damals einstimmig angenommen.
Das ehemalige Brauhaus steht unter Denkmalschutz.
Ärztehaus – und was noch?
Diesmal wurde kein Beschluss gefällt. Das Thema wird daher mit Sicherheit in einer der kommenden Sitzungen erneut auftauchen. Klara Ott (CSU) regte an, auch über Modelle der Bürgerbeteiligung nachzudenken und erneut mit den lokalen Banken zu sprechen. Aufgrund seiner besonderen Lage hatte sie bereits im vergangenen Jahr ein betreutes Wohnen als „zu wenig für das letzte kleine schöne Stück von Zapfendorf“ bezeichnet. „Wir als Gemeinde müssen konkret definieren, was wir möchten“, ergänzte Gemeinderat Hofmann. „Also den Investor nicht einfach nur ein Ärztehaus bauen und ihn mit dem restlichen Grundstück machen lassen was er möchte.“
Das hatte zuvor dritter Bürgermeister Andreas Schonath (WOB) anders gesehen. Sein Favorit: Zwei Bauten, eine für betreutes Wohnen, eine das Ärztehaus, für das die Gemeinde, falls nach wie vor ein Arzt fehlen sollte, zunächst als einer der Ankermieter auftreten könnte. „Das Rumgerede, das wir jahrelang gemacht haben, muss aufhören.“
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